18. Mai 2006

maradonna,Mein Leben in Bildern´- so heißt das hier zu besprechende Werk des großen und vermutlich größten Fußballers, den Argentinien, Südamerika und neben Pele die Welt vermutlich je gesehen hat. Wenngleich die Superlative ein wenig hinkt, hat doch jede Epoche ihre Superstars. Und Maradona war zu seiner Zeit der Größte, der Allergrößte am Ball und man erinnert sich heute noch gerne an jene Tage zurück, an denen die blau-weiße Nummer 10 mit dem Ball auf Du und eng am Fuß führend über den Rasen flitzte.

Wer hier eine Abrechnung und quasi eine Lebensbeichte von ihm erwartet, ist falsch. Das Buch bringt auf 132 Seiten einen bunten Bilderbogen aus dem wahrlich bewegten Leben des kleinen Primgeigers, der so viele Fußallfans weltweit in blankes Entzücken versetzte, wenn er seinen Auftritt hatte. Die Fotografien zeigen ihn als Baby bei seiner Taufe, als Schulkind, als Talent, seine ersten Stationen als Ball-Ästhet bis in die Gegenwart. Die Bilder bei Weltmeisterschaften mit ihm sind noch allgegenwärtig – die Rote Karte im Spiel gegen Brasilien bei der WM 1982 in Spanien, Argentinien schied aus, seine beiden Tore – die ,Hand Gottes´ zum 1 : 0 und der Sololauf zum 2 : 0 beim Sieg gegen England – das Tor seines Lebens – anhand der WM 1986 in Mexiko. Argentinien wurde Weltmeister und Diego war am Zenit seiner Laufbahn mit 26 Jahren. Der Weg ins Finale anhand der WM 1990 in Italien und seine Tränen nach der 0 : 1-Finalniederlage gegen Deutschland und last but not least sein unrühmlicher Abgang anhand der WM 1994 in den USA in Form einer Dopingsperre.

Maradona hatte alles, Genie und Wahnsinn sind bei diesem Ballesterer so nah beisammen, wie nur irgendwie möglich. Er gab seinen Fans und Zuschauern alles. Er war Interpret, Regisseur, Hauptdarsteller und tragischer Held zugleich. Er wußte, was die Masse wollte und er gab es ihr. Sein Leben war der Ball und diese Leidenschaft behielt er bis heute.

maradonna1Unvergessen blieb auch sein erster Wien-Auftritt am 21. Mai 1980, als er ihm Rahmen eines Freundschaftsspieles die Verabschiedung von Robert Sara, dem langjährigen Teamkapitän, gehörig vermieste und er schier mühelos unseren Farben beim 1 : 5-Debakel drei Treffer ,einschenkte´. 10 Jahre später, am 3. Mai 1990, traf man sich wieder in Wien und das zweite Aufeinandertreffen der beiden Nationen mit Diego Armando Maradona endete 1 : 1-Remis.

,Ich glaube, ich hätte bei der Weltmeisterschaft 1978 spielen können … Ich war heiß, ich war drauf wie nie, wie nie zuvor. Aber nun gut, das sind Dinge, die passieren, was weiß ich. Ich habe sehr geweint, ich habe soviel geweint, daß … Ich weiß nicht. Nicht einmal 1994 habe ich soviel geweint, als das mit dem Doping passiert ist. Ich empfinde beides heute als Ungerechtigkeit. Menotti habe ich das nie verziehen und ich werde es ihm auch nie verzeihen, trotzdem habe ich ihn nie gehaßt.´

Caesar Luis Menotti war Trainer der Argentinischen Nationalmannschaft, die 1978 bei der WM im eigenen Land Weltmeister wurde. Menotti berücksichtigte seinen 18jährigen künftigen Superstar bei der Heim-WM nicht …

,Jeden Tag meines Lebens träume ich vom Fußball, träume vom Ball … Manchmal denke ich, daß ich immer ein Fußballspieler bleiben werde. Und wenn ich 80 Jahre alt werde, fühle ich mich im Grunde meines Herzens als Spieler.´

Diego Armando Maradona
,Mein Leben in Bildern´
bombus Verlag, München 2005
ISBN 3-936261-43-1
info@bombus-verlag.de
www.bombus-verlag.de

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