Schwere Gewitter ziehen auf. Die Forderung nach einer krisenbedingten Kurskorrektur in der europäischen Agrarpolitik wird wieder lauter. Foto: © Pixabay

Der Krieg in der Ukraine hat massive Auswirkungen auf die weltweite Lebensmittelversorgung. Mit einem Anteil von 30 Prozent sind Russland und die Ukraine zusammen die größten Weizen-Exporteure, auch 20 Prozent des Mais-Exportes entfallen auf diese beiden Länder. Wegen des möglichen Ausfalls der „Kornkammer Europas“ mit ihren fruchtbaren Schwarzerdeböden auf unabsehbare Zeit gehen die Preise auf den Rohstoffbörsen bereits durch die Decke. Den Menschen in der Ukraine, auch im Nahen Osten und Nordafrika, droht eine Hungerkrise. Ein großer Teil des ukrainischen Brotgetreides fließt in nordafrikanische Länder.

Der Präsident des Österreichischen Bauernbundes, Georg Strasser, fordert daher die Absicherung der Lebensmittelproduktion in Europa, auch um die weltweite Versorgungssicherheit weiterhin gewährleisten zu können: „Wir brauchen jeden Quadratmeter Boden. Bäuerinnen und Bauern sind jetzt verantwortlich, Europa mit Getreide zu versorgen und darüber hinaus auch einen wichtigen Beitrag für die bisherigen Getreide-Abnehmerländer der Ukraine, allen voran in Nordafrika, zu leisten.“

„Jetzt wertvolle Ackerflächen stillzulegen, wie es der Green Deal vorsieht, gefährdet dagegen die Versorgungssicherheit und würde eine humanitäre Krise verschärfen“, betont Strasser. „Wir brauchen eine krisenbedingte Kurskorrektur in der europäischen Agrarpolitik. Europa kann sich jetzt keine Ertragsreduktion leisten. Die Entscheidung über den Anbau von Getreide, Mais, Sojabohne oder Sonnenblumen und somit auch über die nächste Ernte fällt jetzt im März.“

Neben der Unsicherheit auf den Agrarmärkten droht aufgrund der hohen Gaspreise zudem eine Verknappung bei Düngemitteln, so Strasser mit Verweis auf internationale Marktbeobachter und deren warnende Prognosen: „Besonders im Ackerbau sind wir auf Düngemittel angewiesen. Ohne solche rechnen wir je nach Kultur mit Ernteeinbußen von bis zu 40 Prozent und einer verminderten Qualität.“ Als sei das nicht schon genug, will die OMV-Tochter Borealis indes auch ihre Stickstoff-Düngemittelsparte an einen russischen Konzern verkaufen. „Die offenbar weit fortgeschrittenen Verkaufsverhandlungen müssen sofort gestoppt werden, Österreichs bekannteste Stickstofferzeugung in Linz muss im eigenen Land, die Düngemittelversorgung generell in europäischer Hand bleiben.“

„Vielen Menschen wird gerade jetzt richtig bewusst, welch enorm hohen Stellenwert die Landwirtschaft hat. Eine sichere Versorgung mit regionalen Lebensmitteln ist nämlich nicht selbstverständlich. Unsere Bäuerinnen und Bauern haben schon während der Corona-Krise bewiesen, dass man sich auf sie verlassen kann. Aber auch sie, wir alle brauchen vor allem Stabilität in Krisenzeiten,“ so Strasser.

Quelle: Bauernbund

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