Blau-Weiß war gestern von Grödigern stets einen Schritt voraus. Manuel Hartl vor Joachim Parapatits.
Blau-Weiß war gestern den Grödigern stets einen Schritt voraus. Manuel Hartl vor Joachim Parapatits.

Es stand nicht mehr allzu viel am sportlichen Speiseplan der gestrigen Begegnung in der „Heute für Morgen“ Erste Liga in der Untersbergarena zwischen dem SV Grödig und dem FC Blau-Weiß Linz, und dennoch sind es gerade solchen Begegnungen, die abseits von taktischen Zwängen und sportlichen Trainer-Vorgaben eventuell doch ein munteres Spielchen zulassen können.

800 Besucher fanden sich an diesem lauen Mai-Abend vor den Toren Salzburgs ein und erlebten Gäste aus Linz, die förmlich wie aus der Pistole geschossen ihr Spiel angelegt hatten. Der scheidende Grödig-Trainer Heimo Pfeifenberger meinte vor der Begegnung noch frohen Mutes, dass man den nötigen einen Zähler für die endgültige Rettung in Sachen Klassenerhalt schon noch machen müsse. Warum also nicht an diesem Abend gegen Blau-Weiß? Umso mehr, da man in den bisherigen drei Saison-Begegnungen lediglich ein Remis verbuchen konnte, zweimal gewann der Aufsteiger aus Linz. Nun, es blieb beim wollen …

Jubelnde Linzer Spielertraube v. l. nach dem 0 : 1: Philipp Huspek, Thomas Höltschl, Simon Piesinger und David Poljanec.
Jubelnde Linzer Spielertraube v. l. nach dem 0 : 1: Philipp Huspek, Thomas Höltschl, Simon Piesinger und David Poljanec.

Blau-Weiß war die aktivere Mannschaft und gab deutlich zu erkennen, dass man an diesem Abend unbedingt gewinnen wollte. So wurde auch das Spiel angelegt, denn Angriff auf Angriff rollte auf Grödig-Keeper Andreas Schranz. In der 12. Minute der erste Jubel der Gäste: Manuel Hartl passt von rechts in den Strafraum und David Poljanec schießt sofort. Torhüter Schranz wehrt nur kurz ab und Thomas Höltschl staubt eiskalt zur Linzer Führung ab. Kurz darauf erneuter Jubel bei den mitgereisten Linzer Anhängern: eine zu kurze Kopfabwehr von Jiri Lenko kommt justament retour, Boris Arapovic spitzelt gekonnt in den Lauf von Poljanec und der Slowene schlenzt den Ball an Andreas Schranz vorbei hinein ins Grödiger Heiligtum. Es stand 0 : 2 nach 17. gespielten Minuten.

Dem nicht genug, rollte der Blau-Weiß-Express weiter in Richtung heimisches Gehäuse. In der 22. Minute ballert Simon Piesinger, der Sohn des Ex-Internationalen und langjährigen LASK-Mittelfeldmotors Gerald Piesinger, aus gut und gerne 20 Metern darauf los, Goalie Schranz steht jedoch auf seinem Posten. Nach 29 Minuten passierte ein kurz abgespielter Freistoß von Thomas Salamon, der weiter zu Thomas Krammer, der wiederum auf Lukas Schubert serviert, doch dieser scheitert am Fünfmeter-Eck an Blau-Weiß-Torhüter David Wimleitner. Diese Aktion sollte die einzig nennenswerte in der ersten Halbzeit der Grödiger bleiben. Dann die 37. Minute. Kopfballabwehr vom Linzer Torsten Knabel, Hartl leitet von der Mittellinie volley zu Poljanec weiter, dieser sprintet mit dem Ball am Fuß in den Strafraum und trifft zum zweiten Mal an diesem Abend. Dieses 0 : 3 bedeutete für Poljanec den 19. Volltreffer in der gesamten Saison. Von Grödig war kaum etwas zu sehen, die Linzer Pausenführung somit – auch in dieser Höhe – absolut verdient.

Kopfball-Duell zwischen Diego Viana (weißes Dress, links) und Torsten Knabel. Boris Arapovic als stiller Beobachter der Szenerie. Alle Fotos: Bernd Speta
Kopfball-Duell zwischen Diego Viana (weißes Dress, links) und Torsten Knabel. Boris Arapovic als stiller Beobachter der Szenerie. Alle Fotos: Bernd Speta

In der zweiten Spielhälfte avancierte die Begegnung zu einem verflachten Sommer-Kickerl, denn Blau-Weiß legte kaum mehr nach und die Grödiger waren an diesem Abend einfach unfähig, von ihrer Seite aus etwas gewinnbringendes zum Spielverlauf beizutragen. Dennoch gelang durch den Brasilianer Diego Viana in der 80. Minute noch der Anschlusstreffer. Nach einem Zuspiel von Joachim Parapatits flankt Thomas Krammer zur Mitte, Viana erwischt diesen Ball mit dem Kopf und verkürzt bogenlampenmäßig auf 1 : 3. Wimleitner hatte keine Chance. Dieser Treffer trug allerdings höchstens zur Ergebniskosmetik bei, denn der spätere Spiel-Endstand war somit gegeben. Die Linzer spulten ihr Programm trocken herunter und Grödig bleibt trotz Niederlage der Liga erhalten, da der FC Lustenau und SCR Altach remisiert haten. Die Salzburger reisen nun am 11. Mai zum aufstiegsambitionierten Linzer ASK und sollten sich dort nicht ebenso ihrem sportlichen Schicksal ergeben, schon alleine des fußballerischen Fair-Plays wegen. Und Blau-Weiß Linz muss erneut in den Westen und tritt ebenso am Freitag in Altach an.

Stimmen zum Spiel:

Andreas Schranz: „Was soll ich dazu sagen? Die Linzer hatten uns ganz leicht ausgekontert. Es waren katastrophale erste 45 Minuten, die längste Halbzeit meines sportlichen Lebens.“

David Poljanec: „Wir konnten 100 Prozent abgerufen und haben gegen Grödig drei Mal gewonnen. Das ist ein Gegner, der uns einfach liegt. Meine 19 Tore freuen mich. Mal sehen, ob mir in den letzten beiden Spielen noch ein paar gelingen werden.“

Bilder zum Spiel hier:

www.skv-neverforget.at

www.sv-groedig.at

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