Michael Sollbauer (WAC), links, gegen Tomas Simkovic (FAK). Foto: GEPA
Christian Thonhofer (WAC), links, gegen Tomas Simkovic (FAK). Foto: GEPA

1. Oktober 2012

Weiter an sportlichem Boden verloren die Wiener Violetten am vergangenen Wochenende, denn aus dem Duell mit dem Aufsteiger aus Kärnten sprang lediglich ein müder Zähler heraus, der bei näherer Betrachtungsweise sogar als gewonnener Punkt anzusehen ist. Es war einmal mehr deutlich zu erkennen, dass der Austria ein Goalgetter an allen Ecken und Enden fehlt, denn die Chancen auf Tore für einen Sieg, die werden zwar artig herausgespielt, aber der Abschluss ist leider nach wie vor mehr als dürftig – und dies ist bereits seit einigen Monaten der Fall. So darf man am Ende mit dem Remis insofern zufrieden sein, war doch der WAC ein überaus unangenehmer Gegner, der frech und diszipliniert bei seinem Wien-Debüt gegen die Austria auftrat.

Austria gegen WAC! Da war doch was? Der Wiener Athletiksport Club, der viele Jahre lang in Österreichs höchster Spielklasse erfolgreich aktiv war und 1896 gegründet wurde, ging im Zuge einer Spielgemeinschaft mit Austria Wien auf. Aus Violett-Weiß und SchwarzRot wurde im Sommer 1973 der „Austria/WAC Elementar“, wobei der Verein aus der Rustenschacherallee im Wiener Prater komplett von der Fußballbühne verschwand. Mit dem Wolfsberger AC tritt nun erneut ein „WAC“ auf den Plan, der zwar mit dem Wiener Verein von einst nichts gemein hat, ältere Fußballplatz-Besucher jedoch gekonnt in Erinnerung schwelgen ließ, als es da hieß: „Die Austria trifft auf den WAC.“

Philipp Hosiner (FAK), links, enteilt Michael Sollbauer (WAC). Foto: GEPA
Philipp Hosiner (FAK), links, enteilt Michael Sollbauer (WAC). Foto: GEPA

Mit Michael Liendl kehrte auch ein Ex-Violetter an den Verteilerkreis zurück, der zuvor drei Saisonen hindurch ein Leistungsträger bei den Veilchen war.  Der gebürtige Grazer zieht nun geschickt die Fäden im Mittelfeld des Kärntner Aufsteigers und ist maßgeblich daran beteiligt, dass der WAC im Moment mit dem Abstieg nichts zu tun hat. Ganz im Gegenteil, aus den letzten vier Spielen holte man 10 von 12 möglichen Punkten. Man war auf Seiten der Austria also gewarnt.

Und so begann vor der guten Kulisse von 9.578 Besuchern – damit liegt man mit knapp 600 Besuchern sogar über dem violetten Durchschnitt – ein Bundesliga-Spiel der 10. Runde, das mehr oder weniger so dahintröpfelte. Man konnten den Heimischen zwar ein gewisses Bemühen ansehen, aber man ließ sich von den Kärntnern stets bei Zeiten die Schneid abkaufen und ebenso frühzeitig stören. Ein Bein, ein Kopf, ein Zeh – stets war ein Körperteil des Gegners schneller und effektiver am Ball, als es den Wienern lieb war. So ist es auch nicht verwunderlich, dass es bis zur 27. Minute dauerte, ehe Philipp Hosiner mit einem tollen Weitschuss erstmals für gröbere Gefahr vor dem Kärntner Gehäuse sorgte. Sein Ball strich jedoch knapp rechts am Kreuzeck vorbei. Ganz anders der Aufsteiger, der frech und ungeniert ans Werke ging. In der 18. Minute setzt David de Paula seinen Schuss über das Tor von Heinz Lindner. In der 36. Minute köpfelt Christian Falk nach einem vorherigen Freistoß von de Paula an die Stange. Und in der 45. Spielminute hat Dario Baldauf mit einem Fallrückzieher an die Latte Pech.

Erneut Tomas Simkovic (FAK), links gegen Michele Polverino und 0 : 1-Torschützen Mihret Topcagic (WAC). Foto: GEPA
Erneut Tomas Simkovic (FAK), links gegen Michele Polverino und 0 : 1-Torschützen Mihret Topcagic (WAC). Foto: GEPA

Die Pausenansprache von Austria-Trainer Peter Stöger, die dem Vernehmen nach lautstärker ausgefallen ist, schien zu fruchten, denn man konnte den Violetten in Hälfte Zwei mehr Engagement und mehr Drang zu einer Entscheidung ansehen. Alexander Grünwald ersetzte im violetten Mittelfeld zur Pause den völlig blass gebliebenen Dare Vrsic und setzte dadurch gleich vermehrte Akzente für den Angriff. In der 61. Minute taucht Alexander Gorgon vor dem leeren Tor auf, sein Schuss landet jedoch am WAC-Keeper Christian Dobnik.

In der Zwischenzeit setzte auch heftiger Regen ein, der das Spielfeld soweit unterspült hatte, dass die Standfestigkeit der Spieler nicht mehr zur Gänze gewährleistet war.

Zehn Minuten später dann der erste Torjubel – auf der Seite des Gastes. Michael Liendl schlenzt einen Freistoß-Ball geschickt über die Veilchen-Mauer, Mihret Topcagic ist zur Stelle und verwertet zum 0 : 1. Sollte die Austria nach dem 0 : 1 in der Vorwoche gegen Salzburg nun erneut zu Hause mit 0 : 1 untergehen? Der Tscheche Tomas Jun, als ewiger Rackerer und Kämpfer bekannt, hatte etwas dagegen. Er verwertete eine Markus Suttner-Flanke wuchtig mit dem Kopf zum Ausgleich. 84 Minuten war das Spiel zu diesem Zeitpunkt alt. Kurz zuvor tauschte Peter Stöger mit Roland Linz und Roman Kienast zwei weitere Stürmer ein, sodass das violette Werkel nun zu laufen begann, aber wohl leider für dieses Spiel aus Austria-Sicht zu spät. Besagter Linz hätte in der 87. Minute das 2 : 1 auflegen müssen, er suchte jedoch selbst den Abschluss und zog das Leder knapp am rechten langen Eck vorbei. Und als Jun nach 93 Minuten die letzte Chance vergibt – Teufelskerl Dobnik im WAC-Gehäuse hatte an diesem Nachmittag Polypenarme – wurde das erste Remis in dieser Saison auch zur Gewissheit. 22 Punkte nach 10 Runden sind für die Austria als durchaus erfreulich anzusehen, es könnten jedoch bei mehr Glück und weniger Unvermögen im Torabschluss sogar deren noch mehr sein. Für einen überaus spielstarken Wolfsberger AC, der als Aufsteiger und Kärntner Aushängeschild in Sachen Bundesliga mit 14 Zählern an 5. Stelle der Tabelle liegt, wäre an diesem Samstag Nachmittag zu Wien-Favoriten sogar noch mehr drinnen gewesen.

Alexander Grünwald (FAK) setzte in der zweiten Hälfte spielerische Akzente. Foto: GEPA
Alexander Grünwald (FAK) setzte in der zweiten Hälfte spielerische Akzente. Foto: GEPA

Die Austria fährt am kommenden Sonntag, 7. Oktober 2012, 16 Uhr, nach Graz. Man tut sich derzeit auswärts leichter und hält bei 5 Siegen aus ebenso vielen Spielen. Außerdem hätte man mit Sturm noch ein Hühnchen zu rupfen, sorgten die Grazer doch im Mai in Form eines 3 : 1-Sieges dafür, dass Violett heuer in Sachen Europa nur Zuschauer war. Der WAC empfängt zu Hause am Samstag, 6. Oktober 2012, 16 Uhr den SV Ried. Auch hier wäre für die Kärntner wieder einiges möglich.

Und in Violett sollte man nun nicht Trübsal blasen, da der feudale Vorsprung von 5 Zählern in der Tabelle in nur einer Woche komplett flöten gegangen ist. Es ist nie zu spät, erfolgreich zu sein, Siege einzufahren und neue Serien zu starten. Die Austria unter Feldherr Peter Stöger macht wieder Spaß, zeigt Freude am Fußball und bietet tolle Spiele. Hänger wie gegen Salzburg und eben gegen den WAC passieren, werden aber bestimmt nicht die Regel blieben.

Roman Kienast (FAK), links, im Luftkampf gegen Nenad Jovanovic. Foto: GEPA
Roman Kienast (FAK), links, im Luftkampf gegen Nenad Jovanovic. Foto: GEPA

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Weitere Fotos zum Spiel:

www.oe-news.at/index.php?29092012-austria-gegen-wac-nur-11-00

www.austria80.com/Fotos201213MS10WolfsbergH.htm

www.fk-austria.at

www.rzpelletswac.at

www.bundesliga.at

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