Strahlender Sonnenschein über Wien-Favoriten garniert mit wunderbar frühlingshaften Temperaturen, ein geöffnetes Laaerberg Bad, zahlreich in violett-weiß gewandete Menschentrauben, die über den Verteilerkreis in Richtung Franz Horr-Stadion/Generali-Arena ziehen und eine Beginnzeit, wie diese mit 16 Uhr nicht passender hätte sein können – dies alles waren Eindrücke vom vergangenen Samstag Nachmittag, an dem der FK Austria Wien zu seinem 16. Saison-Heimspiel lud. Man war auf Seiten der Wiener nach dem vorwöchigen 2 : 0-Sieg in der Südstadt bei Admira/Wacker wieder guter Dinge, dass nun die kleine Durststrecke von vier nicht siegreich bestrittenen Partien endgültig überwunden ist. Darüber hinaus kam mit dem SV Ried aus dem oberösterreichischen Innviertel ein Gegner in die Hauptstadt, den man in den letzten fünf saisonübergreifenden Meisterschaftsrunden immerfort bezwingen konnte. Und da last but not least auch das große Familien- und Mitgliederfest der Wiener Violetten auf dem Terminplan stand, pilgerten 11.078 Zuschauer in die Generali-Arena.
Bildtext: Rene Gartler (roter Dress) gegen Markus Suttner (FAK) scheitert hier in der 1. Hälfte noch an Heinz Lindner, knapp vor Schluss gelang ihm ein sehenswerter Ehrentreffer. Foto: GEPA
Im Winter verbuchte der Tabellenführer Austria auf den schärfsten Verfolger aus Salzburg 7 Zähler Vorsprung. Bis dato sind es deren immerhin noch 6 Punkte bei noch aushaftenden 5 Runden. Selbst jener Umstand, dass der Punktepolster kurzzeitig auf 13 Zähler angewachsen war, ließ die Veilchen nicht größenwahnsinnig in den Fußball-Olymp entschweben, ganz im Gegenteil, FAK-Coach Peter Stöger erhob stets mahnend den Zeigefinger und warnte vor Genugtuung und Zufriedenheit. Dies sollte sich nun bezahlt machen, da alle im Team und dem Umfeld zwar die jeweilige Momentaufnahme genossen hatten, man sich aber auch stets darüber im Klaren war, noch absolut nichts erreicht zu haben. Und so ging man auch in diese 32. Bundesliga-Runde.
Der SV Ried ist seit je her ein unangenehmer Gegner. Die Rieder Wikinger setzten sich gerade auf Wiener Boden immerfort und stetig zur Wehr, sodass etwaige Siege gegen Schwarz-Grün nicht im Vorbeigehen zu erzielen sind. So auch diesmal. Das Spiel stand gerade in der 1. Spielminute, da prüfte Rene Gartler mit einem satten Schuss Heinz Lindner im Austria-Gehäuse, der wiederum den Ball gleich zur ersten – von acht Ried-Ecken im gesamten Spiel – abwehren konnte. Diese brachte jedoch nichts ein. In der 4. Spielminute hatte Philipp Hosiner seinen ersten großen Auftritt. Thomas Reifeltshammer blockte einen Florian Mader-Schuss so ab, dass das Leder einschussbereit für Hosiner vor dessen Beine kullerte, sodass der Top-Torjäger mit kurzer Ladehemmung zum 1 : 0 zielsicher verwerten konnte. Es zeichnete sich bereits in der Vorwoche in der Südstadt ab, dass es nur mehr eine Frage der Zeit war, wann Hosiner wieder treffen würde. So kam er eben um 16.04 Uhr zu seinem 28. Saisontreffer. Die Stimmung im Stadion war am Kochen und abgesehen von 40 mitgereisten SV Ried-Fans applaudierte und brodelte das gesamte Areal.
Doch Ried hielt einmal mehr emsig dagegen. Was folgte waren gute Aktionen der Oberösterreicher. Die vielleicht besten resultierten aus der 22. Minute, als Clemes Walch aus über 20 Metern Lindner prüfte. In der 35. Minute lässt Anel Hadzic einen Schuss los, Robert Zulj hält knapp vor dem Fünf-Meter-Raum den Fuß hin und Heinz Lindner pariert reflexartig perfekt. Die Austrianer wiederum hatten nach 13 Minuten – James Holland erhält ein gutes Zuspiel von Emir Dilaver und steht alleine vor Thomas Gebauer, legt aber quer, anstatt den Abschluss zu suchen – eine ordentliche Aktion. Toms Jun nagelt auf das Gäste-Tor, Gebauer klärt in einen Eckball, einer von deren 10 der Austria im Spiel.
Die zweite Hälfte sollte bald die Vorentscheidung bringen. In der 53. Minute servierte Jun einen sehenswerten Zucker-Paß auf Hosiner, der auf und davon zum 2 : 0 entfloh. Sein Geschoß aus gut 16 Metern brachte für Gebauer keine Abwehrmöglichkeit mit sich. Das alles entscheidende 3 : 0 dann nach 73 Spielminuten: der abermals stark agierende Alexander Grünwald tankte sich links durch, flankte nach rechts hinüber auf Jun und der quirlige Tscheche erzielte aus spitzem Winkel sein 9. Saisontor. Die Vorentscheidung war gefallen, was folgte war noch ein sehenswerter Sonntagsschuss am Samstag Nachmittag von Rene Gartler, der in der 89. Minute aus über 20 Metern einfach „anreißt“ und Heinz Lindner keine Chance läßt. Frei nach dem Motto: „Wenn Du nicht weißt wohin mit dem Ball, dann hau ihn einfach ins Tor!“ Dies war jedoch lediglich eine Ergebnis-Korrektur zum Endstrand von 3 : 1.
Die violette Jubel der Anhänger kochte über und als sich nach Schließschluss die Arbeitsbiene Markus Suttner aus dem Veilchen-Spielerkreis heraus das von Stadionsprecher Erwin Gruber mitgebrachte Mikrophon krallte, um mit den Fans das bekannte „Wir sind die Jungs aus Favoriten“ lautstark anzustimmen, war eine allgemeine Freude und Begeisterung zu verspüren, die wohl selbst nach dem endgültigen Gewinn der Meisterschaft kaum mehr zu überbieten sein wird. Und da die Austria die Karten für die letzten beiden Saison-Heimspiele gegen SC Wiener Neustadt (18. Mai 2013, 18.30 Uhr) und SV Mattersburg (22. Mai 2013, 20.30 Uhr) nur im Paket abgibt, der Vorverkauf dazu bereits auf vollen Touren läuft, ist nun absolute Eile geboten, wenn man persönlich und live vor Ort dabei sein möchte.
http://shop.fk-austria.at/Events.aspx?msg=0&ret=1
Die Chance ist schließlich groß und absolut real, dass der 24. Meister-Titel bereits in Wien und nicht erst am letzten Spieltag in Salzburg gefeiert werden könnte. Zu gönnen und zu wünschen wäre es dem gesamten Verein, denn die Austria spielt heuer nicht nur eine überragende Saison, die akribische Arbeit, garniert mit sämtlichen Tätigkeiten hinter den Kulissen, sollte nun auch die erfolgreichen Erträge einbringen. Man ist auf einem guten, einem sehr guten Weg. Forza Viola!
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Gesamtbilanz FK Austria Wien gg. SV Ried:
64 Spiele / 34 Siege / 14 Unentschieden / 16 Niederlagen – Tore: 88 : 49
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Heimbilanz:
32 Spiele / 25 Siege / 5 Unentschieden / 2 Niederlagen – Tore: 61 : 18
1. Spiel gegeneinander: 30. August 1995 (0 : 0)
1. Heimspiel: 8. November 1995 (0 : 0)
Höchster Sieg: 6 : 1 (4. November 2012)
Höchste Niederlage: 1 : 3 (25. Oktober 2008)
Stimmen zum Spiel:
Michael Angerschmid, SV Ried-Trainer: „Ich war mit meiner Mannschaft in der ersten Halbzeit zufrieden, da hatten wir gut gespielt. In der zweiten Hälfte bekamen wir billig die Tore und unsere Leistung ließ nach. Am Mittwoch im Pokal gibt es bei uns zu Hause (8. Mai 2013, 20.30 Uhr, ÖFB-Cup Halbfinale) eine neue Ausgangssituation und natürlich möchten wir zum dritten Mal in Serie in das Cupfinale einziehen. Es wird gewiss nicht leicht werden, aber wir werden es der Austria so schwer wie nur möglich machen.
Peter Stöger. FAK-Coach: „Wie ich schon gesagt hatte, glaube ich ganz fest an den Titel-Gewinn. Als Trainer versuche ich das meiner Mannschaft natürlich vorzuleben. Mit der heutigen Leistung bin ich, speziell in der zweiten Hälfte, sehr zufrieden. Und dass Hosiner wieder zweimal getroffen hatte, freut mich ganz besonders, umso mehr, da ich nun keine Fragen mehr beantworten muss, wann er denn wieder treffen würde. Wir stehen nun vor einer wichtigen Woche und wollen das Maximum erreichen (Sieg im ÖFB-Cup-Halbinale in Ried, voller Erfolg am 11. Mai 2013 in Innsbruck um 18.30 Uhr bei Wacker). Die letzten Runden werden noch hart werden, wir gehen jedoch mit voller Konzentration an die Aufgabe heran. Mein Team und ich, wir freuen uns darauf.
Weitere Bilder zum Spiel:
www.oe-news.at/index.php?04052013-austria-siegt-gegen-sv-ried-souveraen
www.austria80.com/Fotos201213MS32RiedH.htm