Bild 1Der Namensgeber für Schloß Schönbrunn wurde zwei Jahre lang aufwendig restauriert. Die für Prachtbauten so typisch markante Weiß-Fassung wurde am „Schönen Brunnen“ entdeckt.
Geschichtsrächtiger Brunnen: Er liegt in der weitläufigen Parkanlage des Schlosses Schönbrunn gut versteckt, ist jedoch begrifflich weltweit bekannt: Der „Schöne Brunnen“ gab dem imperialen Schloß seinen Namen. Der Name geht auf einen Ausspruch zurück, der Kaiser Matthias (1557-1619) zugeschriebenen wurde. Matthias soll im Jahr 1619 auf der Jagd an dieser Stelle einen Brunnen entdeckt und ausgerufen haben: „Welch’ schöner Brunn!

Bildtext: Blick auf den „Schönen Brunnen“ von außen. Foto: Schloß Schönbrunn Kultur- und BetriebsgesmbH.

Die Geschichte des Brunnens ist aber noch älter: Schon als Maximilian II (1527-1576) das heutige Gelände von Schönbrunn ankaufen ließ, war hier eine gefasste Quelle bekannt. Bis zum Bau der Hochquellenwasserleitung http://de.wikipedia.org/wiki/Wiener_Wasserversorgung  wurde aus dem „Schönen Brunnen“ täglich Trinkwasser für den Hof entnommen und in die Hofburg http://de.wikipedia.org/wiki/Hofburg  gebracht.

Seine heutige Architektur erhielt der Natursteinbau – ein romantisches tempiottoartiges Brunnenhaus mit Quellnymphe und Wasserspiel – im Zuge der großen Gartengestaltung, die von Maria Theresia in den 1770ern in Auftrag gegeben und 1771 von Hofarchitekt Isidore Canevale  http://de.wikipedia.org/wiki/Isidore_Canevale umgesetzt wurde. Der „Schöne Brunnen“ reiht sich daher gemeinsam mit dem Obelisken, der Römischen Ruine, dem Neptunbrunnen, dem Skulpturenprogamm im Großen Parterre, sowie den offenen Brunnenanlagen in das großartige barocke Gesamtkonzept ein.

Quellnymphe. Foto: Schloß Schönbrunn Kultur- und BetriebsgesmbH.
Quellnymphe. Foto: Schloß Schönbrunn Kultur- und BetriebsgesmbH.

Entdeckung bei Renovierung: Schön anzuschauen war der „Schöne Brunnen“ zuletzt jedoch nicht mehr. „Der Hauptgrund für die Renovierung war technischer Natur: Die Feuchtigkeit setzte dem Bauwerk sowohl von oben, als auch von unten, zu und gefährdete die Stabilität des Brunnens.“, erklärt Dr. Franz Sattlecker, Geschäftsführer der Schloß Schönbrunn Kultur- und BetriebsgesmbH.Nach einer umfassenden Bestands- und Zustandsaufnahme konnte ein auf das Objekt maßgeschneiderter Katalog der erforderlichen Maßnahmen erarbeitet und mit der Restaurierung begonnen werden.“, sagt Prof. Dr. Friedrich Dahm, Landeskonservator des Bundesdenkmalamts. Bei der Voruntersuchung durch das Institut für Konservierung und Restaurierung der Universität für angewandte Kunst Wien wurde die originale Weiß-Fassung der Architektur entdeckt, die es zu rekonstruieren galt. Weiterführende Untersuchungen stießen auf eine Detailgestaltung aus felsenartigem Naturstein und weiß veredelten bildhauerischen Elementen – ein markantes Gestaltungssystem, welches schon die großen Parkbauten wie den Obelisk-, den Neptun- oder die Ehrenhofbrunnen prägen.

Aufwendige Restaurierung: Das romantische Brunnenhaus wurde schließlich in zwei Schritten restauriert. Im ersten Schritt erfolgte die Optimierung der baulichen Situation: Um das Gebäude trocken zu legen, wurde eine temporäre Überdachung errichtet und ringsum ein Dränage-System eingebaut. Begleitet von archäologischen Grabungen wurde mit der Entsalzung der Natursteinmauern begonnen. Während der zweiten Sanierungsphase galt es, in strenger Orientierung an die ursprüngliche Gestaltung die Natursteinoberflächen restauratorisch zu bearbeiten und das spätbarocke Ensemble mit Wasserspendender Quellnymphe Egeria (von Wilhelm Beyer, 1780) und Muschelbecken im Innenraum möglichst originalgetreu wieder herzustellen.

Historische Sichtachsen: Restauriert wurden außerdem die Metallgitter der Brunnengrotte, sowie die zum Gesamtensemble gehörende Vase und die Figur der Rhea Kybele. Damit sind – ganz in barocker Tradition – nun auch die historischen Sichtachsen um und durch das Brunnengebäude hindurch wieder gegeben.
Die Restaurierung dauerte insgesamt zwei Jahre, die Kosten betrugen 285.000 Euro. Am 15. Mai 2014 konnte der „Schöne Brunnen“ wieder in Betrieb genommen werden.

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