Florian Klein-Elfmeter6. August 2010

Zum gestrigen Rückspiel der 3. Europa League-Qualifikationsrunde der Wiener Austria gegen die Polen von Ruch Chorzów waren wieder die Zuschauer zugelassen – und es pilgerten 10.000 Besucher zum Verteilerkreis nach Wien-Favoriten, um ihre Austria nach dem 3 : 1-Auswärtssieg vor einer Woche in Polen zum Aufstieg in die Europa-League-Play-Off-Runde zu peitschen. Im Vorfeld rund um das Franz Horr-Stadion glaubte man seinen Augen nicht zu trauen, sorgten doch Straßensperren und einige Umleitungen der Damen und Herren Exekutiv-Beamten für Verwirrung. Dies nützte freilich wenig, da es doch zu einigen Scharmützeln und Rennereien der Polen rund um das Stadion kam, die sich vor dem Spiel mit anwesenden Violetten und der Polizei zu einem kräftemäßigen munteren Stelldichein eingefunden hatten. Nachdem die Wiener Polizei die Sache in den Griff bekommen hatte, herrschte Ruhe und einem netten Europacup-Abend stand nichts mehr im Wege.

Ruch-SchalparadeDieser begann gleich fulminant, denn mit dem ersten Foul nach zwei Minuten des Polen Michal Pulkowski setzte es durch den niederländischen Referee Paulus van Boekel die erste Gelbe Karte. In dieser Tonart ging es weiter, denn als der quirlige Tomas Jun im Strafraum nach drei Minuten von Rafal Grodzicki regelwidrig vom Bal getrennt und zu Fall gebracht wurde, zögerte der Schiedsrichter keine Sekunde, um auf Strafstoß für Violett zu entscheiden und den Polen des Feldes zu verweisen. Die Chance zum 1 : 0 ließ sich Florian Klein nicht nehmen und verwandelte den Strafstoß trocken zum ersten Tor in diesem Spiel. Der Vergleichskampf war somit entschieden, denn das Gesamtscore von derzeit 4 : 1 für die Austria gegen 10 Polen ließ keinen Zweifel darüber aufkommen, wer in die nächste Runde aufsteigen wird.

Veilchen-BankIn der 10. Spielminute passierte dann das 2 : 0. Florian Baumgartlinger schraubte sich nach einem Michael Liendl-Eckball am höchsten und bezwang beim zweiten Versuch den guten polnischen Keeper Krzysztof Pilarz. Und das 3 : 0 als Draufgabe in der 21. Spielminute, abermals erzielt durch besagten Baumgartlinger nach einem perfekten Zuspiel von Jun, stellte den gleichzeitigen Endstand bereits in der ersten Spielhälfte her. Baumgartlingers Haken an Pilarz vorbei und der gleichzeitige Roller ins leere Tor war sehenswert.

Es folgten weitere tolle Einschussmöglichkeiten der Austria, allen voran Roland Linz war es nach 38 Minuten jedoch nicht vergönnt, den Ball ins polnische Tor zu bugsieren, seinen Drehschuss angelte Pilarz noch aus dem Eck.

Wippende Violas Knapp vor dem Halbzeit-Pfiff die erste gefährlich Aktion von Ruch, Krzysztof Nykiel scheiterte am bis dahin beschäftigungslosen Veilchen-Schlussmann Heinz Lindner.

In der zweite Spielhälfte blieb Jun in der Kabine, für ihn feierte der 19jährige Linzer Andreas Tiffner seinen Einstand in Violett, der allerdings in späterer Folge bei einem Latten-Köpfler nach 76 Spielminuten auch gleich Pech hatte. Die Austria bot ihrem Publikum noch die eine oder andere sehenswerte Aktion, weitere Tor-Chancen wurden jedoch nicht mehr verwertet. Ruch fand noch durch zwei Aktionen Erwähnung – Sebastian Olszars und Michal Pulkowskis Schüsse fanden in Heinz Lindner ihren Meister.

Tanzende PolenEin Wort noch zu den knapp 1.000 Ruch-Anhängern, die mit Freunden von Widzew Lodz angereist waren: Egal, was im Vorfeld der Partie rund um das Stadion passiert war, so traurig es auch ist – jedoch jene Fans, die im Stadion waren, verhielten sich mustergültig, standen 90 Minuten wie ein Mann hinter ihrem Team, feuerten ihre Mannschaft unermüdlich an und regten in der zweiten Spielhälfte sogar das Wiener Publikum zur Welle an, die auch mehrmals gelang und durch das Stadion schwappte. Es entwickelte sich aufgrund des Gastvereins eine hervorragende Geräuschkulisse im weiten Rund, da die Veilchen schon wegen des lautstarken Gastes vehement dagegenhielten. Dies ging sogar soweit, dass es von der Nord-Tribüne mehrmals Szenen-Applaus für den Auftritt der Ruch-Anhänger in der West-Kurve gab, die diesen dann auch erwiderten. Und nach Spielschluss drehten die Veilchen ihre obligatorische Stadionrunde auch zum Gastverein hin und verneigten sich artig dankend für den tollen Support.

Friedliches EndeEin Gesamtscore von 6 : 1 für die Wiener Violetten geht somit in die Geschichts-Bücher ein und man wartet gespannt auf die heutige Europa-Cup-Auslosung in Nyon.

Stimmen zum Spiel:
FAK-Coach Karl Daxbacher: „Nach dem optimalen Start haben wir ordentlich Fußball gespielt, das war sehr okay. Für Ruch war es eine gute Taktik-Schulung, wie man in Unterzahl Fußball spielt.“

Florian Baumgartlinger: „Unsere Motivation war die Vorfreude auf das Spiel. Meine beiden Tore freuen mich ungemein.“

Roland Linz: „Mir gelang zwar heute kein Treffer, dies erledigten dafür meine Mitspieler. Jetzt wünsche ich mir einen machbaren Gegner für die nächste Runde.“

www.fk-austria.at

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