Der Fußballprofi außer Dienst Norbert Nigbur (* 8. Mai 1948) gehörte in den 1970er Jahren in der Deutschen Fußball-Bundesliga zu den absolut besten Torhütern seiner Zeit. Er bewegte sich in seinem Refugium, dem Strafraum, stets wie eine Katze und galt darüber hinaus als wahrer Penalty-Killer. Der Keeper fiel nicht nur durch seine Radaraugen und seine üppige Haarpracht, sondern auch privat durch seine bessere Hälfte, einem Mannequin, auf. 456 Bundesligaspiele absolvierte Nigbur anhand seiner Fußballer-Karriere im Deutschen Oberhaus, die im September 1966 beim FC Schalke 04 begann und im Oktober 1982 bei den Knappen aus Gelsenkirchen endete. Dazwischen stand er drei Jahre, von 1976 bis 1979 bei Hertha BSC Berlin unter Vertrag. Neben seiner oftmals tadellosen sportlichen Leistung in knapp 20 Jahren Profi-Fußball – 1985 war für ihn bei Rot-Weiss Essen Schluss mit dem aktiven Sport – ist eine lustige Episode aus seiner langen Laufbahn haften geblieben, die ihn bereits zu Karriere-Zeiten zur absoluten Legende werden ließ;
Die Deutsche Fußball-Bundesliga stand in ihrer 12. Saison, als am 4. Spieltag der Spielzeit 1974/75 der VfL Bochum den FC Schalke 04 im Bochumer Ruhrstadion zum Derby empfing. 29.000 Zuschauer waren am 14. September 1974 Zeuge eines wirklich kuriosen und bis dato noch nie dagewesenen Zwischenfalls.
Norbert Nigbur erinnert sich heute daran wie folgt: „Es gab damals im Ruhrstadion drei Kabinen nacheinander für jede Mannschaft. Ich erhielt in der ersten Spielhälfte beim Stand von 1 : 1 einen Schlag auf das Sprunggelenk und erlitt dadurch eine Prellung. Gemeinsam mit unserem Masseur Ede Lichterfeld ging ich in der Halbzeitpause in die hinterste Kabine, um mich behandeln zu lassen. Der Ede legte mir einen Eisbeutel auf und meinte, er komme mich dann später abholen. Die Zeit verging und irgendwie kam mir das alles sehr komisch vor. Plötzlich schien auch keiner mehr in der Nähe zu sein. Um Himmels Willen, die spielen schon, ich muss raus, dachte ich mir. Also sprang ich von der Liege, lief mutterseelenallein durch den bereits leeren Spieler-Tunnel, bis plötzlich ein Polizist vor mir stand. „Ich muss da mal durch, ich bin der Torwart!“, rief ich dem Beamten zu. Draußen kickten bereits die Kollegen. Darauf das gestrenge Wachorgan: „Das kann ja jeder behaupten, nix da!“ Gott Lob erkannte mich der Eisverkäufer und meinte zur Exekutive, dass das der Torwart des Gegners sei, der muss da jetzt durch. Kurios dabei war, dass weder der Schiedsrichter (Anm.: Volker Roth aus Salzgitter) noch seine beiden Linienrichter noch sonst irgendjemand bemerkt hatte, dass ich fehlte.“ Und Michael „Ata“ Lameck ärgerte sich noch nach dem Spiel, dass der VfL daraus kein Kapital schlagen konnte, wenngleich Bochum die Partie durch ein Josef Kaczor-Tor doch noch gewinnen konnte.
Norbert Nigbur war damals 26 Jahre alt und bereits seit 1966 für Schalke 04 aktiv. Auch war er in der Nationalmannschaft hinter Sepp Maier der zweite DFB-Torhüter, als Deutschland im Juni 1974 in München den zweiten Fußball-Weltmeister-Titel in der Geschichte holen konnte. Doch dies nützte alles nichts, der diensthabende Polizist im Bochumer Ruhrstadion wusste nicht, wer Norbert Nigbur war.
Quelle: Redaktion www.oepb.at
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