Welche dunkle Wolken weichen eher - jene über Simmering, oder jene über Schwechat?
Welche dunklen Wolken weichen eher – jene über Simmering, oder jene über Schwechat?

„Möglichst rasch 40 Punkte erzielen – dann hätten wir mit dem Abstieg nichts mehr zu tun.“ – so lautete die Vorgabe von SV Schwechat-Trainer Michael Keller vor der freitägigen vorletzten Begegnung in der Regionalliga Ost gegen den 1. SC Simmering. Doch die Rot-Schwarzen aus Wien XI reisten mit stolzer Brust „quasi um die Ecke“ zum Derby in die Braustadt, gelang ihnen doch in der Vorwoche ein toller 3 : 0-Erfolg gegen den Wiener Sportklub. Der SVS wartet überhaupt seit längerer Zeit auf einen vollen Erfolg, die letzten Spiele in Stegersbach (1 : 1), zu Hause gegen Sollenau (2 : 2) und in Neusiedl (3 : 3) endetet allesamt Remis. Simmering hingegen konnte mit einem guten Spiel gegen den Wiener SK den ersten Sieg im Frühjahr einfahren und zog somit bei Zeiten noch die sportliche Reißleine. Man durfte sich im Vorfeld demnach einiges von diesem Spiel erwarten und erhoffen.

Simmering-Coach Christian Prosenik (blaues Hemd) ...
Simmering-Coach Christian Prosenik (blaues Hemd) …

Schade war – einmal mehr – dass sich kaum Zuschauer in Rannersdorf eingefunden hatten. Das Rudolf Tonn-Stadion mit seiner imposanten Haupttribüne und dem herrlich mundenden Schwechater Gerstensaft wurde wieder einmal von den Zuschauern gemieden. 300 Besucher – darunter gut und gerne die Hälfte im Simmeringer-Lager stehend – werden es wohl gewesen sein, die dieser Ostliga-Partie beigewohnt hatten.

Das Spiel verlief zu Beginn einseitig. Schwechat war dominanter, wenngleich der letzte Tick zur frühen Führung der Blau-Weißen vermisst wurde. Simmering stand geschickt in der Abwehr und fand mit dem ersten gezielten Vorstoß gleich die Möglichkeit zur Führung vor, die man auch nutzen konnte. Aleksandar Djuric wurde von seinem Kollegen Dalibor Djuricic herrlich bedient und traf in der 18. Spielminute zum 0 : 1.

... und sein Pendant Michael Keller (stehend) aus Schwechat.
… und sein Pendant Michael Keller (stehend) aus Schwechat.

Dies war der dritte Saisontreffer des erst 17jährigen Mittelfeldspielers. Wer sich nun allerdings einen Sturmlauf des SVS erwartet hatte, der irrte. Murren auf den Rängen, als Schwechat zwar dominant blieb, aber der entscheidende Pass nie kam und das Gekicke der Heimischen auf die Besucher ermüdend wirkte. Ganz im Gegenteil die Gäste, die nach einer halben Stunde die Möglichkeit auf das 0 : 2 vorfanden – Djuricic legte erneut vor, diesmal auf Dario Pecirep, doch dieser konnte die sich ihm bietende Chance nicht nützen. Mit 0 : 1 ging es in die Pause.

Die zweite Hälfte sollte mehr versprechen, was auch geschah. Schwechat startete den Versuch, den Druck zu erhöhen. Aus diesen Angriffsbemühungen entstand in der 52. Minute ein Elfmeter, über den sich die Geister schieden. Schiedsrichter Mag. Franz Krivanek sah einen SVS-Spieler im Strafraum stürzen, verwarnte daraufhin als Verursacher den Simmeringer Keeper Rene Swete und auch Alfred Niefergall (SVS), der sich als Rächer aufspielte. Wütende Proteste der Simmeringer waren die Folge, die naturgemäß nichts nützten.

Teufelskerl Rene Swete (Simmering) pariert den Strafstoß.
Teufelskerl Rene Swete (Simmering) pariert den Strafstoß.

Thomas Hirsch trat zum Penalty an, doch sein flach geschossener und platzierter Ball konnte von Swete um das Gehäuse gedreht werden. Jubel in Schwarz-Rot. Man kann es vorweg nehmen, dass sich Schwechat von dem Schock des vergebenen Elfmeters bis zum Schluss nicht mehr erholen sollte, denn Simmering tat von nun an noch mehr für das Spiel und suchte die Entscheidung. Angetrieben von den mitgereisten Anhängern und Neo-Trainer Christian Prosenik stürmte der vermeintliche Abstiegskandidat fröhlich und munter darauf los. In der 67. Minute dann Elfmeter-Alarm für Simmering – Pecirep wurde im Schwechater-Heiligtum gefällt, doch die Schiedsrichter-Pfeife blieb stumm. In der 73. Minute brausten besagter Pecirep und Hakan Öztürk in Richtung SVS-Gehäuse, doch beide verstolperten und scheiterten kläglich mit ihrer Aktion. In der 90. Minute passierte dann urplötzlich der Ausgleich, aber der Schiedsrichter-Assistent stand auf seinem Posten und signalisierte Franz Krivanek, dass der Treffer per Hand erzielt worden war.

Fröhliche Gesichter auf Seiten der Simmeringer Anhänger.
Fröhliche Gesichter auf Seiten der Simmeringer Anhänger.

Nach 95 Spielminute war das Hin und Her beendet und die Freude auf Simmeringer Seite natürlich groß. Beim Gang in die Kabinen kam es noch zu einigen Handgreiflichkeiten unter den Spielern, die allesamt aber auch glücklich geendet hatten. Simmering hat es nun selbst in der Hand, am Donnerstag, 31. Mai 2012 um 18 Uhr beim Heimspiel gegen den SC Neusiedl alles noch nötige für den Klassenerhalt zu tun. Und Schwechat muss in der letzten Runde hinaus nach Hütteldorf, um zum gleichen Zeitpunkt bei den RAPID-Amateuren die Saison ausklingen zu lassen. Es müsste sportlich schon noch mit dem sprichwörtlichen Teufel zugehen, wenn nicht beide Teams auch im kommenden Jahr erneut in der Regionalliga Ost beheimatet wären.

Schiedsrichter Franz Krivanek sorgte oftmals für Kopfschütteln unter den Beteiligten.
Schiedsrichter Franz Krivanek sorgte oftmals für Kopfschütteln unter den Beteiligten.

www.svs-fussball.at

www.ostliga.at

Weitere Fotos zum Spiel:

www.redicom.at/simmering052012/content/index.html

www.simmeringer-sc.at/teams/bildergalerie/schwechat-issc

 

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