Das AMA-Gremium hat den Masterplan zum AMA-Gütesiegel gestern nach langen Verhandlungen abgesegnet. Bauernbund-Präsident Georg Strasser begrüßt diesen Beschluss und pocht auf das Bekenntnis aller Marktteilnehmer für mehr Tierwohl und mehr Klimaschutz. Nur dann wird es möglich sein, die heimischen Schweinebäuerinnen und –bauern bei dieser zukunftsträchtigen Entwicklung zu unterstützen. Foto: © PublicDomainImages from Pixabay

Seit Monaten arbeiten Vertreter der Schweinebranche, die Agrarmarketing Austria (AMA), die Landwirtschaftskammer sowie der Bauernbund intensiv an der Weiterentwicklung des AMA-Gütesigels in Richtung mehr Tierwohl. Kürzlich ist im AMA-Fachgremium, das aus Vertretern der Landwirtschaft, der Schlacht- und Zerlegebetriebe sowie einiger Lebensmitteleinzelhändler besteht, ein richtungsweisender Beschluss gelungen. 

„Wir haben uns seit Monaten um eine Lösung bemüht, haben alle wichtigen Akteure eingebunden und sind heute mit diesem Beschluss sehr zufrieden. Mit dieser Weiterentwicklung wollen die heimischen Schweinebäuerinnen und –bauern den Wünschen der Gesellschaft gerecht werden. Mit dem Stufenplan, der 2022 starten soll, werden Zwischenstufen zeitlich konkretisiert und begleitende Maßnahmen für die Umsetzung auf den bäuerlichen Betrieben definiert. Wichtig ist, dass diese Weiterentwicklung jetzt von allen handelnden Akteuren mitgetragen wird und die Bäuerinnen und Bauern nicht auf ihren Mehrkosten sitzen bleiben. Von den Händlern bis hin zur öffentlichen Beschaffung und den Gastronomen brauchen wir jetzt die Zusage für mehr Tierwohl-Lebensmittel.“, so Bauernbund-Präsident Abg. z. NR DI Georg Strasser.

Marktmacht heißt Verantwortung

338 Millionen Euro haben die österreichische Lebensmitteleinzelhändler im Jahr 2020 für Werbung ausgegeben. Damit hat der Handel mit Abstand die meiste Marktmacht und viele Möglichkeiten, Tierwohlprodukte zu bewerben. „Die Branche will sich weiterentwickeln und mehr Tierwohlprodukte auf den Markt bringen. Das ist ein wichtiger Beitrag zu Klimaschutz und Tierwohl. Der Tisch ist also gedeckt, öffentliche Beschaffung, Handel und Konsumenten sind jetzt aufgerufen die Produkte nachzufragen und mit dieser Kaufentscheidung die heimischen Schweinebäuerinnen und Schweinebauern bei dieser positiven und zukunftsträchtigen Entwicklung zu unterstützen. Zudem brauchen wir begleitende Maßnahmen, insbesondere in der nationalen Ausgestaltung der GAP.“, appelliert Strasser an alle handelnden Akteure, ihre Verantwortung für mehr Tierwohl und Klimaschutz im jeweiligen Bereich wahr zu nehmen.

Bauernbund-Präsident Georg Strasser in einem Tierwohlstall in Niederösterreich. Foto: © Bauernbund

Bis 2030: Eine Million Schweine aus biologischer Haltung und „Mehr Tierwohl“-Modulen

1.   Ab sofort: Erweiterung um ein zusätzliches, freiwilliges Modul in der Richtlinie zu „Mehr Tierwohl“ mit 100 Prozent mehr Platz im Stall. Ein Modul mit 60 Prozent mehr Platz gibt es bereits seit einigen Jahren. Bei beiden Systemen sind zusätzlich eingestreute Liegeflächen vorgeschrieben.

2.   Bis 2030 sollen insgesamt eine Million Schweine aus biologischer Haltung bzw. aus den freiwilligen AMA-Gütesiegel-Modulen „Mehr Tierwohl“ stammen und vermarktet werden. 

3.   Bis Ende 2026 vollständige Einbindung aller Zuchtsauen- und Aufzuchtbetriebe in das AMA-Gütesiegel.

4.   Beitrag zur Zielerreichung der österreichischen Eiweißstrategie: Bis 2030 Reduktion der Importe von Übersee-Soja um 50 Prozent. Das bedeutet eine Erhöhung des Selbstversorgungsgrades mit Eiweißfuttermitteln, über alle Tierkategorien hinweg, auf 90 Prozent. Damit soll ein wesentlicher Beitrag in Sachen Klimaschutz, Unterstützung der regionalen Kreislaufwirtschaft und der kleinstrukturierten Produktion als Differenzierungsmerkmal der heimischen Herstellungsweise und Qualität geschaffen werden.

5.   Sukzessive Umrüstung aller Schweinemastbetriebe im AMA-Gütesiegel auf Haltungssysteme ohne Vollspaltenböden, das bedeutet das endgültige Aus für Vollspaltenböden im AMA-Gütesiegel bis Ende 2032.

Quelle: Bauernbund

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