Buch-Cover
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Franz Ruhaltinger! Vielen Leuten hierzulande ist der Name heute noch Begriff, ja – beinahe sogar Institution. Der “Ru” wurde geliebt, er wurde gehasst, aber kaum jemand, der in Sachen VÖEST-Alpine, Zentralbetriebsrat, Arbeiterkammer und Metaller-Gewerkschaft, Politik, SPÖ, OÖ-Gebietskrankenkasse, SK VÖEST Linz und dergleichen zu tun hatte, kam in den späten 70iger bis Anfang der 90iger Jahre an ihm vorbei. Franz Ruhaltinger teilte aus, er steckte aber auch ein. Er, der von ganz unten kam, als Kranführer in der VÖEST nach dem 2. Weltkrieg begann, mithalf, das Werk wieder aufzubauen, es quasi aus dem Dreck zu ziehen, der sein Werk aber auch über alles liebte und dem es immens wichtig war, den Standort in Linz zu halten der legendäre Bundeskanzler und Parteigenosse Dr. Bruno Kreisky dachte ja ernsthaft darüber nach, das Werk Linz nach Wien abzusiedeln, um für die Wiener somit Arbeitsplätze zu schaffen. Der Ru rebellierte mit aller Kraft dagegen. Unvergessen sind seine Aussagen, dass man sich das anschauen werde, noch ehe weißer Rauch aufstieg und Dinge in trockene Tücher befördert wurden.

Franz Ruhaltinger bekleidete viele Ämter, er wurde somit gemeinhin als “Multi” bezeichnet. Er war Arbeiterbetriebsrat, später Zentralbetriebsrat in der VÖEST, Obmann des Anhängerklubs Eisen & Stahl, später geschäftsführender Präsident der Fußballer des SK VÖEST, Obmann der oberösterreichischen Gebietskrankenkasse, Abgeordneter zum Nationalrat der SPÖ im Parlament und beinahe sogar Präsident der oberösterreichischen Arbeiterkammer, wenngleich er diese Wahl nur ganz knapp gegen seinen Kontrahenten Fritz Freyschlag verlor.

Für ihn stand immer die Belegschaft im Vordergrund. Für seine Kollegen war er da. Für sie galt es für ihn, die Kastanien aus dem Feuer zu holen – und das Feuer loderte oft. Sei es, wenn es um Gehaltsverhandlungen ging, wenn Kündigungen anstanden und Franz Ruhaltinger stand auch seinen Mann, als es im Herbst 1985 das große “VÖEST-Debakel” in der Verstaatlichen Industrie gab. Auch die Fußballer lagen ihm sehr am Herzen. Gerade die immer wieder aufkeimenden Gerüchte um eine Fusion in Linz zwischen dem LASK und dem SK VÖEST wischte er immer salopp mit der Hand vom Tisch. ,Solange ich Präsident bin, wird es keine Verschmelzung der Kräfte hier in Linz geben!”, so lautete ein immerwährendes Zitat von ihm. Daß es die Fußballer heutzutage nicht mehr gibt, dies zeichnete sich dann nach seiner Amtsperiode immer mehr ab.

Zu seinem 80. Geburtstag, den er heuer feierte, erschien dieses hier beschriebene Buch. Auf 160 Seiten mit vielen bunten und schwarz-weißen Fotos, aber auch einigen Faksimilen wird der politische Werdegang und eigentlich das gesamte Leben von Franz Ruhaltinger beleuchtet. Das Buch ist somit ein lebendiges Dokument der Zeitgeschichte in unserem Land und lässt damit eine vergangene Epoche nicht in Vergessenheit geraten, mit allen Höhen und Tiefen eben.

Vom Armenschüler zum Arbeiterführer
Franz Ruhaltinger und Gottfried Weißengruber 160 Seiten, viele Fotos und Abbildungen
ISBN-13: 978-3-902427-38-0
Edition Geschichte der Heimat
www.geschichte-heimat.at/?buch=45

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