In der 10jährigen MAGNA-Ära unter Mäzen Frank Stronach gab es vehemente Pläne, in Rothneusiedl vor den Toren Wiens ein komplett neues Stadion für den FK Austria Wien zu bauen. Dass aus diesem Vorhaben – aus welchen Gründen auch immer – nie etwas geworden war, ist hinlänglich bekannt. Und auch, als der Austro-Kanadier sein finanzielles Füllhorn quasi über Nacht nicht mehr über dem Verteilerkreis ausschütten wollte, purzelte der FAK ob dieser urplötzlich abhanden gekommenen Tantiemen in kein – wie allerorts erwartetes – finanzielles Desaster.
Bildtext: Sehenswertes violettes Graffiti an der Stadionmauer und weit über den Verteilerkreis hinaus sichtbar. Foto: oepb
Den emsigen Helferleins um Manager und heutigen AG-Vorstand in Sachen Finanzen Mag. Markus Kraetschmer, der studierter Betriebswirt ist, zum Trotz, steht die Austria heute in Sachen Budget und Rücklagen so gut da, wie noch nie in ihrer über 103jährigen Klub-Geschichte. Bei all den Unmutskundgebungen von Teilen der violetten Anhängerschaft in Sachen – ob berechtigt oder nicht – Stadionverbot, muss auch dies einmal in aller Klarheit festgehalten werden. Freilich war die vorjährige Teilnahme an der UEFA-Champions League – mit dem 4 : 1-Erfolg gegen Zenit St. Petersburg gelang der Austria im übrigen der bisher höchste Sieg einer österreichischen Mannschaft in diesem Bewerb – mitunter auch dafür Ausschlag gebend, dass die naturgemäß angehäuften Schulden im Zuge der steten Adaptierungen des Franz Horr-Stadions – heutige Generali-Arena – mit Einbindung des neuen Areals für den gesamten violetten Nachwuchs am Laaerberg – vormals ESV Südost-Platz – mit einem Schlag wegberappt wurden und man nun nicht nur auf Veilchen, sondern eben auch in Sachen Rücklagen auf finanziellen Rosen gebettet ist.
Im Zuge dieser Stadion-Erneuerungen wurde nun beim letzten Heimspiel gegen den FC Red Bull Salzburg die geschlossene Ecke zwischen Süd- und West-Tribüne eingeweiht. Der Verein rief diese Ecke als „Tor zum Verteilerkreis“ aus. Damit ist das Areal soweit geschlossen und der als Ceské srdce-Platz gegründete, später dann als WFV-Verbandsplatz geführte und das seit 1973 unregelmäßig, seit 1982 jedoch immerfort von der Austria als Heimstätte genützte Areal änderte somit stets sein Aussehen.
Kurz-Chronologie:
Einst wurden auf der Anlage Speedway-Rennen abgehalten. Es gab dort, wo die heutige Süd-Tribüne steht, eine alte Holztribüne samt Logen, drei Viertel der Anlage waren begrünt mit wenig vorhandenen Stehterrassen und nur leicht abfallenden Hängen hinter den Toren, was nicht gerade förderlich für die Sicht aufs Spielfeld war. 1982 wurde die Nord-Tribüne gebaut, 1987 kam die West-Tribüne für die „Treuesten der Treuen“ violetten Anhänger hinzu. Im Sommer 1999 weihte man die Süd-Tribüne ein. Wiederum später im Herbst 2008 wurde die zweistöckige Ost-Tribüne, die nun dem violetten Hardcore-Anhang dienlich ist, eröffnet, ebenso schloss man die zugige Ecke im Bereich West- und Nord-Tribüne.
Last but not least kam nun die Schließung zwischen West- und Süd-Bereich hinzu und weitere Umbau-Arbeiten werden in einiger Zeit folgen, mit der kompletten Aufstockung des Stadions anhand eines zweiten Ranges. Nach Abschluss dieser baulichen Veränderungen soll der ehemalige Horr-Platz, jetztige Generali-Arena an die 18.000 Zuschauer beherbergen können. Das Motto „Stadion-Erlebnis“ sollte dann seinen zwischenzeitlichen Höhepunkt erreicht haben.
Daten zur Ecke:
70 Sitzplätze, komplett neue Vidiwall (die zweite im Stadion), barrierefreier Zugang, Fahrstuhl für Menschen mit Beeinträchtigungen, Raum für 10 Rollstuhlplätze mit erhöhter Sicht auf das Spielfeld samt deren zehn Begleiter, Buffet mit „unter Dach“ befindlichen Steh-Tischen – vor der Süd-Tribüne wurde man bei Regen stets nass – sowie zahlreiche sehenswerte Motive aus der langjährigen Vereins-Historie.
Wer sich von diesem violetten Schmuck-Kasterl also sein eigenes Bild machen möchte, der hat heuer erstmals am 21. Februar 2015 gegen den SCR Altach um 18.30 Uhr in der Generali-Arena die Gelegenheit dazu.
Vorverkaufs-Tickets gibt es hier:
https://fkaustria.wien-ticket.at/de/home
Und – den Ausführungen von Trainer Gerald Baumgartner anhand der violetten Weihnachtsfeier Glauben schenkend – wird die Austria im Frühjahr voll angreifen. Die Luft nach oben ist vorhanden und sportlich ist auch noch nichts verloren. Der geneigte Anhänger wird dies wohlwollend vernehmen.