Der 70-jährige Jubilar FK Austria Wien lädt im 50-jährigen Praterstadion zu seinem Jubiläums-Turnier. So passiert im Juli 1981. Jene Austria-Mannschaft war damals in Österreich das absolute Nonplusultra, wurden doch vier gewonnene Meisterschaften in Serie zwischen 1978 und 1981 von diesem Team erspielt. Im Bild stehend von links: Gerhard Steinkogler, Erich Obermayer, Josef Sara, Felix Gasselich, Franz Zore und Karl Daxbacher. Hockend von links: Tschavdar Zvetkov, Thomas Pfeiler, Friedl Koncilia, Johann Dihanich und Kapitän Robert Sara. Foto: © oepb 

Vereinstreue! Fußballspieler, die dem treuen Anhang Vereinstreue zu ihrem derzeitigen Trikot-Geber vorgaukeln, kennt man bekanntlich zuhauf. Da wird sich breitbrüstig auf das aktuelle Logo geklopft, ab und an anhand eines Torjubels dasselbe kameratauglich geküsst und die von diesen Gesten „geblendeten“ Ultra-Gruppierungen in ihren Kurven zucken im Kollektiv positiv gestimmt aus. Just immer dann, wenn sich das Transferfenster auftut, sind genau diese „vereinstreuen“ Vereinsikonen beim nächstbesten Klub, der eben ein paar Kreuzer mehr anbietet, unter Vertrag. Nicht alle, aber viele. Der moderne Fußballsport ist heutzutage so und ob das nun gut oder schlecht ist, soll jeder Fußballfan mit sich selbst ausmachen …

Zwei Leben für die AUSTRIA

In früheren Zeiten gab es sie noch, die Vereinsspieler, für die es genaugenommen nur einen Klub gab, für den sie alles zu geben bereit waren. Genau diese Spieler konnte man sich auch nur in Blau, Rot, Schwarz, Grün oder eben wie in diesem Falle hier in tief violettem Tuch vorstellen. Und wenn es sich dann auch noch um Brüder – beide Stützpfeiler der erfolgreichsten Ära des FK Austria Wien nach dem Zweiten Weltkrieg – handelt, dann ist der Weg zu Robert und Josef Sara, Erz-Austrianer und heute aktive Mitglieder im violetten Legendenklub, wohl nicht mehr allzu weit.

Robert (links) und Josef Sara, hier 1979/80. Zwei Brüder als absolute Größen und Leistungsträger beim FK Austria Wien. Foto: © oepb 

Talenteschmiede SV Donau Wien aus Kaisermühlen

Die unterklassige Sportvereinigung Donau Wien brachte in früheren Zeiten zahlreiche Fußballer hervor, die es im Laufe ihrer Karriere teilweise hinauf bis in die Österreichische Nationalmannschaft geschafft hatten. Heinz Binder, Walter Dannhauser, Willi Kreuz, Ferdinand Milanovich – später dann auch noch Marco Djuricin – und eben die Brüder Sara I und II. „Der beste Kicker bei der SV Donau-Jugend war Hans Orsolics unser linker Außendecker.“, so Robert Sara über den späteren österreichischen Box-Champion, der als Jugendlicher ebenfalls beim SV Donau in Kaisermühlen seine ersten „Packeln“ zerriss. Und dort schwang einer das Zepter, der sich um alle jungen Fußballer fürsorglich kümmerte: Josef Sara sen., der Vater der Protagonisten dieser heutigen Geschichte.

Robert „Robschi“ Sara

Der Ältere der „Sara-Brüder“, Robert, kam am 9. Juni 1946 in Oberlainsitz (Bezirk Gmünd) zur Welt. Alles erdenklich Liebe und Gute an dieser Stelle zum Geburtstag! Vater Josef, der glücklicherweise eine Arbeit bei der Straßenbahn der Wiener Verkehrsbetriebe – heutige Wiener Linien – erhielt, konnte daher sehr bald schon mit der jungen Familie aus dem beschaulichen Waldviertel nach Wien übersiedeln. 1950 bekam Robert ein Schwesterchen, 1954 einen Bruder. Die Familie Sara war von da an fünfköpfig und komplett.

Die SV Donau-Jugend 1961. Hinten stehend rechts: Betreuer Josef Sara sen. Willi Kreuz im schwarzen Hemd, sowie Ferdinand Milanovich und Hans Orsolics (Vorletzter und Letzter stehend). Vorne links hockend Johann Kreuz, Robert Sara, sowie Walter Dannhauser (mit Ball). Foto: © oepb

Donauwiesen in Kaisermühlen

Robert´s erstes Spielzeug war ein Ball. Und für´s erste war dieser auch das einzige Spielzeug für ihn. Nach dem Krieg gab es nichts und so mussten sich die Kinder mit dem begnügen, was sie hatten. Und da sich der Herr Papa, selbst aktiv beim SV Straßenbahn – heute SC Team Wiener Linien – bereits bei Donau um die zahlreichen Buben kümmerte, war es auch für Robert klar, zur SV Donau kicken zu gehen. Der Werdegang einer langen und ereignisreichen Karriere setzte hier, im Jahre 1955, für den neunjährigen Robert ein.

Aus dem Sportklub-Fan wird ein Austrianer

1964 schlug für den glühenden Wiener Sport-Club-Anhänger die große Stunde. Nachdem er mehrmals von Josef Argauer und Edi Frühwirth beobachtet wurde, schlug die Austria zu und verpflichtete um 5.000 Schilling den Teenager vorerst einmal für eine Saison leihweise. Robert Sara erinnert sich: „Ich stand ein Jahr schon bei Donau in der Kampfmannschaft und kickte dort am rechten Spitz. Pepi Argauer erzählte mir später, dass sie für die Austria einen Angreifer suchten. Just an dem Sonntagvormittag, als sie mich beobachteten, war unser rechter Außendecker verletzt und ich musste als „Rechtsfüßler“ hinten aushelfen. Anscheinend entsprach ich auf dieser Position, denn wenige Tage später tauchten die beiden Talentspäher bei meinem Arbeitgeber Baumkirchner & Colloredo auf und boten mir das violette Leiberl an.“ Und weiter: „Als kleiner Bub war ich ein fanatischer Sportklub-Anhänger. Rudolf Oslansky als Mittelfeldspieler war mein Vorbild. Ich wollte auch selbst auf diesem Posten spielen. Aber auch ein Erich Hof oder der Walter Horak gefielen mir. Im Laufe der Zeit bin ich aber ein richtiger Violetter geworden.“

Drei Fußballer aus Kaisermühlen, allesamt groß geworden beim SV Donau, später in der Bundesliga vereint auf einem Bild: Willi Kreuz (links, SK VÖEST), sowie Josef Sara (dahinter) und Robert Sara. Der vierte Mann aus Kaisermühlen – Ferdinand „Milo“ Milanovich – saß auf der Betreuerbank der Linzer. Im Hintergrund (von links) die SK VÖEST-Spieler Ove Flindt, Gerald Haider und Max Hagmayr. Aus SK VÖEST Linz gg. FK Austria Wien (2 : 0) vom 21. April 1981 im Linzer Stadion auf der Gugl. Foto: © oepb 

Der Leihvertrag wird amtlich

Robert Sara: „Im Sommer 1964 kam ich leihweise zur Austria, aber natürlich nicht in die Kampfmannschaft. Da gab es ganz andere Spieler. Nie hätte ich gedacht, mit solchen Könnern wie dem Ernst „Dralle“ Fiala oder dem Horstl Nemec zusammenspielen zu dürfen. Der Weg war noch nicht geebnet und ich spielte in der Nachwuchsmannschaft hinten, nicht Rechtsaußen. Obwohl ich gute Kritiken erhielt, kam ich in der Ersten nicht zum Zug. Es war wie verhext. Später stellte sich heraus, dass die Austria an Donau eine bestimmte Summe hätte zahlen müssen, wenn ich in der Kampfmannschaft verwendet worden wäre.“ 1965 war der Leihvertrag mit Donau ausgelaufen, Robert Sara wurde von der Wiener Austria endgültig erworben und von da an ging es stetig aufwärts.

Josef „Sepperl“ Sara

183 cm groß, über 80 Kilogramm schwer, Schnurrbart. Optisch war Sara II seinem um acht Jahre älteren Bruder Robert absolut nicht ähnlich. Auch die Spielweise war eine andere. Während der der Ältere mit der Trikot-Rückennummer 2 auf der Außenbahn auf und ab sprintete und so auch immer wieder für Torgefahr sorgte, agierte die Nummer 6, „Sepperl“ kompromisslos und mit perfektem Stellungsspiel ausgestattet stets dafür, dass hinten nichts anbrennt. Technisch stand der „kleine“ Sara seinem um 10cm kleineren „großen“ Bruder jedoch um nichts nach. Josef jun. kam als jüngster Spross des Sara-Clans nach zuvor Bruder und der gemeinsamen Schwester am 9. März 1954 in Wien zur Welt. Da er Robert nacheiferte, war es für ihn selbstverständlich, auch beim SV Donau im Jahre 1960 die Karriere zu starten. Josef Sara dazu: „Ich war sechs Jahre alt, als ich zum ersten Mal in der untersten Kategorie der Nachwuchsmannschaften mitspielen durfte. Freilich gab es damals noch kein Team für Sechsjährige und man musste mindestens 10 Jahre alt sein, aber so genau hat das keiner genommen. Und da ich damals schon größer als viele ältere Buben war, passte ich wohl perfekt zu den 10jährigen Donau-Knaben.“ Von Anbeginn an entwickelte „Sepperl“ eine fußballerische Fähigkeit, die ihn durch seine ganze Karriere hindurch tragen sollte. Er scheute keinen Gegner, wer auch immer vor ihm stand. „Ich teilte aus, ich steckte aber auch ein. Ich gehörte aber nicht zu jener Sorte, die nur austeilt und nichts einstecken wollte. Von dieser Sorte kannte ich genug Kollegen.“, so Josef „Sepperl“ Sara später über seine Laufbahn, die ihn ebenso ab 1964 zur Austria in den Nachwuchs führte.

So kannte man Josef Sara, der in der Bundesliga 311 Spiele, 227 davon für die Austria, bestritt. Foto: © oepb

Here we go to Wembley

21. August 1965 und 20. Oktober 1965. Zwei Daten, die auf den Fußballsport bezogen für Robert Sara immense Wichtigkeit besitzen. An jenem Samstag im August debütierte er in der Kampfmannschaft des FK Austria Wien. Gegner war der 1. Schwechater SC – heute SV Schwechat. Die Austria blieb mit Robert Sara im Wiener Praterstadion vor 4.000 Zuschauern mit 3 : 1 erfolgreich. Und nach nur sieben gespielten Meisterschaftsrunden erfolgte die erste ÖFB-Teamberufung für Mittwoch, 20. Oktober 1965, gleich im Mutterland des Fußballs“.

Zweifach-Sieger über England

Robert Sara ist der einzige ÖFB-Teamspieler, der von sich behaupten kann, in seiner Karriere über England zweimal siegreich geblieben zu sein. Die rot-weiß-rote Bilanz gegen die „Three Lions“ (Stand 8. Juni 2023) sieht wie folgt aus: 19 Spiele: 4 Siege / 4 Unentschieden / 11 Niederlagen. Robert Sara feierte beim denkwürdigen 3 : 2-Erfolg im Londoner Wembley-Stadion am 20. Oktober 1965 sein Team-Debüt, 14 Jahre später begrüßte er am 13. Juni 1979 als ÖFB-Kapitän im Praterstadion seinen Pendant Kevin Keegan, um mit 4 : 3 abermals erfolgreich den Platz zu verlassen. 31.000 Zuschauer waren begeistert. Um die Statistik jedoch nicht zu verleugnen, sei erwähnt, dass dazwischen auch eine bittere 0 : 7-Niederlage vom 26. September 1973 – abermals in London-Wembley – liegt. In Summe waren es 55 A-Länderspiele, die Robert Sara zwischen 1965 und 1980 bestritt. Ab 1976 führte er die rot-weiß-rote Auswahl als Kapitän auf das Spielfeld.

55 : 1

55 A-Länderspiele für Österreich, darunter Kapitän der ÖFB-Auswahl, die anhand der Fußball-Weltmeisterschaft 1978 in Argentinien reüssierte, stehen für Robert Sara und dem gegenüber lediglich 1 Ländermatch für Josef Sara, so die Bilanz des Brüderpaares. Aber auch der „Sepperl“ war erfolgreich geblieben, stand er doch in jener Mannschaft, die am 26. September 1979 im Praterstadion vor 55.000 Zuschauern gegen die Ungarn mit 3 : 1 siegreich blieb. Fußballerische Triumphe über Magyarorszag waren in diesen Jahren nicht zwingend selbstverständlich.

Nach 55. Länderspielen war Schluss. Der ÖFB verabschiedete seinen Teamkapitän am 21. Mai 1980. Lediglich ein gewisser Diego Armando Maradona war in die “Feierlichkeiten” nicht eingeweiht, denn Österreich verlor an jenem Tag gegen den regierenden Weltmeister Argentinien im Praterstadion vor 65.000 Zuschauern mit 1 : 5 und der kleine Maradona traf dreimal. Foto: © oepb  

Ruhmreiche Jahre in Violett

Nichtsdestotrotz verbindet man beim Namen der Gebrüder Robert und Josef Sara jene Epoche beim FK Austria Wien, die mehr als „nur“ erfolgreich war.

Österreichischer Fußballmeister:
Robert: 1968/69, 1969/70, 1975/76, 1977/78, 1978/79, 1979/80, 1980/81 und 1983/84
Josef: 1975/76, 1977/78, 1978/79, 1979/80 und 1980/81

Österreichischer Cupsieger:
Robert: 1966/67, 1970/71, 1973/74, 1976/77, 1979/80 und 1981/82
Josef: 1973/74, 1976/77, 1979/80 und 1981/82

Finale im Europapokal der Pokalsieger:
Robert und Josef: 1977/78

Semifinale im Europapokal der Landesmeister:
Robert und Josef: 1978/79

Semifinale im Europapokal der Pokalsieger:
Robert: 1982/83

Sieger in der Wiener Stadthalle:
Robert: 1968, 1977, 1979, 1980, 1981, 1982, 1983 und 1984
Josef: 1977, 1979, 1980, 1981 und 1982

Auch in der Wiener Stadthalle zählte Robert Sara als Seriensieger mit der Austria stets zu den Besten. Hier im Dezember 1979 beim 6 : 3-Erfolg  über die Vienna. Die Nr. 8 ist Walter Wurzer, am Boden sitzend Johann Sigl. Foto: © oepb

Wer sich jetzt vielleicht fragen sollte, warum teilweise Abweichungen bei den diversen Titel-Gewinnen aufscheinen, dann lag das daran, dass Josef Sara mit 28 Jahren im Sommer 1982 von der Austria keinen neuen Vertrag mehr erhielt. Für den „Sepperl“ brach, gemäß eigener Aussage, eine Welt zusammen. Die Wiener Violetten und er, etwas anderes gab es für ihn nicht. Und dennoch plante man mit Beginn der 16er Liga 1982/83 in der Schellinggasse 6 / Wien I., nicht mehr mit ihm. Josef Sara war über diesen Umstand derart konsterniert, dass er mit dem Fußballsport gänzlich aufhören wollte. Da klingelte das Telefon, Festznetz wohlgemerkt;

SC Neusiedl am See

Der SC Neusiedl war im Sommer 1982 im Zuge der Aufstockung von 10 auf 16 Vereine im österreichischen Oberhaus in die 1. Liga gespült worden. Und dort schwang ein burgenländischer Ex-Violetter das Trainer-Zepter: Thomas Parits, 35 Jahre jung. Parits plante mit dem „IIer Sara“ und hatte diesen fix in seinem Konzept verankert. Ergo wurde aus dem 28jährigen Erz-Violetten ein „Grün-Weißer“ des SCN vom Neusiedlersee. Josef Sara stand auch im Burgenland seinen Mann und half tatkräftig mit, dass der SCN die Liga halten konnte. Darunter war auch ein Sensations-Erfolg am 7. Mai 1983. Der 2 : 1-Triumph über den SK RAPID Wien ließ damals das ganze Burgenland Kopf stehen.

Berlin oder Wien

Im Sommer 1983, der einjährige Leihvertrag der Austria mit dem SC Neusiedl betreffend „Sepperl“ Sara war ausgelaufen, erhoffte sich Sara II die Rückkehr zu seinem Herzensverein. Er wäre auch, obwohl erst 29 Jahre, bereit gewesen, in der Unter 21-Mannschaft als Leithammel für die Jungen zu spielen, sollte es in der Kampfmannschaft für ihn keinen Platz mehr geben. So sehr war der Sepperl mit seinem FAK verbunden. Doch die Austria dachte nicht daran, Sara II auch nur in irgendeiner Art und Weise weiter zu verpflichten. Da trudelte plötzlich ein Offert aus West-Berlin ins Haus. Hertha BSC Berlin, eben erst aus der 1. Deutschen Bundesliga abgestiegen, war auf der Suche nach einem Abwehrchef. Man dachte dabei an Sara II. Nun, das damals noch geteilte Berlin sah den Sepperl Sara nicht, zu sehr war er mit seiner Heimatstadt verbunden. Dann schon viel lieber in Favoriten unterschreiben und Tankstellenpächter werden.

Das zweite berufliche Standbein für die Zeit nach der Fußballer-Laufbahn war für die Gebrüder Sara ihre STROH-Tankstelle. Foto: © oepb

Josef und Robert Sara OHG

Just in diese turbulente Zeit hinein meldete sich ebenso im Sommer 1983 Komm.-Rat Leopold Stroh bei Josef Sara und bot ihm an, gemeinsam mit seinem Bruder Robert eine Tankstelle zu betreiben. Nun – zwei Brüder, zwei Tankstellen. Für die Karriere nach der Karriere war gesorgt, Austria-Gönner Stroh stellte den beiden erfolgreichen Austria-Größen zwei Tankstellen zur Verfügung, einmal in der Muhrengasse 55 in Favoriten und einmal in der Leopoldauer Straße 131 in Floridsdorf.

„Dem Hans Reitinger habe ich am liebsten die Hand geschüttelt.“, so ein Robert Sara-Zitat. Nun, das war kein großes Kunststück, überreichte doch der Bundesliga-Sekretär mehrmals den Meisterteller – hier 1979/80 – an den Kapitän der Wiener Austria. Links im Bild: Austria-Keeper Friedl Koncilia Foto: © oepb  

Ein Leben für die Austria

Das dachte sich Robert Sara, als er immer wieder seine Unterschrift unter einem neuen Spielervertrag positionierte. Doch jedwede Epoche, und ist sie auch noch so erfolgreich, neigt sich irgendwann ihrem Ende zu. Es ging ein Raunen durch den violetten Anhang, als Robert Sara im September 1984 urplötzlich nicht mehr zur Stammformation gehörte. Bereits geschilderter Thomas Parits, im Sommer 1984 zum Austria-Trainer bestellt, wollte das Team verjüngen. Robert Sara, für einen Fußballspieler im stolzen Alter von 38 Jahren stehend, fand darin keinen Platz mehr. Und so war am 12. Oktober 1984 nach einem 2 : 0-Erfolg der Austria im Horr-Stadion über die Vienna vor 6.000 Zuschauern das violette Kapitel Robert Sara nach 20 Jahren und in Summe 1.099 Spielen in treuen Diensten des FAK Geschichte.

Der eine hängt die Schuhe an den berühmten Nagel, andere wiederum ziehen das Trikot für immer aus. Der Name der Gebrüder Robert und Josef Sara ist und bleibt beim FK Austria Wien in Stein gemeißelt. Foto: © oepb

I steh´, i steh´ am FavAC

Der Favoritner Athletik Club von 1910 avancierte in jener Zeit (1983 bis 1985) mehr und mehr zur violett-weißen Dependance. Komm.-Rat Leopold Böhm (dereinst Austria-Mäzen), Sportdirektor Karl Stotz (vormals FAK-Trainer), sowie die ehemaligen Austria-Spieler Harald Fürst, Erwin Jelinek, Francisco Marcelo, Alberto Martinez und eben Robert UND Josef Sara agierten bei den Rot-Schwarzen Favoritnern aus der Kennergasse in Wien X. Geführt wurde das Team von Trainer Adolf Blutsch, dereinst selbst Träger des FAK-Logos auf der Brust. Und so sorgte der FavAC in der 16er Liga für tolle Spiele und gute Unterhaltung, musste allerdings am Ende der Saison 1984/85 nach zweijähriger Zugehörigkeit zur Bundesliga wieder absteigen.

Vom FavAC zum FAC

Beide Sara´s hatten im Sommer 1985 vom Fußballsport noch nicht genug und wenn es auch für das Oberhaus nicht mehr reichte, so traf man die Brüder von nun an in Floridsdorf beim FAC in der Regionalliga Ost. Ab 1986 trennte sich jedoch der sportliche Weg der beiden endgültig, ließ doch ein jeder für sich bei diversen Unterhausvereinen die Fußballer-Karriere langsam ausklingen, wenngleich Robert Sara immer ein Phänomen blieb, was seine körperliche Fitness anlangte. Er begründete diese anhand eines Interviews einmal so: „Wenn der Trainer sagt: 50 Liegestütz´, dann versuch ich 60. Wenn er sagt: 70 Kniebeugen versuch ich 80!“ Mit dieser professionellen Einstellung ausgestattet war es Robert Sara möglich, über 20 Jahre auf allerhöchstem Niveau Fußball zu spielen.

Lange Jahre war Robert Sara auch für den Austria-Nachwuchs tätig. Foto: Johann Schornsteiner

Trainer und Fußballfan

Während Robert Sara in späteren Jahren immer wieder in irgendeiner Trainer-Funktion bei der Wiener Austria in Erscheinung trat, so traf man „Sepperl“ Sara stets als begeisterten Fußballplatz-Besucher. Sein Sohn Mario (geb. 1982) schaffte es ebenfalls bis ins Fußball-Oberhaus und Vater Sara beobachtete den Sohn, wann immer die Zeit dazu gegeben war.

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Wenn die Österreichische Fußball-Bundesliga die Saison 2023/24 als 50-jährige Jubiläumssaison ausruft, dann darf dabei nicht vergessen werden, dass in Österreich seit 1911/12 regelmäßig Meisterschaft gespielt wird und es seit 1949/50 eine Gesamt-Österreichische Fußballmeisterschaft gibt. Wir werden hier in regelmäßiger Unregelmäßigkeit an Protagonisten der österreichischen Fußball-Landschaft erinnern, abseits der allseits bekannten Spieler-Größen. An Fußballer, die heute teilweise leider bereits vergessen sind, die aber dennoch der Liga und den Vereinen, für die sie aktiv waren, ihren Stempel aufgedrückt haben.

Quelle: Redaktion www.oepb.at

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