making of “The Voices“. Foto: © Studio Susan Philipsz

Das Haus der Geschichte Österreich (HdGÖ) feiert das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 76 Jahren: Besucherinnen und Besucher erhalten am Samstag, den 8. Mai 2021 freien Eintritt ins Museum, auch für die soeben eröffnete neue Ausstellung Der kalte Blick“. Diese rückt österreichische TäterInnengeschichte, Opferschicksale und die Auseinandersetzung mit NS-Verantwortung in den Mittelpunkt. Ab 8. Mai wird zudem täglich um 17.15 Uhr die Klanginstallation „The Voices“ auf dem Alma Rosé-Plateau der Neuen Burg zu hören sein.

Dieses Klangkunstwerk stammt von der renommierten Künstlerin Susan Philipsz, deren künstlerische Arbeit zentral vom Thema Erinnerung begleitet wird. 2018 lud das KuratorInnenteam Kaspar König, Stella Rollig, Thomas Trummer und Monika Sommer die Turner-Preisträgerin ein, für das hdgö ein Auftragswerk zu gestalten. Inspiriert von den Kristall-Lustern in der Neuen Burg verwendete Susan Philipsz Glas als Medium für die Klanginstallation, um damit an die „Anschluss“-Kundgebung am Heldenplatz 1938 und die Pogromnacht zu erinnern. 2018 und 2019 war das Werk am Heldenplatz zu hören. Nun bringt das Zeitgeschichte-Museum das akustische Erlebnis ins Museum selbst. 

Das Kunstwerk von Susan Philipsz erinnert an all jene, die mit dem ‚Anschluss‘ zum Schweigen gebracht wurden und an das abrupte Ende der Freiheit der Wissenschaft und der Kunst. Der Tag der Befreiung ist ein idealer Zeitpunkt, um dieses Sound-Erlebnis direkt in die Neue Burg zu bringen. Gerade hier an diesem geschichtsträchtigen Ort setzen wir damit einen Appell, Demokratie und Menschenrechte in der Gegenwart hochzuhalten“, sagt hdgö-Direktorin Monika Sommer.

Die aktuellen Ausstellungen im hdgö

Hauptausstellung „Neue Zeiten: Österreich seit 1918“

Österreich blickt auf ein bewegtes Jahrhundert zurück. Die im Sommer 2020 neu gelaunchte hdgö-Hauptausstellung bietet Einblicke in die wichtigsten politischen, gesellschaftlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Entwicklungen des letzten Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Gegliedert in acht Themenbereiche geht sie von Fragen aus, die damals wie heute die Menschen bewegen und zeigen, wie sich Gesellschaft und Demokratie in den letzten rund 100 Jahren verändert haben. Außergewöhnliche Objekte, teils noch nie gezeigte Dokumente, künstlerische Positionen und interaktive Medienstationen machen Zeitgeschichte für Klein und Groß erlebbar – in historischen Räumen mit zeitgemäßer Architektur und Gestaltung.

Der kalte Blick. Letzte Bilder jüdischer Familien aus dem Ghetto von Tarnów.

5. Mai – 14. November 2021Die Kuratorin Dr. Margit Berner entdeckte 1997 eine Schachtel mit der Aufschrift „Tarnow Juden 1942“ im Naturhistorischen Museum Wien. Enthalten waren darin nummerierte Fotografien von jüdischen Familien. In jahrelanger Forschung gelang es, die Fotos durch verstreute Aufzeichnungen und umfangreiche Archivrecherchen namentlich zuzuordnen und die Todes- sowie Lebenswege der Portraitierten zu rekonstruieren. Die Bilder waren Teil eines Projektes zur Erforschung „typischer Ostjuden“, das die Wiener Wissenschaftlerinnen Dora Maria Kahlich und Elfriede Fliethmann 1942 in Tarnów durchführten. Die Ausstellung zeigt das ehrgeizige Vorgehen der beiden jungen Anthropologinnen und vermittelt Einblicke in das Leben der jüdischen Gemeinschaft der einst im Habsburgerreich gelegenen Stadt. 
 
Eine Ausstellung des Naturhistorischen Museums Wien, der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas und der Stiftung Topographie des Terrors.
 
Beide Ausstellungen sind am 8. Mai bei freiem Eintritt zu besuchen. Interessierte können außerdem am 8. Mai 2021 ab 18:30 beim virtuellen Fest der Freude vorbeischauen, zu sehen im Web unter www.festderfreude.at  sowie www.mkoe.at, oder auf ORF III.

Quelle: Haus der Geschichte Österreich / HdGÖ

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Das Haus der Geschichte Österreich (HdGÖ)  

Das Haus der Geschichte Österreich ist das erste zeitgeschichtliche Museum der Republik und organisatorisch an die Österreichische Nationalbibliothek angebunden. Angesiedelt am geschichtsträchtigen Heldenplatz in der Neuen Burg, bietet das HdGÖ in seinen Ausstellungen Einblicke in die wichtigsten politischen, gesellschaftlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Entwicklungen des letzten Jahrhunderts bis ins Heute. Außergewöhnliche Objekte, teils noch nie gezeigte Dokumente und interaktive Medienstationen machen Zeitgeschichte für Klein und Groß erlebbar – in historischen Räumen mit zeitgemäßer Architektur und Gestaltung.  Viele Fragen und Themen der österreichischen Zeitgeschichte mit Blick auf Gegenwart und Zukunft werden in Themenführungen, Workshops und Veranstaltungen diskutiert. Für alle, die unterwegs oder zu Hause neugierig auf Geschichte sind: Eigene Web-Ausstellungen, aktuelle Schwerpunktthemen und interaktive Bildersammlungen bieten unter www.hdgoe.at immer wieder Neues aus der Vergangenheit.

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