Markus Suttner (Austria, links) gegen Christoper Trimmel (RAPID) Foto: GEPA
Markus Suttner (Austria, links) gegen Christoper Trimmel (RAPID) Foto: GEPA

Über 61.000 Besucher tags zuvor in Gelsenkirchen „Auf Schalke“ beim Revier-Derby zwischen dem FC Schalke 04 und Borussia Dortmund, hingegen „nur“ 12.919 Zuschauer beim 301. Wiener Stadtderby am Sonntag Nachmittag in der Generali-Arena zu Wien-Favoriten – demnach also kein ausverkauftes Haus. Und die „zu Hause-Gebliebenen“ sollten einen guten Reicher bewiesen haben, denn es war nicht nur regnerisch und fröstelnd kalt im ehemaligen Franz Horr-Stadion, auch das Spiel, das die 22 Akteure von sich gaben, trug nicht gerade zu Herzerwärmendem bei.

Die Vorzeichen vor dem Spiel waren toll, hätten doch beide Teams einen Sieg sehr gut für die nächsten Runden verkaufen können. Der Gast aus Hütteldorf wäre bei einem Erfolg Leader der Tabelle gewesen, die Austria wiederum hätte den Rückstand auf Platz 1 auf zwei Punkte schrumpfen lassen können. Und weil eben so viel auf dem Spiel stand, löste sich die Verkrampfung der 22 Spieler-Beine wohl erst danach unter dem warmen Duschwasser in der Kabine.

Zu Beginn das übliche Procedere. Während die Austrianer gut eine Stunde vor Spielbeginn beim Betreten der Arena sehr kärglich begrüßt wurden, brandete lautstarker Jubel der zu diesem Zeitpunkt bei weitem noch nicht vollen Gästekurve auf, als die RAPID-Spieler ins Stadion-Innere kamen.

Die Generali-Arena war nicht ganz ausverkauft. Foto: GEPA
Die Generali-Arena war nicht ganz ausverkauft. Foto: GEPA

Die Fans beider Lager lieferten sich zu Spielbeginn ein munteres Hin und Her. Neben Seenotfackeln und Rauch-Intro war die Stimmung prächtig und dieser Bahöl sollte sich auf den Rasen verlegen. Jedoch leider weit gefehlt. Die Begegnung war geprägt von viel Krampf und Kampf. Die spielerische Linie, für die die Austria seit jeher bekannt ist, wurde kaum offenbart und RAPID hielt mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln munter dagegen, ohne selbst großartig gefährlich zu werden. Das Fehlen ihres verletzten Spielgestalters Steffen Hofmann war deutlich zu sehen. Auf der violetten Seite mühte sich der Tscheche Tomas Jun, der als Derby-Schreck für RAPID gilt, traf er doch in den letzten Derbys meist ins grün-weiße Herz. Diesmal ging er jedoch leer aus und musste nach 66 Minuten für Roland Linz weichen. Der Tor-Jolly-Joker der letzten Runden und detto gegen RAPID oftmals scorende blieb jedoch detto bis zum Schlusspfiff eher farblos denn torgefährlich. Die Austria hatte zwar in der zweiten Spielhälfte mehr vom Spiel und setzte sich auch vermehrt in der gegnerischen Hälfte fest, die Spiel-Zerstörversuche der grün-weißen Abwehr-Maschinerie waren allerdings auch stets erfolgreich. Den Hütteldorfern genügt der Punkt völlig. Anders ist es nicht zu erklären, dass Heinz Lindner im violetten Gehäuse in der zweiten Halbzeit wenig bis gar nichts zu tun gehabt hatte. Die wenigen Schüsse auf Lukas Königshofer und das SCR-Heiligtum waren platziert, direkt auf den Mann gerichtet und konnten daher vom RAPID-Keeper stets gebändigt werden.

Markus Suttner (Austria, links) gegen Atdhe Nuhiu (RAPID) Foto: GEPA
Markus Suttner (Austria, links) gegen Atdhe Nuhiu (RAPID) Foto: GEPA

Das zweite torlose Derby-Remis in Serie geht zuletzt aufgrund des Dargebotenen auf beiden Seiten völlig in Ordnung und der „gewonnene“ Punkt auf beiden Seiten hat sehr wohl den Wert von zwei verlorenen Zählern für die Austria als auch RAPID.

Zur Statistik: In Summe wurden zwölf Schüsse von beiden Teams abgegeben – damit wurde der Saisonnegativwert für ein Spiel eingestellt. Nach dem 0 : 0 vom 18. Feber 2012 gab es erneut ein torloses Remis im Wiener Derby. Zwei Wiener Derbys ohne Torerfolg in Folge hatte es zuvor letztmals in der Saison 1979/80 gegeben – die Austria gewann damals allerdings das Double, wurde also Meister und Cup-Sieger. Die Violetten blieben in der aktuellen Saison zum neunten Mal ohne Torerfolg, davon bereits zum fünften Mal im Frühjahr. RAPID spielte zum 14. Mal in der aktuellen Saison zu Null – am häufigsten von allen Vereinen. Die „Greanen“ haben das vierte Auswärtsderby in Folge nicht verloren. Eine solche Serie hatte es zuletzt Ende der 1990er Jahre gegeben. RAPID konnte allerdings auch keines der letzten 5 Derbys gewinnen und verbuchten drei Unentschieden und zwei Niederlagen. Die Gesamtstatistik nach 301 Derbys lautet aus Sicht der Austria: 109 Siege, 68 Unentschieden, 124 Niederlagen – Tordifferenz 458 : 568.

In der 31. Runde am kommenden Samstag, 21. April 2012, reisen die Violetten nach Kapfenberg zum abgeschlagenen Tabellen-Schlusslicht, mit denen man noch eine Rechnung vom Hinspiel offen hat, verlor man doch zu Hause mit 0 : 1. Das nächste Heimspiel in der Generali-Arena steigt am Samstag, 28. April 2012 um 16 Uhr gegen Wacker Innsbruck.

Trainer-Stimmen zum Spiel:

Peter Schöttel/RAPID: „Wir haben zwar in dieser Saison leider kein Derby gewinnen können, wenn wir aber am Ende einen internationalen Startplatz haben und vor der Austria stehen, dann war es eine gute Saison.“

Ivica Vastic/Austria: „In der ersten Hälfte haben wir uns gegenseitig neutralisiert, es gab viele Zweikämpfe und Fehlpässe. In der zweiten Hälfte fanden wir besser ins Spiel. Wir haben für die Meisterschaft noch alle Chancen, denn das Restprogramm ist gut. Diese Chance müssen wir nützen.“

www.fk-austria.at

Fotos zum Spiel:

http://www.austria80.com/Fotos201112MS30RapidH.htm

http://www.oe-news.at/index.php?15042012-00-austria-und-rapid-trennen-sich-torlos

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