Vor fünf Jahren übenrahm Robert Sedlacek das Amt des Präsidenten des Wiener Fussball-Verbandes. Im Fussball in Wien-Gespräch verrät er seine Pläne für die Zukunft und seine Gefühle vor der Hauptversammlung.
Herr Präsident, vor fast genau fünf Jahren im Februar 2010, haben Sie das Amt als Präsident des WFV / Wiener fussball-Verband übernommen. Wie fällt Ihre persönliche Bilanz aus?
Robert Sedlacek: Grundsätzlich fällt meine Bilanz positiv aus. Ich glaube, wir sind nach einer Umstrukturierungsphase gut aufgestellt und gerüstet für die Zukunft – vom Sekretariat bis zu unseren Ausschüssen. Man darf nicht vergessen, wir sind Dienstleister für unsere Vereine. Gemeinsam mit der Stadt Wien haben wir auch einige nachhaltig Projekte auf Schiene gebracht. Ich denke, an die verschiedensten Sanierungen oder Neubauten auf unseren Sportplätzen, oder die neue 2. Landesliga, die sehr gut angenommen wurde.
Am 18. April 2015 steht im Rathaus die Hauptversammlung mit Neuwahlen des Vorstandes vor der Tür – mit welchen Gefühlen gehen Sie in diese Wahl?
Robert Sedlacek: Natürlich fühle ich mit jetzt nicht vor einer großen Landtagswahl, aber man spürt im Rahmen so einer Wahl die Zustimmung. Die Wahl hat ja auch längerfristige Auswirkungen – vier Jahre sind eine lange Zeit und da ist es wichtig, dass man durch die Wahl die notwendige Rückendeckung bekommt und sich dann auf sein Team verlassen kann.
Für den Fall einer weiteren Amtszeit – welche Pläne liegen für die nächsten Jahre in Ihrer Schublade?
Robert Sedlacek: Natürlich gibt es einige Projekte, die wir verstärkt angehen werden. Wir wollen die Vereine gemeinsam mit dem Sportamt der Stadt Wien auch abseits von finanziellen Zuwendungen unterstützen, in dem wir Hilfestellungen in Form von Experten in den verschiedensten Bereichen anbieten – etwa in Energie- oder Rechtsfragen. Auch der Frauenfußball wird uns in den nächsten Jahren ein großes Anliegen sein. Leider sind wir hier in Wien ein wenig ins Hintertreffen geraten, aber wir möchten die Vormachtstellung in Österreich wieder zurückgewinnen. Eine Neuorganisation des Wiener Mädchentags und die verstärkte Zusammenarbeit mit den Schulen sind bereits Schritte in diese Richtung. Ein Thema im Nachwuchsfußball, das ganz bestimmt verstärkt auf uns zukommt, ist die Ganztagsschule. Wie gehen wir damit um, wie vereinbaren wir Training und Schule Hier werden wir Lösungen brauchen, denn die Jungend will Fußballspielen, das beweisen die Zahlen.
Sie haben im Gespräch bereits die 2. Landesliga (Anm.: vormals Oberliga A und B) erwähnt. Wie sehen Sie die Entwicklung der Liga?
Robert Sedlacek: Es war zweifellos ein richtiger Schritt, diese Liga zu etablieren. Es kommt dadurch zu einer Konzentration der Kräfte und die Resonanz der Vereine und der Fans zeigt, dass wir damit richtig gelegen sind.
Durch Ihre Vergangenheit als FIFA-Referee, sind Ihnen die Schiedsrichtern ein großes Anliegen.
Robert Sedlacek: In diesem Bereich leistet Wiens Schiri-Obmann Hans Liebert mit seinem Team hervorragende Arbeit. Nach dem Aufstieg von Julian Weinberger verfügt Wien seit längerer Zeit wieder über drei Bundesliga-Schiedsrichter. Der Fußball und Schiedsrichter gehören zusammen – ist der Referee gut, dann wird auch der Fußball besser.
Waren Sie insgesamt mit dem Verlauf der Herbstsaison in Wien zufrieden?
Robert Sedlacek: Ja, durchaus. Alles lief ohne Probleme ab. Überhaupt muss man noch einmal betonen, dass es bei uns keine gravierenden Integrationsprobleme gibt. In unseren Vereinen sind sehr viele Nationalitäten vertreten, aber alle gehen respektvoll miteinander um. „Fair Play“ wird im Fußball großgeschrieben. Wenn das im täglichen Leben überall in dieser Form ablaufen würde, dann hätten wir keine Probleme.