Graffiti vor dem Horr-Stadion16. September 2011

Der Vorteil einer erfolgreich abgeschlossenen Vor-Saison besteht mitunter in der Belohnung auch darin, in der Folge-Saison auf Europas Bühnen mit ähnlich agierenden Teams die sportlichen Klingen zu kreuzen. Die Wiener Austria beendetet die Spielzeit 2010/11 auf dem dritten Tabellenrang und erntete nun die Früchte ihrer Arbeit nach siegreich überstanden Vor-Qualifikationen gegen FK Rudar Pljevlja, NK Olimpija Ljubljana und Gaz Metan Medias in dem Umstand, sich in der Gruppe G der Europa League mit AZ Alkmaar, Malmö FF und eben Metalist Kharkiv messen zu dürfen. Die Rückkehr in diese Europa League nach zweijähriger Abstinenz stand gestern Abend in der Generali-Arena zu Wien-Favoriten an.

Neues Licht in der Generali-ArenaBereits die Anreise samt all-abendlichem Stau auf der A 23 verlief turbulent, tat dies doch auf gleicher Höhe auch ein gewisser Anton „Toni“ Polster, der ein violettes Urgestein darstellt und in seiner aktiven Zeit für die Austria auch und gerade im Europa-Cup Tore am Fließband produziert hatte. Das neue Flutlicht der Austria samt 1.800 LUX erstrahlte hell und freundlich über dem Verteilerkreis und die vier adaptierten Masten duellierten sich samt herrlichen Lichtspielen mit dem spätsommerlichen Abendlicht. Die neue Flutlicht-Anlage bestand gestern ihre Feuertaufe mit Bravour. Und so folgten 9.120 Getreue dem Ruf des Dinosauriers unter den österreichischen Mannschaften im Europäischen Bewerb, denn die Austria und der Europa-Cup – das ist eine endlos lange und auch erfolgreiche Geschichte.

Die Stimmung im Stadion war am Kochen, als der englische Referee Mike Leslie Dean Punkt 21.05 Uhr die Partie eröffnete. Lediglich auf der Ost-Tribüne trauerte eine Fangruppe, die Fanatics, um einen kürzlich verstorbenen Kameraden aus ihren Reihen, und blieb somit dem lautstarken Treiben im weiten Rund den ersten 15 Minuten fern.

Willkommen zum SpielDie Ukrainer, ganz in Gelb gewandet, hatten Anstoß und übernahmen vom Anpfiff weg das Kommando. Veilchen-Coach Karl Daxbacher warnte nicht umsonst vor der auswärtigen Spielstärke dieser Mannschaft, umso mehr, da eine Vielzahl aus fußballerischen Fremdarbeitern – gestern standen fünf Argentinier, drei Brasilianer, ein Senegalese und lediglich zwei Ukrainer in der Startaufstellung – für Metalist aktiv sind. Und dennoch gelang den Violetten die Führung. Mit dem ersten gut vorgetragenen Spielzug nach 7 Minuten stand des plötzlich 1 : 0. Nacer Barazite flankte von rechts auf Roland Linz, dessen abprallender Kopfball vor den Beinen von Tomas Jun landete. Der Tscheche fackelte nicht lange und traf trocken zur Austria-Führung. Eine Novität, war dies doch das erste Gegentor gegen Metalist im laufenden europäischen Bewerb.

Auflaufende FAK-ElfDas Spiel war schnell und Metalist die aktivere Mannschaft. Dennoch fanden in der ersten Hälfte die Violetten noch ein paar gute Möglichkeiten vor. Nach 9 Minuten wäre es abermals Jun gewesen, der als Torschütze hätte in Erscheinung treten können. Eine Hereingabe von links von Linz rutschte ihm aber über den Rist, sodass der Ball nicht mehr den nötigen Effet mitbekam, um das Netz zu bauschen. In der 21. Minute prüfte Zlatko Junuzovic Metalist-Keeper Oleksandr Romanchuk, Kaja Roguljs Kopfball nach 24 Minuten verfehlte das Gäste-Tor nur knapp. In der ersten Minute der Nachspielzeit der ersten Hälfte konnte Romanchuk einen Weitschuss-Hammer von Alexander Grünwald nur mit Mühe parieren. Dem gegenüber stand in der 23. Minute eine Torchance von Taison, dessen Freistoss knapp daneben ging. In Minute 29 köpfelte Jonathan Cristaldo an die Latte. Dann war Halbzeit und die Führung aufgrund der sich dargebotenen Torchancen nicht unverdient.

Trauriger EndstandUnmittelbar nach Wiederbeginn agierte Metalist am lästigsten. Man wollte mit aller Macht den Ausgleich … und erzielte diesen auch. Nach dem insgesamt dritten Corner im Spiel verwertete Papa Gueye die Hereingabe von rechts mit dem Kopf zum 1 : 1. Gespielt waren zu diesem Zeitpunkt 56 Minuten. Dann ließ der Druck plötzlich nach, das Spiel verflachte ein wenig. Plötzlich in der 79. Minute Elfmeter-Alarm. FAK-Torhüter Pascal Grünwald konnte den durchbrechenden Cristaldo nur mehr mit einem Foul bändigen, Schiedsrichter Dean entschied sofort auf Strafstoss. Man hoffte allerdings, dass er auch diesen halten würde können, gelang ihm doch ein ähnliches Husarenstück zuletzt bei seinem ÖFB-Länderspiel-Debüt gegen die Türkei. Cleiton Xavier verlud ihn jedoch, der Ball zappelte erneut in den rechten Tor-Maschen.

Das Spiel war entschieden und die Austria stand am Ende mit leeren Händen da. Die Siegesprämie von 140.000 Euro wandert in die Ukraine. Bemerkenswert war auch, dass die Veilchen gestern Abend zu keinem einzigen Eckball kamen, Metalist auf deren Fünf. Im zweiten Gruppenspiel bezwang AZ Alkmaar Malmö FF mit 4 : 1. Die nächste Runde führt die Austria am 29. September nach Schweden zu Malmö. Dort wäre ein etwaiger voller Erfolg bereits überaus wichtig für den weiteren Verlauf dieser Gruppen-Phase.

Weitere Fotos vom Spiel:

www.fk-austria.at

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