Franz Horr Platz_GENERALI Arena_08_14_Foto oepb.atDer Halbzeitstand dieser an Höhepunkten eher kärglichen Partie war umgekehrt …

3. Spieltag / 2. August 2014 / tipico-Bundesliga / Generali-Arena, 7.130 Besucher

Der gemeiniglich geltende Austrianer ist, selbst heute noch, wer es trotzdem bleibt.“ Dieses nach wie vor an Gültigkeit nicht zu überbietende Zitat des unvergesslichen Friedrich Torberg traf auch gestern Abend Voll und Ganz ins „Violette, wenngleich die Partie dazu einlud, bereits in der Halbzeitpause aufzustehen und quasi im Kollektiv zum Heurigen zu gehen, oder schlichtweg einfach weit vor der Zeit den Heimweg anzutreten. „Oh Du meine Austria, was ist nur aus Dir geworden?“, dachten sich wohl viele und auch der Ost-Tribünen-Chor stimmte gerade in der zweiten Halbzeit mehr und mehr an: „Wir wollen die Austria sehen!“ Nun, böse Zungen behaupten hier dann wohl: „Dann müsst Ihr auf die Friedhöfe gehen!“ Denn das, was derzeit Violett trägt, ist die Farbe nicht wert und auch dem stetn Erfolgs-Druck, der zweifellos über diesem Verein lastet, nicht gewachsen. Man kann gestern zwar dem derzeitigen Team das Bemühen nicht absprechen, aber bei näherer Betrachtung war es bloß ein dumpfes Anrennen gegen einen Gegner, der als Aufsteiger seine Sache sehr gut gemacht hat, ordentlich stand und mit aller zur Verfügung stehenden Kraft diesen einen Punkt festhielt, um ihn gewissermaßen auch verdient ins Ländle mitzunehmen.

Bildtext: Aus dem Franz Horr-Platz wurde im Laufe der Geschichte die GENERALI-Arena. Im violetten und administrativen Wien-Favoriten blieb und bleibt kein Stein auf dem anderen und es bewegt sich viel. Das, was sich derzeit leider nicht bewegt, ist die aktuelle Streitmacht der Austria. Dennoch stirbt das Prinzip Hoffnung bekanntlich zuletzt und man muss guter Dinge sein, dass auch hier wieder bessere Zeiten anbrechen werden. Alles wird gut! Foto: oepb.at

Seine Trainer-Anweisungen wurden gestern Abend kaum in die Tat umgesetzt. James Holland (links, für ihn kam später Florian Mader) und FAK-Trainer Gerald Baumgartner. Foto: GEPA
Seine Trainer-Anweisungen wurden gestern Abend kaum in die Tat umgesetzt. James Holland (links, für ihn kam später Florian Mader) und FAK-Trainer Gerald Baumgartner. Foto: GEPA

Die Hautevolee auf der Südtribüne war gestern Abend interessanter, als der mühsam feilgebotene Sommerkick. Neben den stets präsenten Austria-Legenden Alfons Dirnberger, Andreas Ogris, Günter Pospischil, Georg Schreitl, Gerhard Steinkogler, Hermann Stessl und dergleichen wurde gestern auch der einstige Abwehr-Turm Erich Obermayer gesichtet, der, nun Tankstellen-Pächter a.D. mehr Zeit vorfindet, wieder vermehrt ins Stadion zu pilgern. Zu diesen Granden von einst gesellten sich Roland Linz und Herbert Gager, der vor kurzem noch selbst auf der Austria-Betreuerbank saß. Nicht wenige im Stadion meinten, den Leobener Goalgetter Linz wieder gerne in der Angriffsformation der Austria sehen zu wollen, denn für Tore war der Rolli stets gut. Im Moment agiert eine Austria, die in 270 Spielminuten einen einzigen mageren Volltreffer landet, damit ist wohl alles gesagt …

Zum Spiel:
Es hat schon bessere torlose Remis gegeben, das gestrige 0 : 0 fällt hier in die Kategorie “zum Vergessen”. Richtige Torchancen mit sich streckenden Goalkeepern in Abwehrhaltung waren Mangelware, sieht man von einem Alexander Grünwald-Schuss in der 16. Minute, daraus resultierte ein Corner, und einem Markus Suttner-Kracher, denkbar knapp über die Latte nach einer Halben Stunde, ab. In Halbzeit Zwei das gleiche Bild. Verkrampfte Violette, die den gordischen Knoten ihrer teuren Fußballer-Gehwerkzeuge nicht zu entwirren imstande waren und tapfere Altacher, die sich vehement gegen die erwartete Niederlage stemmten, mit sichtlichem Erfolg übrigens. Als dann noch der eingewechselte Martin Harrer, er kam in der 72. Spielminute für Grünwald, sich zwei Minuten später das Leder im Strafraum herrichtete, um zum Schuss anzusetzen und gleich darauf zu verstolpern, als auch Ola Kamara, der zu lange überlegte, ehe er sich zu einem Torschuss entschließen konnte, brodelte es bereits in der Arena. Die gute Stimmung war futsch, das Publikum ließ ihrem Unmut freien Lauf. Auch die Körpersprache von Neo-Veilchen-Coach Gerald Baumgartner sah nicht gerade danach aus, sein Team mit allerletzter Konsequenz nach vorne zu peitschen. Man gewinnt mehr und mehr den Eindruck, dass der Salzburger mit dieser Aufgabe schier überfordert scheint. Dennoch kann es nicht das stete Allheilmittel sein, immer wieder den Trainer zu tauschen. Vielleicht wäre es besser, die Anforderungen, denen gewisse Herren am Rasen nicht gewachsen zu sein scheinen, herunterzuschrauben, den Trainer in aller Ruhe machen zu lassen und so ein System hinzubekommen. Neue Besen kehren bekanntlich gut, das mag wohl stimmen, aber wenn sich der Unrat vom Vortag noch immer stapelt, dann hat der beste Bürsten-Binder nicht nur jede Menge zu tun, sondern gibt wohl auch sehr bald den Geist auf.

Mit vereinten Schnabelholz-Kräften gegen violette Angriffsbemühungen: Hannes Aigner (links am Boden) und Felix Roth gegen den Austrianer Christian Ramsebner. Foto: GEPA
Mit vereinten Schnabelholz-Kräften gegen violette Angriffsbemühungen: Hannes Aigner (links am Boden) und Felix Roth gegen den Austrianer Christian Ramsebner. Foto: GEPA

Interessant war detto zu beobachten, wie sich der ehemalige Austria-Goalgetter Gerd Steinkogler mit seinen 55 Lenzen darüber ärgern kann, dass seine Nachfahren partout das Tor nicht treffen. Ein Königreich für einen Stürmer, so das Motto der Austria im Moment. Ob der unter der Woche frisch verpflichtete Omer Damari diese Ladehemmung beheben wird können, bleibt abzuwarten, denn die stürmischen Tor-Zeiten eines Philipp Hosiner, Tomas Jun, Rubin Okotie und des eingangs erwähnten Roland Linz sind – leider – violette Stürmer-Geschichte. Es ist an der Zeit, dass sich wieder etwas dreht, das violette Runde im Eckigen der jeweiligen Austria-Gegner nämlich.

.

.

Weitere Fotos vom Spiel:
www.austria80.com/Fotos201415MS03AltachH.htm

Pikanterie am Rande: Ex-Austria-Trainer Herbert Gager steht mit seiner neuen Mannschaft SKN St. Pölten vor dem größten Vereinserfolg der Geschichte. Nach dem 0 : 1 bei PSV Eindhoven haben die St. Pöltner nun beim Rückspiel am 7. August 2014 sämtliche europäiscche Aufstiegs-Trümphe in der Hand. Gager wurde bei der Austria geschasst, weil ihm am Ende ein Tor fehlte. Ein Tor, das der Austria die Teilnahme an der Europa-League beschert hätte. Von den Herren, die dies verbockt hatten beim 1 : 2 gegen den SK Sturm Graz am 11. Mai d. J. waren gestern 7 am Rasen neuerlich für die Austria aktiv. Vielleicht sollte man auch hier einmal den Hebel ansetzen, denn ob es so weitergehen darf? Man wird sehen.

Die Austria tritt nun zweimal in der Fremde an: Am 9. August um 16.30 Uhr in Wiener Neustadt und am 16. August 2014 um 19 Uhr bei Sturm Graz. Das nächste Heimspiel steigt am 24. August 2014 um 16.30 Uhr gegen RAPID Wien. Tickets gibt es hier:
http://fkaustria.wien-ticket.at/de/home

Nach einem 2 : 2 und zwei 0 : 1-Heimniederlagen wäre es auch hier an der Zeit, endlich wieder einmal einen vollen Derby-Erfolg at home zu landen. Denn der an Leid gewohnte Austrianer verzeiht auch schnell wieder und steht wieder wie eine Wand da, wenn er spürt, dass sein Team alles zu geben bereit ist.

www.fk-austria.at
www.scra.at
www.bundesliga.at

Back to Top