Die Corner-Fahne (links im Bild), hält die Veilchen-Farben eisern gegen den Wind, während dessen der gesamte FAK im Tal der Tränen unterging. Jubelnde Admira/Wackerianer, soweit das Auge reicht. Foto: GEPA
Die Corner-Fahne (links im Bild), hält die Veilchen-Farben eisern gegen den Wind, während dessen der gesamte FAK im Tal der Tränen unterging. Jubelnde Admira/Wackerianer, soweit das Auge reicht. Foto: GEPA

Eine späte Anstoßzeit (20.30 Uhr), ein Spieltag unter der Woche, eine aktuelle Austria, die spielerisch nicht gerade hinter dem Ofen hervorlockt und zu allem Überfluss noch eine gesperrte Fan-Tribüne durch die Bundesliga: Dies alles waren die Vorzeichen gestern Abend vor dem Heimspiel des FK Austria Wien gegen Admira/Wacker. Und auch, wenn sich gegen 19 Uhr die Abendsonne über Wien-Favoriten zeigte, so setzte unmittelbar vor Spielbeginn ein Wolkenbruch ein, der auch nicht gerade dafür sorgte, dass Veilchen erblühen würden.

34. Spieltag / 20. Mai 2015 / tipico-Bundesliga / Generali-Arena, 5.807 Besucher

Admira/Wacker, Tabellen-Vorletzter, 3 Punkte vor dem SC Wiener Neustadt liegend, rittert mit den Letzteren um den Abstieg, respektive Verbleib im Oberhaus. Die Papierform hätte meinen lassen, dass die Südstädter in Wien kein Land sehen, Wiener Neustadt zu Hause gegen den Wolfsberger AC gewinnt und ein punktegleiches Kopf an Kopf-Duell wäre am Ende des Spieltages dabei herausgekommen. Aber bekanntlich kommt es doch anders als man denkt.

Die Austria-Fans, bewaffnet ohne Megaphon, Vorsänger, Trommeln, Transparenten und dergleichen bevölkerten – aufgrund der Sperre der Ost-Tribüne – den Gäste-Block der Generali-Arena. Zurück zu den Wurzeln quasi, denn die Treusten der Treuen Violetten hatten von 1987 bis 2008 ihren Stammplatz auf der West-Tribüne inne. Dieser Umstand, „nach Hause gekommen zu sein“, sorgte bei vielen dafür, endlich wieder einmal für eine stimmkräftige Unterstützung für die eigene Mannschaft zu sorgen. Immer und immer wieder wurden Anfeuerungen herausgehauen, die jedoch allesamt im Mai-Regen verpufften. Die Austria kann es einfach nicht mehr! Es ist traurig, aber wahr, mitanzusehen, wie sich diese Mannschaft in nur zwei Jahren spielerisch komplett zurückentwickelt hat. Gewiss sind vom Meisterkader 2012/13 nur mehr wenige Akteure dabei, aber denjenigen, die derzeit das violette Trikot tragen, bei der Arbeit zuzusehen, das tut dem geneigten Anhänger schon verdammt weh. So eine Saison mit 36 Spieltagen kann ganz schön lange sein und wenn das eigene Team sich dann über den Rasen schleppt und von Spieltag zu Spieltag restlos enttäuscht, dann ist man wahrlich froh, wenn diese Saison endlich Geschichte ist.

 Fabian Koch (links) gegen Lukas Grozurek (Admira/Wacker). Der FAK-Drang zum Tor stammt aus der Ersten Spielhälfte. Foto: GEPA

Fabian Koch (links) gegen Lukas Grozurek (Admira/Wacker). Dieser FAK-Drang zum Tor stammte aus der Ersten Spielhälfte. Foto: GEPA

Man kann dem FAK das Bemühen nicht abstreiten, aber wenn permanent Pässe nicht ankommen und eigene Zuspiele aus der Abwehr heraus oftmals beim Gegner landen, dann hat dies alles nichts mehr mit Fußball zu tun. Leistungsträger enttäuschen ebenso. Ganz anders Admira/Wacker. Angefeuert von zahlreichen Südstadt-Pilgern, die auch eine kleine Kapelle, bestehend aus drei Trompeten, einer Posaune und einer Trommel, mitgebracht hatten, warteten diese geschickt auf ihre Chance und hielten das Spiel lange Zeit verdientermaßen offen. Die Erste Spielhälfte ging zwar nicht gerade baden, aber der strömende Regen war ein ungewollter Störenfried.

Kurze Stille in der Zweiten Spielhälfte, als beim Stand von 0 : 0 in Wien die Führung der Wiener Neustädter auf den Video-Walls aufgezeigt wurde. Aus Trotz heraus dann vermehrte frenetische Anfeuerungen für Admira/Wacker. Und die Truppe von Oliver Lederer bemühte sich weiter und wartete auf ihre Chance – die sich noch bieten sollte. Das Spiel stand in der 83. Minute: Konstantin Kerschbaumer setzte einen Ball in den Strafraum der Violetten, Christoph Schösswendter sprang hoch und überköpfelte den herauseilenden Osman Hadzikic.

Während die einen ihr Glück kaum fassen konnten, taten die anderen das, wofür sie traditionell bekannt sind: der Austria-Fan ging jammernd und sudernd vorzeitig ab. Auch die dreiminütige Nachspielzeit brachte keinen Umschwung, sondern ehe eine Erlösung für beide Parteien. Die einen freute der unerhoffte Sieg in Wien, die anderen waren froh, dass das Dargebotene ihrer „Lieblinge“ endlich vorbei war. Admira/Wacker hat nun die besten Karten in der Hand für den Klassenerhalt. Und die Austria schleppt sich von Spiel zu Spiel. Zweimal noch, in Ried am kommenden Sonntag und zu Hause gegen Salzburg am 31. Mai 2015, dann ist diese komplett verkorkste Spielzeit vorbei. Doch halt, scusamente, es steht noch das ÖFB-Pokalfinale am 3. Juni 2015 in Klagenfurt an. Doch mit derartigen Leistungen wird die Austria auch dort gegen den regierenden und aktuellen Meister FC Salzburg kein Land sehen.

Kurios, aber verständlich, dass Teile der Austria-Fans knapp vor Spielende ein kurzzeitiges „Die Austria Wien ist so im A….!“ anstimmten. Frust und Enttäuschung gaben sich bei dieser Aktion ein munteres Stelldichein.

www.austria.wien
www.admirawacker.at

 

 

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