Kaiserpavillon
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Der Wiener Tiergarten Schönbrunn wurde zweimal in Folge – 2008 und 2010 – als bester Zoo Europas ausgezeichnet. Dieser anhaltende Höhenflug fand seinen Ursprung vor 20 Jahren. In den ausgehenden 1980er Jahren war der bauliche Zustand der historischen Menagerie, sowie die Haltung der Tiere heftigster und dauerhafter Kritik ausgesetzt und der älteste Zoo der Welt stand beinahe vor der endgültigen Schließung. Ein entscheidender Schritt konnte gesetzt werden, nämlich den Zoo aus der Bundesverwaltung auszugliedern. Das Schönbrunner Tiergartengesetz wurde per 2. August 1991 veröffentlicht und am 13. Dezember des gleichen Jahres der Gesellschaftsvertrag unterzeichnet. Dr. Helmut Pechlaner, promovierter Tierarzt und vormaliger Direktor des Innsbrucker Alpenzoos, nahm seine Arbeit in Wien auf. Er brachte ehrgeizige Ziele mit, die Zug um Zug im Laufe der Jahre realisiert worden sind. Seit 1. Jänner 2007 leitet nun Dr. Dagmar Schratter, Zoologische Abteilungsleiterin und jahrelange stellvertretende Direktorin die Geschicke des Wiener Tiergartens Schönbrunn und setzt die Arbeit von Helmut Pechlaner weiterhin akribisch fort.

PinguinBesucher-Anstieg

Die Besucher sind heutzutage die Hauptsponsoren des Tiergartens. Schlenderten 1990 noch 727.000 Menschen nach Schönbrunn in den Zoo, so pilgerten im Jahre 2011 sage und schreibe 2,4 Millionen Besucher zu den Tieren. Ein großartiger Meilenstein in dieser Entwicklung war natürlich auch die Ankunft des Panda-Pärchens 2003. Damals überschritt die Besucherzahl erstmals die zwei Millionen-Marke. Seit 2006 strömen jährlich jeweils immer über 2 Millionen Besucher in den Tiergarten. Auch die Jahreskarten-Besitzer-Zahl hat sich vervielfacht. Von 900 Stück im Jahre 1991 auf stolze 112.000 im Jahr 2011. Und auch die Touristen entdeckten vermehrt den Tiergarten. In den späten 1980er Jahren kamen durchschnittlich unter 10 Prozent nach Schönbrunn. Heutzutage besuchen die ehemalige Menagerie von Kaisers Franz Joseph 30 Prozent der Wien-Besucher. Der Tiergarten avancierte somit zum Aushängeschild für Wien und wurde zum Zugpferd für den österreichischen Tourismus.

FlusspferdeInvestitionen vervielfacht

Auch der wirtschaftliche Erfolg kann sich sehen lassen. Lag 1991 die Eigenfinanzierungsquote bei etwa 40 Prozent, so konnte man 2011 fast sämtliche Ausgaben durch die Einnahmen decken. Ohne den Einsatz der Bundesgelder wären die baulichen Vorhaben nicht denkbar gewesen. Seit der Gründung der Gesellschaft wurden vom Wirtschaftsministerium 79 Millionen Euro in den Tiergarten investiert. Weiters trug die Tiergartengesellschaft ihrerseits 34 Millionen Euro seit 1992 in jeweilige Verbesserungen ein. Ebenso kamen 26 Millionen Euro von privaten Sponsoren hinzu. Viele Firmen leisten im Zuge ihres Sponsorings einen wertvollen Beitrag dazu, dass sich der Wiener Tiergarten Schönbrunn heute international als Vorzeigezoo präsentieren kann.

Äffchen

Flamingos

8.000 Tiere

Viele qualifizierte Mitarbeiter sind vonnöten, um die über 8.000 Tiere nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen zu pflegen und zu betreuen. Somit kommt dem Zoo Vienna auch als Arbeitsplatz eine sehr bedeutende Rolle zu. Waren 1991 noch 91 Vollzeitkräfte tätig, so sind im Moment 180 Mitarbeiter, darunter auch 10 Lehrlinge, im Tiergarten Schönbrunn beschäftigt. Weitere 150 Gastronomiefachkräfte sorgen für das leibliche Wohl der Besucher.

Aufgaben des Zoos

Der älteste Tiergarten der Welt, seit 1752, dessen Charme und wahre Einzigartigkeit die Kombination aus historischem Ambiente und moderne Tierhaltung ausmacht, ist heute ein wissenschaftlich geführter Vorzeigezoo, der immer wieder neue Maßstäbe setzt. Als Mitglied des Weltzooverbandes – kurz WAZA genannt – des Europäischen Zooverbandes – EAZA – und der Österreichischen Zoo-Organisation – OZO – hat der Tiergarten Schönbrunn die große Aufgabe, seine Besucher für die Welt der Tiere zu begeistern und ihr Bewusstsein für Natur- und Artenschutz zu fördern. Es wurde dabei vermehrt auf bedrohte heimische Tierarten geachtet. Der Tiergarten ist damit nicht nur ein Naherholungsgebiet für die Wiener und Wien-Besucher, zu seinen Aufgaben zählen auch die Forschung und Bildung – 2011 wurden 1.000 kostenlose Schulveranstaltungen abgehalten – sowie der natürliche Arten- und Biotopschutz.

Erdmännchen NachwuchsWeißer AffeArten schützen und erhalten

Über 600 Tiere, zum Teil überaus bedrohte Tierarten, haben im Wiener Tiergarten Schönbrunn einen Überlebensraum für ihre Art gefunden. Bei 50 Arten davon beteiligt sich der Zoo Wien an internationalen Erhaltungsprogrammen und führt selbst drei Zuchtbücher. Jenes der Afrikanischen Elefanten, der Fidschi-Leguane und das der Japanischen Seraus. Der Zoo beteiligt sich an vielen Freilandprojekten, die unterschiedliche Anforderungen an ihn stellen. Er ist Finanzier, stellt Sachmittel und Tiere aus Erhaltungsprogrammen zur Verfügung, bietet eine Plattform für Öffentlichkeitsarbeit, bringt Expertenwissen von Tierpflegern, Zoologen und Veterinärmedizinern ein und führt Forschung im Sinne des Natur- und Artenschutzes durch.

Zahlreiche Zuchterfolge

Der Wiener Tiergarten Schönbrunn ist ein „Zoo der glücklichen Bewohner“. Dies belegt ein Blick in die Geburtenstatistik. Seit der Gründung der Ges.m.b.H. im Jahre 1991 gelang auch eine Reihe einzigartiger Zuchterfolge, die dem Tiergarten internationale Anerkennung in der Zoowelt einbrachten:

1994: Erstmalige Geburt eines Kitz bei den Japanischen Seraus in Europa.

2000: Geburt von Ameisenbär-Zwilligen, die weltweit erstmals von der Mutter aufgezogen wurden.

2003: Geburt des ersten afrikansichen Elefanten in Europa, der durch künstliche Besamung geboren wurde.

2007: Der Wiener Zoo ist der erste europäische Tiergarten, dem es mit den Geburten von Fu Long (2007) und Fu Hu (2010) gelang, die bedrohten Großen Pandas auf natürlichem Weg zu züchten. Ebenso erfolgte eine regelmäßige Züchtung der gefährdeten Felsenpinguine als einziger Zoo der Welt.

2010: Welterstnachzucht der Nördlichen Batagur Fluss-Schildkröte, eine der seltensten Wasserschildkröten. Diese sind 60 cm groß und es gibt lediglich 30 Individuen davon weltweit.

2011: Welterstnachzucht der auf Borneo heimischen Winkerfrösche, die sich als Anpassung an ihren lauten Lebensraum winkend verständigen.

2011: Aufzucht der Jamaika- und Rotspiegelamazonen aus vom Zoll beschlagnahmten Eiern.

Eröffnungen und bauliche Meilensteine seit 1991

1992: Kleinaffenanlage

1994: Großkatzenhaus und Tirolerhof

1996: Elefantenpark

2000: Aquarien- und Terrarienhaus, sowie Flusspferdhaus

2002: Regenwaldhaus, Löwenanlage und Koalahaus

2003: Wüstenhaus und Pandaanlage

2004: Polarium

2006: Nashornpark

2008: Heimtierpark und Naturerlebnisweg „Am Wasser“

2009: ORANG.erie

2010: Südamerikapark

2011: Rattenhaus

2012: Historisches Affenhaus (wird Ende April eröffnet werden)

2014: Eröffnung der Eisbärenwelt „Franz Josef Land“

Dr. Reinhold Mitterlehner, Dr. Dagmar Schratter
Dr. Reinhold Mitterlehner, Dr. Dagmar Schratter

Dazu auch der Wirtschafts- und Tourismusminister Dr. Reinhold Mitterlehner: „Die Ausgliederung aus der Bundesverwaltung ist eine Erfolgsgeschichte, in deren Verlauf sich der älteste Zoo der Welt zu einem der schönsten und modernsten Zoos gewandelt hat. Die jährlichen Besucherzahlen haben sich seit 1991 auf 2,4 Millionen verdreifacht. Im selben Zeitraum steigerte sich die Eigenfinanzierungsquote von 40 auf 98 Prozent. Einen wichtigen Beitrag dazu leisten auch die heute rund 112.000 Jahreskartenbesitzer, von denen es 1991 nur 900 gab. Wir haben eine Strategie verfolgt, die nicht „Ausgliedern und Auf Wiedersehen“ gelautet hat, sondern haben rund 79 Millionen Euro in den Tiergarten investiert. Zu diesen Mitteln des Bundes kommen weitere 34 Millionen vom Tiergarten, insgesamt also 113 Millionen Euro seit der Ausgliederung Ende Dezember 1991.“

www.zoovienna.at

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