Der LASK zu Gast auf der Hohen Warte! Anno 1965 sicherten sich die Linzer hier mit einem 2 : 0-Arbeitssieg den bisher größten Erfolg ihrer Klubgeschichte. Man wurde damals als erstes Nicht-Wiener Team Fußballmeister von Österreich. Quasi zum Drüberstreuen holte man sich im gleichen Jahr auch noch den Cupsieg. Dieser so genannte Double-Gewinn der Spielzeit 1964/65 war bis dato der größte sportliche Erfolg der Linzer „Landstraßler“. Entgegengesetzt die Vienna, deren erfolgreichsten Jahre noch länger zurückliegen. Im Jahre 1954/55 holte man zuletzt die gewonnene Meisterschaft auf die Hohe Warte. Und dennoch birgt diese Bundesliga-Begegnung in der „Heute für Morgen Erste Liga“, die im Herbst mit einem 1 : 0-Erfolg der Linzer in Wien geendet hatte, nach wie vor Brisanz, Spannung und natürlich auch ein wenig Melancholie in sich.
2.700 Besucher fanden sich gestern bei freundlich-frühlingshaften Abendtemperaturen ein, darunter gut 500 Anhänger aus Linz. Bei diesen wiederum war eine kleine Menge Querköpfe anwesend, die weniger für Stimmung, vielmehr mit Leuchtraketen und Rauchbomben für unnötiges Aufsehen und daraus resultierenden Exekutiv-Einsatz sorgten.
Zu Klaus Doldingers „tatort“-Kennmelodie Klängen erschien jedoch nicht Fritz Eckhardt alias Oberinspektor Marek auf der Bildfläche der Hohen Warte, sondern die 22 Akteure betraten frohen Mutes das geschichtsträchtige Areal zu Wien-Döbling. Und der First VIENNA FC von 1894 wollte partout an die erfolgreiche Leistung der Vorwoche – 0 : 0 bei Austria Lustenau – anschließen. Der LASK hatte Anstoß und war zwar optisch anwesend, doch das Spiel und Tempo bestimmte der Hausherr. Rade Djokic satter Schuss in der 2. Spielminute, als auch Matthias Hattenberger´s Kopfball nach einem zuvor hergegangenen Freistoß nach 5 Minuten zeugten bereits in der Anfangsphase davon, dass die Vienna den Sieg an diesem Abend unbedingt wollte. Aus dieser Dranperiode heraus geschah in der 20. Minute das 1 : 0. Nacho Verdes servierte das Leder auf Djokic und dieser verwertete gekonnt per Kopf zur Vienna-Führung. Der erste ernstzunehmende Torschuss des LASK resultierte aus der 30. Minute. Kurz darauf segelte ein Hannes Aigner-Kopfball nach einer Flanke von rechts denkbar knapp über die Vienna-Querlatte. Kurz vor der Pause passierte ein Foul an Djokic und der Gefoulte setzte seinen exekutierten Freistoß scharf auf das Gehäuse Thomas Mandl´s, der lediglich in den Corner fausten konnte. Die Ecke – 2 : 0 für die Vienna in der 1. Hälfte – brachte nichts ein.
Die 2. Hälfte verlief konträr zur 1. Halbzeit. Der LASK agierte frecher, aggressiver und stemmte sich gegen die vermeintliche Niederlage. Zwingende Torchancen gab es jedoch nicht. Die Vienna suchte nach wie vor die Entscheidung in Form des 2 : 0, ihre Möglichkeiten verpufften jedoch meist am 16 Meter-Raum. Dann die 81. Minute. Matthias Hattenberger foulte (oder aber auch nicht) den Linzer Robert Schellander im Strafraum – die Zeitlupe brachte zu Tage, dass der Vienna-Akteur den Ball gespielt hatte – und erhielt dafür die Gelb-Rote Karte. Den dafür verhängten Strafstoß verwertete Hannes Aigner zu seinem 12. Saisontor. Dieses sich nun abzeichnende Remis wäre für beide Parteien gerecht gewesen, sollte nicht in der letzten Minute der vierminütigen Nachspielzeit noch das 1 : 2 passieren – aus Wiener Sicht. Rafinha nahm sich mit einem Weitschuss ein Herz und Vienna´s Raphael Rathfuss fälschte das Leder unglücklich in die Maschen ab. 1 : 2 und Aus. Aus Wiener Sicht war erfreulich, dass die Konkurrenz auch Feder lassen musste, somit bleibt der 8. Tabellenplatz im Moment als rettendes Ufer bestehen. Das LASK wiederum holte aus den beiden Frühjahrsbegegnungen das Maximum von sechs Punkten und liegt im Moment vier Zähler hinter dem Leader WAC/St. Andrä. Die kommenden Runden werden zeigen, in wie weit dieser glückliche Sieg auf der Hohen Warte den Linzer weiterhelfen wird. Der Vienna wiederum bleibt die Hoffnung, mit weiteren guten Leistungen auch wieder Siege einzufahren und damit bei Zeiten die nötigen Punkte für den Klassenerhalt zu sichern.