BVST_EleroWann war es um Sie herum das letzte Mal finster, so richtig finster? Mit unserem Einfluss auf das natürliche Tageslicht verzichten wir nicht nur auf einen wichtigen Rhythmusgeber, sondern verändern auch Tag für Tag unsere Umgebung.Denn – natürliches Tageslicht bestimmt von jeher den Rhythmus der Lebewesen auf unserem Planeten. Manche Tiere und Pflanzen sind auf ein Leben in der Nacht spezialisiert, andere – wie auch der Mensch – setzen ihre Aktivitäten am Tag. 

Foto: Bundesverband Sonnenschutztechnik/Elero GmbH

Künstliche Beleuchtungsquellen wirken diesen Gesetzmäßigkeiten entgegen, indem sie – im wahrhaftigsten Sinne des Wortes – die Nacht zum Tag machen. Lichtverschmutzung nennen die Experten dieses Phänomen, das es uns unter anderem immer unmöglicher macht, den bei klarer Nacht traumhafen Sternenhimmel zu beobachten. Lichtverschmutzung bedeutet also nicht, dass das Licht selbst verschmutzt ist, sondern dass die natürliche Dunkelheit durch künstliche Lichtquellen verunreinigt wird. Allein die Stadt Wien strahlt nachts zwei Megawatt an Licht“leistung“ in den Weltraum ab.

http://homepage.univie.ac.at/thomas.posch/endedernacht/endedernacht.html

 

Ing. Johann Gerstmann, Sprecher des Bundesverbandes Sonnenschutztechnik Foto: Gerstmann
Ing. Johann Gerstmann, Sprecher des Bundesverbandes Sonnenschutztechnik
Foto: Gerstmann

Licht immer und überall
Zum einen werden speziell in dicht besiedelten Gebieten Straßen und Gebäude quasi rund um die Uhr beleuchtet. Sei es aus Schutz vor Einbrechern, oder aus ästhetischen Gründen. Unbewusst oder bewusst nicht verschattete Fensterscheiben tragen ebenso einen erheblichen Teil zur Lichtverschmutzung bei. Abends werden in den Wohnungen und Häusern nur dann Fassadenmarkisen, Jalousien, Raffstore und Roll-Läden heruntergelassen, wenn man sich vor unerwünschten Einblicken schützen möchte. Kaum jemand denkt daran, dass sein Wohnzimmerlicht auch umgekehrt eine Auswirkung auf die äußere Umgebung hat. Dazu Ing. Johann Gerstmann, Sprecher des Bundesverbandes Sonnenschutztechnik: „Diese Art der Lichtverschmutzung kostet nicht nur sehr viel Energie für die künstliche Beleuchtung – Licht, das ins Freie strahlt, reduziert die Helligkeit des Raumes –, sondern hat negative Auswirkungen auf Tier und Mensch.“ Falter, Insekten und Vögel orientieren sich am hellen Schein der Lampen und tappen in diese für sie überwiegend tödlichen Lichtfallen. Der Mensch hat ebenfalls in seiner Evolution zahlreiche Körperfunktionen dem Tag-Nacht-Rhythmus angepasst: Beispielsweise bildet unser Organismus das Hormon Melatonin vermehrt in der Dunkelheit und bereits geringe Lichtintensitäten können dessen Produktion reduzieren. Die Folgen sind oftmals Schlafstörungen, Stress und Energielosigkeit und damit einhergehend ein geschwächtes Immunsystem.

www.bvst.at

Johann Gerstmann weiter: „Aber auch am Tag sind wir der Lichtverschmutzung ausgesetzt. Hier wiederum fehlt uns – gerade in geschlossenen Räumen – oft das natürliche Licht. Auch wenn Fassaden in den letzten Jahren durch größer werdende Glasflächen immer transparenter werden, so bedeutet das nicht zwangsläufig, dass mehr Licht in die Räume kommt.“ Denn je komplexer die Verglasungen werden (Anzahl der Scheiben und deren Beschichtung, insbesondere Sonnenschutzglas), umso geringer wird die Lichttransmission. Für die Tageslichtversorgung ist vor allem das obere Drittel des Fensters verantwortlich und die Lichteinbußen durch dunkle oder permanent verschattete Oberlichter lassen sich durch höhere Scheiben nicht kompensieren.Dazu kommt, dass sich der Mensch in den letzten Jahrzehnten in seinem täglichen Leben immer mehr ins Gebäude zurückgezogen hat. Die Folge sind Lichtmangelerscheinungen jeglicher Art, und dieses Problem wird mit vielen Krankheiten in Verbindung gebracht. Johann Gerstmann: „Wir müssen heute Gebäudekonzepte von einst neu überdenken und hinterfragen, ob sie in ihrer jetzigen Form noch Gültigkeit haben. Während sie früher eine Rückzugsoase zu bestimmten Tageszeiten waren, wo man sich im Sommer in kühlen Räumen erholen und im Winter erwärmen konnte, verbringen wir nun meist den ganzen Tag indoor. Und müssen dort viel leisten, ganz gleich, ob als Schüler, Büroangestellter oder Fabriksarbeiter. Umso wichtiger ist es, Konzepte zu entwickeln, die ausreichend natürliches und dynamisches Licht ins Gebäude lassen, um statisches Kunstlicht am Tag weitgehend zu vermeiden. Wir wissen, dass der Kunstlichtbedarf untertags um 60 Prozent reduziert werden kann.“ Architekten und Planer sind also gefordert, mit ihren Entwürfen einerseits für ein hohes Maß an Tageslicht zu sorgen und andererseits Innenräume vor Überwärmung und vor allem auch vor Blendung zu schützen. Und Johann Gerstmann fährt fort: „Diese Aufgabe schafft ausschließlich beweglicher Sonnen- und Blendschutz, der sich optimal an die wechselnden klimatischen Bedingungen und die individuellen Nutzeranforderungen anpassen lässt. Sonnenschutz hält an heißen Tagen die Räume um bis zu 10 Grad kühler – ganz ohne zusätzliche Klimageräte. Im Winter wird er weggefahren, damit die Fenster als solare Heizkörper genutzt werden können. Durch diese Flexibilität sorgen Raffstore, Markisen und Roll-Läden gerade an unseren Lern- und Arbeitsstätten dafür, dass das Kunstlicht deutlich reduziert wird.“

Um zum Schluss zu gelangen: „Die heimische Sonnenschutzindustrie produziert nicht nur innovative und qualitativ hochwertige Produkte, sondern kann für die meisten davon eine automatisierte Lösung anbieten. Das bedeutet, dass der Sonnenschutz bedarfsgerecht je nach Tageszeit, Sonnenstand, Ruhebedürfnis,  Sicherheitsbedürfnis und dergleichen aktiviert wird. Mit dynamischen Beschattungslösungen der österreichischen Sonnenschutzindustrie wird der Lichtverschmutzung am Tag und in der Nacht begegnet, sowie der Komfort für Bewohner oder Benutzer gesteigert und die Energieeffizienz deutlich verbessert.“

www.baunetzwissen.de/standardartikel/Tageslicht_Tageslicht-und-Gesundheit_167192.html

 
 

 

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