Während Österreich die eigene Produktion herunterfährt und die Bauern der Reihe nach aufgeben, werden massenhaft Lebensmittel aus anderen Kontinenten für die Lebensmittelversorgung importiert. Ein Green Deal ist das nicht! Foto: © Amber Avalona from Pixabay

Die Folgenabschätzung der Europäischen Kommission zum Green Deal offenbart ungewollte Auswirkungen für Österreichs Bauernfamilien. Demnach würde die landwirtschaftliche Produktion verringert, Preise für Lebensmittel und Rohstoffe würden steigen und die Einkommen für Bauernfamilien parallel dazu sinken. Darüber hinaus müssten massenhaft Lebensmittel aus aller Welt nach Europa eingeflogen oder eingeschifft werden. Mit dieser Strategie würde die EU-Kommission die land- und forstwirtschaftliche Produktion in Europa mittelfristig schwächen. „Was wir schon geahnt hatten, wird jetzt vom wissenschaftlichen Dienst der EU-Kommission in einer Folgenabschätzung bestätigt. Grund genug, um nochmal die Strategien und Maßnahmenvorschläge zu überarbeiten und den Bauernfamilien jetzt einen machbaren Plan für die Zukunft auf den Tisch zu legen!“, so Bauernbund-Präsident Abg. z. NR Georg Strasser zum Bericht des wissenschaftlichen Dienstes der EU-Kommission (JRC).

Green Deal verfehlt Klimaziele

„Wenn Fleisch und Äpfel künftig aus anderen Erdteilen einfliegen, werden wir unsere Klimaziele meilenweit verfehlen. Das kann nicht im Sinne der EU-Bürger und schon gar nicht im Sinne der Bauern sein.“, weist der Präsident auf folgenschwere Widersprüche und Zielkonflikte im Green Deal hin. „Die EU-Kommission stand immer für Sachlichkeit und wissenschaftlichen Diskurs. Sie ist die Hüterin der Verträge und soll das auch weiterhin bleiben. Wir hoffen nicht, dass plötzlich verstärkt ideologische Motive oder ungeprüft übernommene NGO-Forderungen Einzug in den Büros der EU-Kommission halten. Gerade die Coronakrise lehrte uns, dass eine sachorientierte und wissenschaftsbasierte Politik an oberster Stelle stehen muss und Innovationen und neue Technologien gute Ratgeber zur Bewältigung von Zukunftsfragen sind.“, kritisiert Strasser die fehlende Praxisnähe in diversen Strategien des Green Deals. 

„Die Folgenabschätzung der EU-Kommission zum Green Deal bringt katastrophale Auswirkungen für die heimischen Bauernfamilien und den Klimaschutz ans Licht!“, so Bauernbund-Präsident Abg. z. NR Georg Strasser. Foto: © Bauernbund

Nachhaltige Produktion statt grünem Reservat – Österreich macht‘s vor!

Im internationalen Index zur Nachhaltigkeit des Lebensmittelsektors ist Österreichs Landwirtschaft und Lebensmittelsystem auf Platz 1 von 67 Ländern zu finden. Einer von vielen Gründen, um sich an dieser Form einer ökosozialen Agrarpolitik ein Vorbild zu nehmen. „Der Reichtum an Lebensmitteln und Lebensräumen mit ihren Tieren und Pflanzen sind ja keine Zufallsprodukte, sondern das Resultat jahrelanger bäuerlicher Arbeit. Die Land- und Forstwirtschaft hat es als einziger produzierender Sektor geschafft, die Emissionen in den letzten 30 Jahren um 14 Prozent zu senken.“, unterstreicht Strasser und fordert die EU-Kommission auf, die eigenen Klimaziele ernst zu nehmen und die Strategien des Green Deals zu überarbeiten: „Wer Europa zu einem grünen Reservat machen will, den werden die internationalen Märkte eines Besseren belehren. Während wir die eigene Produktion herunterfahren und die Bauern nach der Reihe aufgeben, werden massenhaft Lebensmittel aus anderen Kontinenten für unsere Lebensmittelversorgung importiert werden. In diesen Ländern fragt kaum jemand, ob die Produktionsbedingungen vor Ort im Einklang mit Klimaschutz, Tierschutz und Menschenrechten sind. Eine Ökologisierung ohne Importstandards ist nicht ehrlich, deshalb verlangen wir neben einer Überarbeitung der Strategien auch Klimazölle an den EU-Außengrenzen.“, so Bauernbund-Präsident Georg Strasser abschließend.

Quelle: Bauernbund

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