Als Marko Feingold am 28. Mai 1913 im Königreich Ungarn zur Welt kam, war Franz Joseph noch Kaiser von Österreich. Auch seine drei Geschwister wurden noch in die Donaumonarchie geboren. Die Ausrufung der Ersten Republik am 12. November 1918 hat bei ihm keine Erinnerungen hinterlassen, dafür aber die beeindruckende Rauchsäule, als am 15. Juli 1927 der Justizpalast brannte.
Nach erfolgloser Flucht vor den Nazis überlebte Marko Feingold die vier Konzentrationslager Auschwitz, Neuengamme, Dachau und Buchenwald. Mit seinem Geschäft „Wiener Moden“ in Salzburg schaffte er sich nach dem Zweiten Weltkrieg eine neue wirtschaftliche Existenz. 1979 wurde er Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Salzburg, ein Amt, das er bis heute bekleidet.
Im Gespräch mit Reinhard Linke erzählt der älteste noch lebende Zeitzeuge des Naziterrors vom März 1938, von seinem Überleben im Konzentrationslager, von der Behandlung von Juden im Nachkriegs-Österreich und von aktuellen Problemen mit Antisemitismus . Der mittlerweile fast 105-jährige Marko Feingold gilt als unermüdlicher Mahner vor Faschismus und Antisemitismus.
Aufgrund dieser Veranstaltung ist das Haus der Geschichte im Museum Niederösterreich bis 18 Uhe geöffnet. Marko Feingolds Biographie „Wer einmal gestorben ist, dem tut nichts mehr weh – Eine Überlebensgeschichte“ (Otto Müller Verlag) ist an diesem Abend im Museumsshop und an einem Büchertisch vor dem Museumskino erhältlich.
Das Haus der Geschichte im Museum Niederösterreich ist nicht nur Ausstellung, sondern auch Plattform für Dialog und Diskussion. Zeitzeugengespräche sind zentraler Bestandteil dieser lebendigen Art der Geschichtsvermittlung. So waren zuletzt Widerstandskämpferin Käthe Sasso, Regisseur Wolfgang Glück , die St. Pöltner Zeitzeugin Heidi Mondl oder Schauspieler Peter Matić zu Gast.
Zeit & Ort: Mittwoch, 7. März 2018, 18 Uhr
Museum Niederösterreich, Museumskino, Kulturbezirk 5, 3100 St. Pölten
Eintrittspreis: EUR 9,00 pro Person
Anmeldung erbeten: +43 2742 90 80 90-998 oder anmeldung@museumnoe.at
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