Die Produktionskosten überschatten ein etwaiges Einkommensplus. Die landwirtschaftliche Gesamtrechnung muss auf Dauer wieder stimmen. Das fordert der Bauernbund für seine Mitgliedsbetriebe ein. Foto: © Pixabay

Das reale bäuerliche Einkommen nahm laut landwirtschaftlicher Gesamtrechnung der Statistik Austria in Österreich im Jahr 2021 um 3,3 Prozent zu. „Das lässt sich vor allem auf den gestiegenen pflanzlichen Produktionswert bei Zuckerrüben, Ölsaaten und Getreide zurückführen. Dem gegenüber stehen enorme preisbedingte Einbußen, etwa in der Schweinehaltung. Das leichte Plus im Vorjahr ist zwar erfreulich, kann aber die schwierigen Jahre zuvor kaum kompensieren. Insgesamt stagnieren die bäuerlichen Einkommen seit mehr als einem Jahrzehnt,“ so Bauernbund-Präsident Abg.z.NR DI Georg Strasser.

Die Corona-Krise, die Folgen des Klimawandels und volatile Marktpreise belasten die Familienbetriebe enorm. Ein Großteil der Steigerungen bei den Betriebsmittelkosten werden zudem erst 2022 aufschlagen. All das überschattet das Einkommensplus, so Strasser: „Die Lebensmittelpreise steigen zwar, aber die Bäuerinnen und Bauern bekommen immer weniger vom Kuchen ab. Betrug der Anteil der Landwirtschaft an der Wertschöpfungskette im Jahr 2005 noch rund 20 Prozent, waren es 2019 nur noch 17,5 Prozent. Die Kernfrage lautet: Wie können wir wieder mehr Wertschöpfung für Bäuerinnen und Bauern auf den Märkten erzielen?“

Starke Absatzmärkte für stabilere Preise

Seit Jahren verfolgt Österreichs Agrarpolitik die Strategie ‚Qualität vor Quantität‘. „Bauernfamilien wollen nicht wachsen oder weichen. Sie wollen mit dem, was auf ihrem Standort zur Verfügung steht, ein Maximum an Wertschöpfung erzielen. Mit den Schwerpunkten Klima-, Umweltschutz und Tierwohl entwickeln wir diese Qualitätsstrategie weiter. Bewährte Programme wie das AMA-Gütesiegel oder Bio bieten mehr Preisstabilität und Sicherheit in Krisenzeiten, das haben die letzten Jahre gezeigt,“ so Strasser.

Herkunftskennzeichnung ist Schlüssel für faire Einkommen

In letzter Konsequenz können Bäuerinnen und Bauern nur faire Einkommen erzielen, wenn Konsumentinnen und Konsumenten regionale Lebensmittel anstatt ausländischer Billig-Produkte kaufen. „Die Voraussetzungen sind gut: 86 Prozent der Österreicher legen großen Wert auf die Herkunft von Lebensmitteln. Viele Menschen wissen aber nicht, woher die Grundzutaten in den Lebensmitteln stammen. Deshalb braucht es eine klare Kennzeichnung der Herkunft von Lebensmitteln. Nur so erzielen wir eine stärkere Position der Landwirtschaft in der Wertschöpfungskette und in weiterer Folge auch höhere Einkommen. Die Gespräche zur Herkunftskennzeichnung laufen derzeit intensiv,“ so Strasser.

Quelle: Bauernbund

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