Ticket von Vienna gg. FAK 1996… so lautete eine Schlagzeile der ehemaligen Kurt Falk-Tageszeitung „täglich Alles“ am 30. September 1996. Doch was veranlasste Redakteur Alexander Kurescha zu dieser Headline in der Ignaz Köck-Straße in Wien?

Im Österreichischen Fußball-Cup traf in der 3. Runde am Samstag, 28. September 1996 der First Vienna FC auf den damals bereits erfolgreichsten Cup-Klub Österreichs, die Wiener Austria. Über 2.000 Besucher wollten sich das Duell Zweit- versus Erst-Ligist nicht entgehen lassen und bekamen einen fußballerischen Pokal-Leckerbissen geboten, wie solche Spiele eben nur im Cup – der geneigte Austrianer Norbert Lopper sagte Cöp dazu – immer wieder vorkommen und geschehen.

Spielbericht Vienna gg. FAK 1996Die Austria verfügte damals 1996/97 unter Trainer Walter „Schani“ Skocik über eine stark verjüngte Truppe, die in der Meisterschaft mehr schlecht als recht unterwegs war. Neben den arrivierten Spielern wie Herbert Gager, Andreas Ogris, Anton Pfeffer und Rashid Rachimov kamen zahlreiche Talente wie Ronald Brunmayr, Ernst Dospel, Rene Glatzer, Jürgen Leitner und Günter Schiesswald zum Einsatz. Im Tor stand an jenem Tag Christian Schmölzer.

Ganz anders die Vienna, die unter Trainer Rudolf „Rudi“ Eggenberger sehr erfolgreich durch die Zweite Liga tingelte und mit Jahresfrist 1996 sogar Herbstmeister war. Hinten hielt Andreas Koch oftmals seinen Kasten sauber, Franz Blizenec, Martin Cestnik, Andreas Gutlederer, Thomas Hickersberger, Peter Pospisil, Zjelko Radovic und Manfred Wachter sorgten für kollektive Glücksmomente in Blau-Gelb. Und last but not least ein junger Spieler namens Michael Strasser sollte just an diesem Tag Geschichte schreiben.

 

Faksimile Vienna ggAprilwetter im herbstlichen Döbling, auf wärmende Sonnenstrahlen folgte immer wieder Regen. So auch die Austria, die ihrem Anhang ein Auf und Ab an jenem Samstag-Nachmittag bot. Die erste Hälfte plätscherte so vor sich hin, ehe Rachimov per Kopfballtreffer in der 62. Minute die violetten Anhänger aus ihrer Lethargie riss. Wer dann dachte, dass nun die Austria ihr spielerisches Werkel aufziehen würde, der lag komplett falsch. Was folgte, war die große Zeit des jungen Michi Strasser, dem Sohn des 26fachen ÖFB-Nationalspielers und Mitglied der WM-Mannschaft von 1978 Heinrich Strasser.

Dem damals knapp 23jährigen gelang in der Zeit zwischen der 72. und 89. Spielminute ein lupenreiner Hattrick mit drei aufeinander folgenden Volltreffern. Der mit 1,64m doch eher klein gewachsene Spieler avancierte zum Allergrößten auf der Hohen Warte. Strasser kam in der zweiten Hälfte für Hickersberger ins Spiel und spitzelte den Ball an FAK-Keeper Schmölzer zum Ausgleich vorbei in die Maschen. Vier Minuten später brachte er die Döblinger mit dem 2 : 1 bereits auf die Siegesstraße und das 3 : 1 resultierte aus einem perfekten Konter, vorgetragen von Wachter´s Flanke über rechts auf den mitgesausten Strasser, der seelenruhig das Leder zum 3 : 1-Endstand versenken konnte.

ÖFB- und Austrias-Jahrhundert-Fußballer Herbert Prohaska (Sonnenbrille, oranges Polo), dessen Vater glühender Vienna-Anhänger war, freut sich bereits auf dieses Spiel, ebenso Austrias Museums-Kurator Gerhard Kaltenbeck (weißes Hemd, dritte Reihe von unten, ganz rechts) Foto: oepb.at
ÖFB- und Austrias-Jahrhundert-Fußballer Herbert Prohaska (Sonnenbrille, oranges Polo), dessen Vater glühender Vienna-Anhänger war, freut sich bereits auf dieses Spiel, ebenso Austrias Museums-Kurator Gerhard Kaltenbeck (weißes Hemd, dritte Reihe von unten, ganz rechts) Foto: oepb.at

Der Hype auf Blau-Gelb, der damals quasi seinen Ursprung hatte, ging weiter, denn die Cup-Reise der Döblinger war noch nicht vorbei. Nach weiteren Erfolgen über den DSV Leoben, in Graz beim GAK, als auch zu Hause gegen Austria Salzburg stand man am 27. Mai 1997 im ÖFB-Cupfinale, musste sich dort jedoch der damals aufstrebenden SK Sturm Graz-Mannschaft denkbar knapp mit 1 : 2 geschlagen geben. Es war dies bis heute der letzte große Erfolg des ältesten aktiven Fußballvereins Österreichs.

Der FK Austria Wien hingegen beendete eine durchwachsene Saison 1996/97 auf dem für violette Verhältnisse absolut enttäuschenden 6. Platz mit 23 Punkten (bei 2-Punkte-Regel) Rückstand auf den Meister Austria Salzburg.

 

Die Hohe Warte ist nicht nur die größte Naturarena Europas, sie bietet vom Juché aus einen herrlichen Blick auf die Skyline von Wien. Foto: oepb.at
Die Hohe Warte ist nicht nur die größte Naturarena Europas, sie bietet vom Juché aus einen herrlichen Blick auf die Skyline von Wien. Foto: oepb.at

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Die Auslosung zur 2. Hauptrunde des ÖFB/SamsungCups 2016/17 brachte nun wieder diesen absoluten Spielklassiker neuerlich mit sich und man darf wahrlich gespannt sein, wie sich beide Mannschaften heute Abend präsentieren werden. Die Austria, mit 27 gewonnenen Cup-Trophäen der Rekord-Cupsieger Österreichs, ist gewarnt, denn ein Spaziergang wird es auf der geschichtsträchtigen Hohen Warte nicht werden. Die Vienna hat, so wie vor 20 Jahren, nichts zu verlieren und der geneigte Zuseher wird ganz bestimmt ein tolles und buntes Spiel geboten bekommen.

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Der First Vienna FC empfängt nun neuerlich am heutigen Mittwoch, 21. September 2016 um 20.20 Uhr auf der Hohen Warte, Klabundgasse, 1190 Wien den FK Austria Wien – eine ganz wundervolle Spiel-Paarung, die großartige österreichische Fußball-Geschichte in sich birgt.

Da auch der SK RAPID damals im Cup 1996/97 beim ASK Kottingbrunn mit 1 : 2 den Kürzeren zog, war für Alexander Kurescha klar – VIENNA als Nr. 1 in Wien!

www.firstviennafc.at

Samsung Cup

www.fk-austria.at

 

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