9. September 2009

Foto: Raimund Appel
Foto: Raimund Appel

Fußball-Schiedsrichter sind meist ein rotes Tuch, wenngleich sie früher doch immer Schwarz getragen hatten. In den letzten Jahren wurden aber auch ihre Jerseys farbenfroher und die so genannte ,schwarze Sau´ avancierte zu einer bunten. Pink, Rot oder Gelb, so treten die Schiris hierzulande Woche für Woche auf. Der Schiedsrichter ist Luft, so heißt es. Ebenso gab es vor über 20 Jahren bereits eine Kampagne beim Deutschen Fußball Bund, die besagte: ,Sei fair zum 23. Mann, denn ohne Schiri geht es nicht.´ Gewiss, dem ist nichts hinzuzufügen. Und dennoch sind es die spöttisch als ,Pfeifenmänner´ bezeichneten Herren, die ebenso wöchentlich die Stammtisch-Murmeleien zum Brodeln bringen.

In Österreich gibt es den 43jährigen Fritz Stuchlik, der gleichzeitig auch FIFA-Schiedsrichter ist und als äußerst umstritten und unbeliebt gilt. Er verteilt dem Vernehmen nach zu viele Karten und ein Match ist bei ihm nur selten nach 90 Minuten beendet – so heißt es. Ein Grund also, diesen Herrn näher zu beleuchten.

stu1Fritz Stuchlik ist bescheiden und sympathisch, wenn er spricht, fallen seine Worte gewählt aus und seine Sätze sind prägnant. Er ist höflich, freundlich und wirkt absolut nicht wie einer, der Woche für Woche auf den Fußballplätzen hierzulande wüst beschimpft werden müsste. Ein Schiedsrichter hat sofort zu entscheiden, er hat weder Kameras, noch Wiederholungen noch sonst irgendeinen Behelf zur Seite. Binnen Bruchteilen von Sekunden erwartet man (s)einen Pfiff oder eben das Deuten auf Weiterspielen. Fritz Stuchlik ist einer davon. Einer, dem dieses Amt Freude bereitet und darum übt er es auch bereits seit vielen Jahren aus.

stu2Im Jahre 1982 begann Fritz Stuchlik mit der Ausbildung beim WFV (Wiener Fußball Verband). Blick- und Zielrichtung war, irgendwann einmal in der Bundesliga zu pfeifen. 1994 stand er bereits auf der FIFA-Liste. Für ihn mehr als nur zufrieden stellend: ,Dies war bei weitem früher und mehr, als ich mir je erhofft hatte. So lange Zeit bei der FIFA anerkannt zu sein, zeigt von Stärke. Ja, ich kam meinem Ziel sehr nahe.´ Der heute 43jährige würde auch gerne einmal eine WM- oder EM-Endrunde pfeifen. Doch die Konkurrenz ist groß und Österreich hat in der Welt des Fußballs nicht den Stellenwert wie andere große Fußball-Nationen, Italien oder Spanien beispielsweise. Sein Kollege Konrad Plautz zählt als einziger zur Elite, Italien und Deutschland haben drei. Dies alleine spiegelt den Stellwert Österreichs wieder.

Warum wurde er eigentlich Schiedsrichter: ,Wachstumsbedingt hatte ich als 14jähriger stets Schmerzen im Kniebereich und konnte daher in der Schule nicht immer mitturnen. Da ihn aber Fußball immer interessierte, reifte der Entschluss, den WFV-Kurs zu besuchen. Heutzutage lebt er damit, dass er kritisiert wird. Fritz Stuchlik jedoch hält sich eisern an die internationalen Regeln. Dies geht sogar soweit, dass er bei einem Oberliga-Spiel in Wien zwischen Kaiserebersdorf und Simmering in der 5. Leistungsstufe Anordnungen gibt, wo die Ersatzspieler, auf welche Seite des Spielfeldes, aufzuwärmen haben.

Fritz Stuchlik möchte noch zwei Jahre aktiv sein, aber dann ist Schluss. Es bleibt dem Sir am Spielfeld mit der Pfeife zu wünschen, dass es zwei gute Jahre werden und er von der FIFA doch noch das eine oder andere große Spiel leiten wird können.

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