Neuerliche violette Jubel-Traube in Favoriten. Marko Stankovic (obenauf) erklimmt seine Kollegen Alexander Gorgon (links), Philip Hosiner (Nr. 16) und Roman Kienast (mittig). Foto: GEPA
Neuerliche violette Jubel-Traube in Favoriten. Marko Stankovic (obenauf) erklimmt seine Kollegen Alexander Gorgon (links), Philip Hosiner (Nr. 16) und Roman Kienast (mittig). Foto: GEPA

26. November 2012
.

Herbstmeister 2012Die Austria Wien ist wieder da! Es ist schier unglaublich und grenzt fast schon ein bisserl an ein Weihnachts-Märchen, jedoch die Violetten vom Verteilerkreis zu Wien-Favoriten sind – und bleiben – im Moment die Parade-Primgeiger der Liga.

Ein wahrhaftig goldener November ging am vergangenen Samstag in die violetten Annalen ein, denn das Ziel, als Tabellenführer am kommenden Sonntag, 2. Dezember 2012, 16 Uhr, in Salzburg Wals-Siezenheim zu Gast zu sein, wurde mit Bravour erreicht. Und da der FC Salzburg in Ried mit 1 : 3 die bis dato dritte Saison-Niederlage kassieren musste, beträgt der Vorsprung der Austria derzeit 5 Punkte auf den schärften Verfolger in der Österreichischen Bundesliga-Tabelle, die Salzburger. Und da weiters wiederum die Herbstmeisterschaft lediglich noch aus einem Spieltag besteht, konnte man sich – zwar ein Titel ohne Mittel, jedoch für die Psyche der Mannschaft immens wichtig – vorzeitig als Herbstmeister 2012 von den eigenen Anhängern frenetisch feiern lassen.

James Holland (Austria, links) erhielt in der 88. Minute die Gelb-Rote-Karte. Martin Rodler (SVM, rechts) traf in der 37. Minute zum zwischenzeitlichen 1 : 1. Foto: GEPA
James Holland (Austria, links) erhielt in der 88. Minute die Gelb-Rote-Karte. Martin Rodler (SVM, rechts) traf in der 37. Minute zum zwischenzeitlichen 1 : 1. Foto: GEPA

Der Architekt dieses violetten Aufschwungs, Peter Stöger, wird jedoch nimmer müde, darauf zu verweisen, dass man noch nichts erreicht hat. Er tritt auf die Euphoriebremse und führt immer wieder ins Treffen, dass die Austria seiner Meinung nach, nach wie vor noch mehr kann. Und – vor dem Hinspiel im Herbst, als Salzburg nach Wien kam, hatte man auf die Mozartstädter sogar sechs Punkte Vorsprung, kassierte aber in der Generali-Arena eine von zwei bitteren 0 : 1-Heimniederlagen. Auch Sturm Graz konnte aus Wien drei Punkte entführen.

Zum Spiel:

Mit dem SV Mattersburg war ein Gegner in Favoriten zu Gast, der bei der Austria gern gesehen ist. Die Heimbilanz gegen die Burgenländer ist absolut Top, gab es bisher in 18 Heimspielen 11 Siege und 6 Remis bei lediglich einer Niederlage. Auch 27 : 7 Tore sprechen eine deutliche Sprache. Und dennoch ist der SVM stets eine harte Nuss, die es immer wieder aufs Neue zu knacken gilt. Es ist das Recht des vermeintlich Schwächeren, mit Haken und Ösen in ein Spiel zu gehen, den Gegner bald zu stören, wenig für den Spielaufbau zu tun und mit allen Mitteln zu versuchen, ein Unentschieden zu erhaschen. Mit solchen Gegner hat man stets seine Liebe Not und wenn dann doch die Tore erzielt werden, purzeln zentnerschwere Lasten von den Schultern der glühenden Anhänger.

Es war auch diesmal wieder so ein Spiel, wenngleich ein grober Abwehrfehler zum raschen 1 : 0 geführt hatte. SVM-Keeper Thomas Borenitsch erhielt einen Rückpass von Martin Rodler, verschleppte jedoch den Ausschuss, der dann nach erfolgter Durchführung justament beim aufgeweckten Philipp Hosiner landete. Dieser mit allen Wassern gewaschene Veilchen.-Stürmer fackelte nicht lange, setzte einen Haken nach rechts und schob das Leder am verdutzten Borentisch vorbei in die Maschen. Hosiners 16. Saisontreffer passierte in der 16. Spielminute. Dann stotterte der violette Motor und das FAK-Werkel wollte nicht so recht auf Touren kommen. Was zur Folge hatte, dass Mattersburg mit dem ersten – und letzten – Eckball in diesem Spiel zum Ausgleich kam. Der Ball landete im Strafraum und irgendwie fühlte sich keiner für das Spielgerät zuständig, ausser Martin Rodler, der das Leder am violetten Goalie Heinz Lindner vorbei in die Maschen stocherte. 1 : 1 nach 37 Spielminuten. Dennoch Jubel im Stadion: Zur gleichen Zeit konnte Clemens Walch in Ried das frühe 0 : 1 von Georg Teigl ausgleichen. Beide Tabellenführer-Anwärter – Austria und FC Salzburg, vor dem Spieltag getrennt durch 2 Punkte – marschierten im Gleichschritt mit 1 : 1 zum Pausentee.

Alexander Gorgon setzte mit dem Elfmeter-Nachschuss zum 2 : 1 abermals einen spielerischen Akzent. Foto: GEPA
Alexander Gorgon setzte mit dem Elfmeter-Nachschuss zum 2 : 1 abermals einen spielerischen Akzent. Foto: GEPA

Die zweite Hälfte startet mit bemühten Burgenländern. Alois Höller findet in der 46. Minute eine Tor-Chance vor, sein Schuss geht jedoch ebenso knapp über das violette Gehäuse, wie jene Tor-Aktion von Thorsten Röcher, die nichts Zählbares einbringt. Das Spiel plätschert so vor sich hin, als binnen drei Minuten die Entscheidung gefällt wird, zugunsten der Wiener Austria. Ein Ball landet in der 70. Minute im SVM-Strafraum im Bereich des Schultergelenks/Oberarm von Lukas Rath und Schiedsrichter Markus Hametner entschied sofort auf Elfmeter. Er ahndete dieses Handspiel auch mit der Roten Karte gegen den 20jährigen Burgenländer. Zur Exekution tritt Philipp Hosiner an, Keeper Borenitsch kann das Leder jedoch wegschlagen. Der heranbrausende Alexander Gorgon verwertet den Nachschuss zum 2 : 1. Gorgons 5. Saisontreffer. Dieser Umstand trieb den Mattersburg-Trainer Franz Lederer derartig auf die Barrikaden, dass ihn Schiedsrichter Hametner auf eben diese verwies. Lederer verfolgte die restliche Spielzeit erhöht von der Südtribüne aus. Im TV-Interview nach dem Spiel beanstandete Franz Lederer die harte Vorgehensweise ob des Penaltys samt daraus resultierender Roten Karte. Auch war er der Ansicht, dass zwei Austria-Spieler bei der Elfmeter-Ausführung zu früh in den Strafraum gestartet sind. Dies taten nach dem TV-Beweis allerdings auch zwei Mattersburger. Der Elfmeter hätte wiederholt werden müssen.

Schiedsrichter Hametner hat jedoch keinen sofortigen TV-Beweis zur Hand, wertet das 2 : 1, um eine Minute später erneut auf den Anstoß-Kreis zu deuten. Der für Florian Mader ins Spiel gekommene Roman Kienast legt im Strafraum mustergültig und uneigennützig für Hosiner auf, der den herrlichen Stanglpass von der Mitte aus trocken zum 3 : 1 in die Maschen schiebt. Die Entscheidung des Spiels von 11 Austrianern gegen 10 Mattersburger war in der 73. Minute gefallen? Noch nicht ganz, denn nach 88 Minuten erhielt auch der violette James Holland einen Platzverweis präsentiert, sein unnötiges Foulspiel zog die Gelb-Rote-Karte nach sich. Der Australier war daher nach Spielschluss in der Kabine untröstlich, wäre er doch gerne kommende Woche in Salzburg spielerischer Teil der Mannschaft gewesen. So steht er dem Team nur als Schlachtenbummler zur Verfügung.

Mattersburg ergab sich seinem Schicksal und lauschte ebenso dem ohrenbetäubenden Jubel der FAK-Anhänger, wie die verbliebenen 10 Veilchen-Spieler am Rasen, passierte doch in Ried durch Markus Hammerer ein Doppelschlag. Die Anzeigetafel offenbarte beide Treffer und die Niederlage der Salzburger hievte die violetten Wiener vorzeitig auf den Herbstmeister-Thron.

Unter dem Motto Alle nach Salzburg! verabschiedete sich die Wiener Austria von ihren, diesmal 8.753 anwesenden Anhängern.

Die Pressekonferenz nach dem Spiel avancierte zum Monolog von Peter Stöger, da es Franz Lederer erneut und zum bereits wiederholten Male vorzog, der fragenden Journalisten-Schar fern zu bleiben. Er erteilte dem FK Austria-Presse-Attaché Christoph Pflug einfach einen Korb.

FK Austria Wien-Trainer Peter Stöger im Klartext: „Ich bin froh und glücklich, dass wir gewonnen haben. Dieser Sieg war wichtig – ja – es ist gerade vor dem Salzburg-Spiel eine positive Geschichte für uns. Nach dem frühen 1 : 0 hatten wir es verabsäumt, nachzusetzen. Mattersburg kam förmlich aus dem Nichts heraus zum Ausgleich. Dennoch hatten wir darauf gut reagiert und nach 90 Minuten betrachtet ist der Sieg verdient und in Ordnung für mich.“

Und auf eine Frage betreffend des Schlagers gegen Salzburg:

„Unser Co-Trainer Manfred Schmid befasst sich seit einiger Zeit intensiv mit den Salzburgern. Wir alle freuen uns schon auf dieses Match. Dass wir nun sogar 5 Punkte Vorsprung haben, ist ein toller Nebeneffekt, bedeutet aber noch nichts. Dennoch ist es positiv, dass wir in jedem Fall Tabellenführer bleiben werden. Es liegt an uns, das Beste aus dieser Situation zu machen. Unsere Einstellung wird die gleiche sein, wie vor jedem Bundesliga-Spiel und auch die Trainingsarbeit wird sich nicht ändern. Meine Spieler sind top-motiviert bis in die Haarspitzen, das Stadion wird – so hoffe ich doch – bummvoll sein und einem tollen Schlagabtausch wird von unserer Seite her nichts im Wege stehen. Ich freue mich schon sehr darauf, denn das sind die Spiele, auf die du als Trainer das ganze Jahr über hinarbeitest.“

www.fk-austria.at

Weitere Bilder vom Spiel:

http://www.oe-news.at/index.php?25112012-austria-schlaegt-mattersburg-mit-31-11

http://www.austria80.com/Fotos201213MS17MattersburgH.htm

Back to Top