Ein Haus, das seinen gesamten Bedarf an Wärme und Strom ausschließlich von der Sonne bezieht, Überschüsse selbst speichert und Bedarfsspitzen damit abdeckt: Was wie eine Zukunftsvision klingt, hat ein Innviertler Bau-Profi in seinem neuen Privathaus schon verwirklicht. Das neue Romberger-Fertighaus der Familie Gramberger in Taiskirchen ist massiv, CO2-neutral und absolut energieautark: Es produziert mehr Energie, als es für Heizung, Warmwasser und Haushaltsstrom selbst benötigt. Strom und Wärme werden zur Gänze durch Sonnenenergie erzeugt. Eine zentrale Rolle spielt dabei eine innovative Energiefassade, die in Verbindung mit einer thermischen Solaranlage große Mengen an Wärme aufnehmen kann.
Wasserführungssystem aktiviert die Wände thermisch
„Diese Wärme wird über ein wasserführendes Rohrsystem in den Wänden im gesamten Haus verteilt, auch in jenen Bereichen, die nicht direkt von der Sonne beschienen werden. Diese thermische Aktivierung temperiert den gesamten Gebäudekörper.“, erklärt Ing. Wolfgang Gramberger. Als Fachberater beim Massiv-Fertighausspezialisten Romberger war es ihm wichtig, auf der eigenen Baustelle seine Vorstellung von einem Haus umzusetzen, das wie ein Kraftwerk funktioniert und in Sachen Energie unabhängig macht.
Integrierte Verrohrung erspart Stemmen, Schneiden, Fräsen
Dieser ganzheitliche Ansatz unterscheidet das Romberger-Sonnenkraftwerk von herkömmlichen Passiv- und Niedrigenergiehäusern, bei denen lediglich Energieeinsparung durch möglichst optimale Dämmung im Vordergrund steht. „Wir gehen damit einen eigenständigen Weg, für den unsere Massiv- Fertigbauweise mit Liapor geradezu prädestiniert ist.“, betont Romberger-Geschäftsführer Dipl.-Ing. (FH) Markus Hofmann: „Diese Methode bietet den großen Vorteil, dass sich das Rohrsystem für die thermische Aktivierung bereits bei der Fertigung der Wandkerne im Produktionswerk integrieren lässt. Späteres Stemmen, Schneiden oder Fräsen wird dadurch überflüssig.“
Enorme Speichermasse auch in Decken und Bodenplatte
Übrige Wärme wird nicht nur in zwei Pufferspeicher geleitet, sondern auch in Geschoßdecken und in die voll isolierte Bodenplatte; allein letztere hat ein Volumen von rund 150 m3 Beton, der auf deutlich mehr als Raumtemperatur erwärmt wird. Dadurch lässt sich viel Energie speichern und bei Bedarf abrufen. Auch Energie, die von einer thermischen Dachsolaranlage stammt und nicht für die Brauchwasseraufbereitung benötigt wird, fließt in die Speicher. Eine Erdwärmepumpe mit Erdspeicher rundet das Heizkonzept ab.
Gespeicherter Solarstrom versorgt E-Tankstelle
Strom erzeugt eine 10-kV-Photovoltaik-Anlage auf dem Dach. Auch hier bewirkt eine intelligente Steuerung maximale Effizienz: Sie sorgt dafür, dass z. B. die Waschmaschine oder der Geschirrspüler bevorzugt dann laufen, wenn anderweitig wenig Energie benötigt wird. Überschüssigen Strom speichert eine Solarbatterie als Backup-System; sie beliefert auch die E- Tankstelle beim Carport, an der Elektrofahrzeuge aufgeladen werden können. Zum Gesamtkonzept des Hauses zählen noch eine Reihe weiterer Komponenten, darunter eine kontrollierte Belüftung der Wohnräume, Fenster mit Solarverglasung, energiesparende LED-Beleuchtung und ebensolche Elektrogeräte.
Energieautark, ökologisch – und leistbar
„Unsere Vision ist es, durch verschiedene, intelligent vernetzte und gesteuerte Systeme ein Fertighaus völlig energieautark zu betreiben und zusätzlich Bedarfsspitzen aus einem Speicher abzudecken. Wir sind überzeugt, dass sich das rechnet, sowohl wirtschaftlich als auch für die Umwelt.“, bilanziert Wolfgang Gramberger.