Pünktlich um Mitternacht vom 1. auf den 2. September 2014 schloss sich das Sommer-Transferfenster in Österreich und einige Klubs nutzen den letzten Tag, um noch einmal kräftig aktiv zu werden.
Bildtext: Der momentane Sensations-Letzte der Bundesliga, FK Austria Wien, ist bestrebt, aus dem Tal der Tränen so rasch als möglich zu entsteigen. Die diesbezüglichen Hoffnungen ruhen mitunter auch auf den Schultern von Alexander Grünwald (Bildmitte). Foto: GEPA
Der letzte Tag
Mit 7 neuen Spielern zeigten sich besonders die Klubs der Sky Go Ersten Liga in den letzten Stunden transferfreudig. Die Wechsel von Davidson Drobo-Ampem (FC Wacker Innsbruck), Jodel Dossou und Oliver Schnöll (beide FC Liefering), sowie Jassim Al-Jalabi, Peter Michorl und Nikola Dovedan (alle Linzer ASK) waren die letzten, die unter Dach und Fach gebracht wurden. Beendet wurde die Transfer-Periode mit Petar Gluhakovic um 23.45 Uhr, der vom FK Austria Wien kommt und künftig als Leihspieler in den Farben des SKN St. Pölten auflaufen wird. In der tipico Bundesliga wurde nur die SV Ried mit der Verpflichtung von Denis Thomalla, der von RB Leipzig geholt wurde, am 1. September 2014 aktiv.
Allgemeine Zahlen
Im Vergleich zu den vergangen Jahren agierten die Klubs der Österreichischen Fußball-Bundesliga am Transfermarkt aktiv. Mit insgesamt 198 Transfers in beiden Spielklassen gab es die meisten Anmeldungen von Nicht-Amateuren seit der Saison 2010/11. Die meisten Spielerwechsel gingen in der Ersten Liga über die Bühne. Waren es im Vorjahr noch 80 Transfers, so wechselten heuer 108 Spieler ihren Klub (+35%). Während in der Ersten Liga ein Zuwachs im Vergleich zur vergangenen Saison zu verbuchen ist, bewegt sich die Bundesliga konstant im 5-Jahresschnitt. In der höchsten Spielklasse streifen sich ab sofort 90 Spieler neue Trikots über – einer mehr als im Vorjahr. Der aktivste Klub am Transfermarkt war heuer der LASK mit 19 Neuzugängen, gefolgt vom FC Wacker Innsbruck (18) und FC Red Bull Salzburg (15). Zurückhaltend agierten der FC Admira/Wacker Mödling mit 4 Anmeldungen, sowie der FK Austria Wien, SC Austria Lustenau, SV Mattersburg und der Kapfenberger SV mit jeweils 6 neuen Spielern. Die meisten Abgänge innerhalb der Österreichischen Fußball-Bundesliga bzw. ins Ausland haben der FC Red Bull Salzburg (19), FK Austria Wien (16) und FC Wacker Innsbruck (12) zu melden.
tipico Bundesliga: Zugänge – Abgänge;
FC Red Bull Salzburg: 15 – 19
SK RAPID Wien: 11 – 11
SV Grödig: 11 – 8
SC Wiener Neustadt: 10 – 7
Wolfsberger AC: 9 – 9
SV Ried: 8 – 8
SK Sturm Graz: 8 – 9
SCR Altach: 7 – 3
FK Austria Wien: 6 – 16
FC Admira/Wacker Mödling: 4 – 11
Gesamt: 89 – 101
Sky Go Erste Liga: Zugänge – Abgänge;
Linzer ASK: 19 – 2
FC Wacker Innsbruck: 18 – 12
FC Liefering: 13 – 7
TSV Hartberg: 11 – 2
SV Horn: 10 – 5
SKN St. Pölten: 10 – 4
Floridsdorfer AC: 10 – 0
SC Austria Lustenau: 6 – 2
SV Mattersburg: 6 – 1
Kapfenberger SV: 6 – 8
Gesamt: 109 – 43
Vergleicht man die vergangenen 5 Sommer-Transferzeiten der aktuellen Bundesliga-Klubs, so stechen die beiden Salzburger-Klubs als Transferkaiser hervor. Der FC Red Bull Salzburg hat in dieser Statistik 65 Neuzugänge, der SV Grödig 63 vorzuweisen. Die wenigsten Transfers gehen auf das Konto von FC Admira/Wacker Mödling (31) und FK Austria Wien (34).
Österreichischer Weg
Bei der Wahl ihrer Transfers greifen die Bundesliga-Klubs beider Spielklassen vermehrt auf Spielermaterial der heimischen Profiligen zurück. 96 Spieler kommen von einem anderen Bundesliga-Klub – das sind exakt 48% aller Transfers bzw. +23% mehr als in der Sommertransferperiode der Saison 2013/14. Schließt man die Neuzugänge aus Klubs der Landesverbände mit ein, kamen insgesamt 155 der neu angemeldeten Spieler bzw. 78% aller Transfers aus dem Inland – ebenfalls ein Höchstwert der vergangenen 5 Jahre. Die meisten Zugänge aus österreichischen Ligen sind dabei FC Wacker Innsbruck (16) und dem LASK (13) zuzuschreiben. Besonders beliebt ist der heimische Transfermarkt auch beim TSV Hartberg, der alle 11 Neuzugänge aus heimischen Ligen transferierte. 10 dieser 11 Spieler sind ebenfalls österreichische Staatsbürger – ein Trend, der in bei allen 20 Bundesliga-Klubs immer mehr an Bedeutung gewinnt. 151 der 198 Spieler, die heuer zu einem Klub der beiden höchsten Spielklassen wechselten, haben einen österreichischen Pass – der höchste Wert der vergangen 5 Jahre. In der Bundesliga wurden heuer 62 Österreicher angemeldet, in der Ersten Liga waren es 89. Auch in der Kaderplanung spielen Österreichische Spieler die tragende Rolle: Lediglich 107 Legionäre befinden sich aktuell bei den Klubs der beiden Profiligen und 79% aller Spieler sind Österreicher.
tipico Bundesliga: Österreicher-Anteil;
SC Wiener Neustadt: 96%
SV Ried: 88%
FC Admira/Wacker Mödling: 88%
Wolsberger AC: 80%
FK Austria Wien: 79%
SK Sturm Graz: 78%
SV Grödig: 76%
SCR Altach: 72%
SK RAPID Wien: 72%
FC Red Bull Salzburg: 30%
Gesamt: 76%
Sky Go Erste Liga: Österreicher-Anteil;
FC Wacker Innsbruck: 92%
Floridsdorfer AC: 92%
Linzer ASK: 92%
SV Mattersburg: 89%
SKN St. Pölten: 85%
SV Horn: 85%
TSV Hartberg: 85%
SC Austria Lustenau: 83%
Kapfenberger SV: 77%
FC Liefering: 55%
Gesamt: 83%
Talenteschmiede Erste Liga
Auch in diesem Sommer wurde die Erste Liga ihrer Philosophie als Ausbildungsliga gerecht. 11 Youngsters mit einem Altersdurchschnitt von 23,19 Jahren spielten in der vergangenen Saison bei einem Klub dieser Liga und schafften heuer den Sprung in die Bundesliga. Der jüngste Aufsteiger ist Bernd Gschweidl mit knapp 19 Jahren (geb. 08.09.1995), der vom SV Horn zum SV Grödig wechselte. Gleichzeitig verpflichtete Grödig, gemeinsam mit dem Aufsteiger SCR Altach, die meisten Spieler aus der Ersten Liga – jeweils 3. Ebenso wird die Erste Liga von Klubs der Bundesliga als nützlicher Weg zur Ausbildung ihrer Talente gesehen. Insgesamt sammeln heuer 15 junge Leihspieler mit durchschnittlich 20,41 Jahren in der Ersten Liga Spielpraxis, um sich langfristig bei ihren Stammklubs in der Bundesliga erfolgreich durchzusetzen. Am beliebtesten ist diese Praxis bei FC Admira/Wacker Mödling (6), FK Austria Wien (4), FC Red Bull Salzburg (3) und SK RAPID Wien (2).
Junge Spieler sind gefragt
Diese jungen Leihspieler sind bei weitem keine Einzelfälle. Generell sind Talente am Transfermarkt äußerst gefragt und mit einem Durchschnittsalter von 22,77 Jahren aller Bundesliga-Neuzugänge wurde erstmals die 23 unterschritten. Wie im vergangenen Sommer setzt besonders der FC Red Bull Salzburg (19,30 Jahre) auf aufstrebende Spieler, der heuer die vier jüngsten Spieler verpflichtete. Der Jungspund unter ihnen ist Christoph Halper mit 16 Jahren (geb. 21.05.1998), der vom ASKÖ Oberdorf kommt. Doppelt so alt ist der älteste Transfer des heurigen Sommers – Hans-Peter Berger (TSV Hartberg) feiert am 28. September seinen 33. Geburtstag. Ebenfalls auf Erfahrung setzen der Wolfsberger AC mit durchschnittlich 25,96 Jahren und der Aufsteiger SCR Altach mit 25,8 Jahren.
Internationale Transferspiele
Besonders in der Bundesliga wird immer mehr auf den Einsatz von Spielern ausländischer Ligen verzichtet. Seit dem Jahr 2010 (34) hat die Anzahl der Auslandstransfers kontinuierlich abgenommen und in diesem Sommer wurden lediglich 26 Spieler aus dem Ausland in die höchste Spielklasse transferiert. In der Ersten Liga waren es 17 Spieler. Mit insgesamt 22% aller Transfers beider Spielklassen wurde dabei der niedrigste Wert seit der Saison 2010/11 erreicht. In die Bundesliga wurden bevorzugt Spieler aus deutschen Ligen geholt. 8 Spieler kamen aus dem Land des Weltmeisters, was jedoch auch den niedrigsten Wert der letzten 5 Jahre bedeutet. Die meisten Zugänge aus deutschen Ligen sind in der Saison 2012/13 mit 14 Spielern datiert. Ebenfalls gefragt ist Deutschland als Ziel bei einem Wechsel ins Ausland. 19 der 36 Bundesliga-Spieler wechselten zu unseren Nachbarn – noch nie war ein Auslandsziel so beliebt. Insgesamt wechselten heuer 48 Spieler beider Spielklassen ins Ausland. Immer gefragter in ausländischen Profiligen sind österreichische Spieler. Beispielsweise Florian Klein (VfB Stuttgart), Philipp Hosiner (Stade Rennais FC) und Guido Burgstaller (Cardiff City) gehören zu den 22 Österreichern, die sich ab sofort in ausländischen Ligen unter Beweis stellen werden.
Anmerkung
In der Auswertung sind alle Transfers von Spielern zu Klubs der Österreichischen Fußball-Bundesliga enthalten, die als Nicht-Amateure registriert wurden. Für den Österreicher-Anteil aller Klubs wurden alle aktuell spielberechtigten Spieler berücksichtigt – die Spieler Chukwuemeka Sunday (SV Grödig), Jodel Dossou (FC Liefering), Davidson Drobo-Ampem (FC Wacker Innsbruck), Smail Prevljak (FC Liefering), Jassim Al-Jalabi (Linzer ASK) sind darin nicht enthalten.
Nächste Runde:
Nach der Länderspielpause geht es in beiden Ligen am Freitag, 12. September (Erste Liga) und Samstag, sowie Sonntag, 13./14. September 2014 (Bundesliga) wieder spannend weiter.
www.bundesliga.at