Im Bild von links: Dr. Peter Kostelka, Präsident des Seniorenrats und des Pensionistenverbands Österreich, Studienautor Prof. Dr. Franz Kolland und Anton Kellner, MBA, CEO der SeneCura Gruppe, präsentierten die Ergebnisse des "Wohnmonitor Alter 2018". Foto: SeneCura
Im Bild von links: Dr. Peter Kostelka, Präsident des Seniorenrats und des Pensionistenverbands Österreich, Studienautor Prof. Dr. Franz Kolland und Anton Kellner, MBA, CEO der SeneCura Gruppe, präsentierten die Ergebnisse des “Wohnmonitor Alter 2018”. Foto: SeneCura

Wie leben ältere Menschen in Österreich und welche Ansprüche und Wünsche haben sie an ihr Wohn- und Lebensumfeld? Der „Wohnmonitor Alter 2018“ von Ao. Prof. Dr. Franz Kolland in Zusammenarbeit mit SeneCura hat in einer österreichweiten Studie die Wohnsituation erhoben und ortet Verbesserungspotenziale: Obwohl etwa sieben von zehn der über Achtzigjährigen mit ihrer Wohnsituation sehr zufrieden sind, sind nur 16 Prozent der relevanten Wohnungen barrierefrei und auch die Infrastruktur lässt zu wünschen übrig. Die Forderungen reichen von mehr Modularität und Vielfalt über verbesserte Beratung und erhöhte öffentliche Förderungen.

Über zwei Drittel der älteren Bevölkerung über 60 Jahre (67 Prozent) leben in Eigentumsverhältnissen – 53,6 Prozent in ihrem eigenen Haus und 13,7 Prozent in einer Eigentumswohnung. Im Durchschnitt beträgt die Wohnungsgröße pro Person 67 m2 und liegt somit deutlich über jener der Durchschnittsbevölkerung. „Ältere Menschen leben länger und gesünder als früher und können dank mobiler Dienste oder 24-Stunden-Betreuung länger in der eigenen Wohnung bleiben. Nachdem die Kinder ausgezogen sind oder die Partnerin/der Partner verstorben ist, bleiben viele ältere Menschen aus praktischen, finanziellen oder gesellschaftlichen Gründen (z.B. Nachbarschaft) in ihrer Wohnung, auch wenn sie eigentlich zu groß ist.“, erklärt Studienautor Prof. Dr. Franz Kolland, international anerkannter Soziologe und Gerontologe und seit 1997 außerordentlicher Universitätsprofessor für Soziologie an der Universität Wien. So lebt etwas weniger als ein Drittel der 60- bis 79-Jährigen in Österreich alleine (27,8 Prozent), bei den über Achtzigjährigen steigt der Anteil auf knapp die Hälfte (45,5 Prozent).

Dies sind einige der Ergebnisse des wissenschaftlichen Forschungsprojekts „Wohnmonitor Alter 2018“, das Prof. Dr. Franz Kolland von der Universität Wien in Zusammenarbeit mit SeneCura ins Leben gerufen hat. Dazu wurde die Wohnsituation der älteren Bevölkerung mittels Repräsentativbefragung von 1.000 Österreicherinnen und Österreichern über 60 Jahren wissenschaftlich erhoben. Die Ergebnisse dazu wurden auch in Buchform veröffentlicht („Wohnmonitor Alter 2018“, erschienen im Studienverlag).

Image von Alten- und Pflegeheimen verbessert sich

Besonders erfreulich ist, dass mit 54 Prozent über die Hälfte der Befragten ein positives Bild von Pflegeheimen hat, sowohl was die Pflegequalität als auch die sozialen Kontakte betrifft.“, freut sich SeneCura CEO Anton Kellner, MBA. Rund ein Viertel weisen eine negative Einstellung auf (24 Prozent) und rund ein Fünftel der Befragten liegt dazwischen. In ländlichen Räumen, sowohl in kleineren als auch mittelgroßen Gemeinden, ist die Einstellung deutlich positiver als in urbanen Räumen mit mehr als 50.000 Einwohnerinnen und Einwohnern. „In älteren Altersgruppen ist die Einstellung positiver als in jüngeren Alterskohorten, wobei sich dieses Ergebnis nicht über den Faktor Alter erklären lässt, sondern ein Mix aus sozialem Status, Umzugsbereitschaft und Vorhandensein sozialer Netzwerke ist.“, interpretiert Kellner die Ergebnisse.

Gute Bewertungen für Komfort und Qualität

Gut bewertet werden an Pflegeheimen das soziale Leben (48 Prozent positiv), die Qualität der Pflege (46 Prozent positiv) und der Wohnkomfort (44 Prozent positiv). Weniger günstig bewertet werden die Privatsphäre in Heimen (30 Prozent positiv) und die selbstbestimmte Lebensführung (27 Prozent positiv). „Diese Aspekte sollten von allen Errichtern und Betreibern somit noch stärker beim Bau von Pflegeheimen mitberücksichtigt werden. Allerdings sehen wir hier auch einen gewissen Informationsbedarf: Viele Menschen wissen einfach zu wenig über das Leben in einem modernen Sozialzentrum.“, schlussfolgert Kellner: „Und wir müssen uns hier noch stärker an den Wünschen und Bedürfnissen der Älteren ausrichten – auch was die technologische Ausstattung betrifft.“ Denn 83 Prozent der 60- bis 74-Jährigen erwarten sich im Pflegeheim Internet und 50 Prozent smarte Technologien wie z.B. Sprachsteuerung des Fernsehapparats.

54 Prozent der Befragten geben ein positives Bild von Pflegeheimen ab. Um Wohnen im Alter zu verbessern, werden mehr Modularität und Vielfalt, sowie verbesserte Beratung und erhöhte öffentliche Förderungen gefordert. Dies wurde am 22. Jänner 2019 im Rahmen eines Pressegespräches in Wien verlautbart. Foto: SeneCura
54 Prozent der Befragten geben ein positives Bild von Pflegeheimen ab. Um Wohnen im Alter zu verbessern, werden mehr Modularität und Vielfalt, sowie verbesserte Beratung und erhöhte öffentliche Förderungen gefordert. Dies wurde am 22. Jänner 2019 im Rahmen eines Pressegespräches in Wien verlautbart. Foto: SeneCura

Mehr Mitbestimmung, Vielfalt und Beratung nötig

Das Forschungsprojekt hat Empfehlungen aus den Ergebnissen abgleitet. Für die Wohnsituation sollten Wohnungen schon vor Errichtung modularer geplant werden, um sich besser anpassen zu können. Neben Barrierefreiheit sollte schon in der Planung eine Erweiterung des Angebotsportfolios für ältere Menschen forciert werden. „Mehr Selbst- und Mitbestimmung der Älteren ist unser erklärtes Ziel. Neben einer deutlichen Erhöhung des Pflegegeldes und stärkeren Pensionsanpassungen fordern wir schon seit langem von der öffentlichen Hand, bereits in der Angebotsplanung im städtischen und ländlichen Raum die Wohnbedürfnisse der älteren Menschen zu berücksichtigen und sehen uns durch die Studie mehr als bestätigt.“, betont Dr. Peter Kostelka, Präsident des Seniorenrats und des Pensionistenverbands Österreich. Weiters empfehlen die Studienautorinnen und Studienautoren den Aufbau einer aufsuchenden Wohnberatung für ältere Menschen, die Tipps zur Instandhaltung und Anpassung des Wohnraums und Informationen über Umzugsmöglichkeiten und assistiven Technologien geben. Außerdem sollten mehr finanzielle Förderungen für sozial belastete Zielgruppen, die sich für einen Umbau oder Umzug interessieren, sowie zur Anschaffung technischer Hilfsmittel zur Verfügung stehen.

„Wir legen größten Wert darauf, dass ältere Menschen selbstbestimmt und ihren Bedürfnissen entsprechend wohnen können. Die Studie und das dazugehörige Buch sind ein guter Kompass, welchen Kurs die Politik einschlagen sollte, damit die Lebensqualität und Wohnzufriedenheit der älteren Generation jetzt und in Zukunft hochgehalten werden kann.“, so Kostelka.

Hohe Wohnzufriedenheit, kaum Barrierefreiheit

Eine Besonderheit des Wohnens im Alter ist die lange Wohndauer von im Durchschnitt 35 Jahren, was häufig zu einem Trickle-Down-Effekt führt, sprich zu einem Qualitätsverlust, wenn nicht ständig Investitionen vorgenommen werden.“, ergänzt Kolland. Die Zufriedenheit mit der eigenen Wohnung ist alterskorreliert. Während in der Altersgruppe 60-64 Jahre 38 Prozent der Männer und 39 Prozent der Frauen eine sehr hohe Wohnzufriedenheit aufweisen, sind es in der Altersgruppe 80+ 68 Prozent der Männer und 74 Prozent der Frauen. Erklären lässt sich die Wohnzufriedenheit im Alter nicht durch einen einzigen Faktor, sondern über eine Reihe von Einflüssen. Dazu gehören Wohndauer, Verbundenheit mit der Wohnung, Wohnumwelt, Einkommen, subjektives Gesundheitsempfinden, Barrierefreiheit und Wohnungsgröße. Die stärkste Wirkung geht von der Verbundenheit mit der Wohnung aus. „Eine hohe Zufriedenheit bedeutet aber nicht, dass es keine Wohnmängel gibt. Nur 16 Prozent der Wohnungen sind zum Beispiel barrierefrei – hier gibt es eindeutig Nachholbedarf.“, schildert Kolland.

Gute Infrastruktur steigert Lebensqualität

Die Zufriedenheit mit der Wohnumgebung weist keinen Altersgradienten auf, d.h. rund die Hälfte der Befragten ist über alle Altersgruppen hinweg mit der Wohnumgebung sehr zufrieden. Die fußläufige Erreichbarkeit infrastruktureller Einrichtungen in der Wohnumgebung ist für alte Menschen je nach Wohnlage und Einrichtung sehr unterschiedlich gegeben. Ältere Menschen in ländlichen Gemeinden (< 5.000 Einwohner/innen) geben größere Entfernungen zu lokalen Einrichtungen wie Ärzten oder Freizeiteinrichtungen an – die nächste Haltestelle des öffentlichen Verkehrs in Gemeinden mit unter 5.000 Einwohnerinnen und Einwohnern kann etwa in elf Minuten erreicht werden. Personen in Städten mit über 50.000 Einwohnerinnen und Einwohnern erreichen die nächste Haltestelle durchschnittlich in fünf Minuten. „Menschen in ländlichen Gebieten sind aufgrund der schlechteren Erreichbarkeit auch weniger zufrieden mit ihrer Umgebung, haben aber mehr Grünflächen und eine bessere Einbindung in die Nachbarschaft, was sich wiederum Menschen im urbanen Raum eher wünschen.“, fasst Kolland zusammen. „Empfehlenswert wäre es darum, die Wohnumgebung stärker in die Angebotsplanung mit einzubeziehen. Die Einbindung in die Nachbarschaft braucht Zeit, wirkt sich aber nachweislich auf die Lebensqualität aus.“

Geringe Umzugsbereitschaft im Alter

In Korrelation mit der relativ hohen Wohnzufriedenheit erachten auch nur 34 Prozent der Befragten einen Umzug in Zukunft als wahrscheinlich und ein Fünftel (22 Prozent) als sehr wahrscheinlich. Für die Hälfte der Älteren kommt ein Umzug allerdings nicht in Frage. Als mögliche Umzugsgründe gibt knapp die Hälfte (47 Prozent) der Befragten Einschränkungen in der Selbstständigkeit und Autonomie der Haushaltsführung an, 28 Prozent Angehörigen nicht zur Last fallen zu wollen und 5 Prozent Einsamkeitsgefühle. Überraschend ist der geringe Anteil an Personen, die Einsamkeit als Push-Faktor angeben. Und: Personen, die ein positives Bild vom Pflegeheim haben, halten einen Umzug für deutlich häufiger für wahrscheinlich (27 Prozent) als Personen mit einer ablehnenden Einstellung (15 Prozent). „Rationale Gründe wie Kosten-Nutzen-Überlegungen spielen eine vergleichsweise geringe Rolle bei den Umzugsgedanken der Älteren. Wesentlich ist dagegen die sogenannte ‚Residential Normalcy‘, also Geborgenheit in der Wohnumwelt und Kontrolle der Wohnsituation. Sind beide gegeben, dann ist die Umzugsbereitschaft gering“, erläutert Kolland.

Wohnwünsche: Vom Haus am Land zur Stadtwohnung

Gefragt nach „traditionellen“ Wohnformen wünschen sich 60 Prozent der Befragten ein Haus auf dem Land. Das sind insbesondere die jungen Alten (60-80 Jahre) und jene, die bereits auf dem Land wohnen. 35 Prozent wünschen sich eine Stadtwohnung. Diese ist eher von Interesse für Personen mit höherem Einkommen. 43 Prozent können sich vorstellen, mit nahen Angehörigen zu wohnen. Diese Personengruppe verfügt über kleine und mittlere Einkommen und sie haben ein enges Verhältnis zu Kindern und Enkelkindern. 51 Prozent der Befragten haben Interesse an Betreutem Wohnen, wobei das größte Interesse in der Altersgruppe 70-79 Jahre gegeben ist. Weiters analysierte die Studie auch das Interesse an „neuen“ Wohnformen: 52 Prozent können sich vorstellen, in einem Mehrgenerationenhaus zu wohnen – eher jene Personen, die nicht mit Hilfe aus dem eigenen Verwandtenkreis rechnen. 49 Prozent der Befragten können sich das Leben im Alter in einem Wohndorf ausschließlich für ältere Menschen vorstellen. Diese Wohnform spricht Personen mit mittleren Einkommen und gesundheitlichen Einschränkungen an.

Die dritte Wohnform, die Alters-WG, die sich mehrere ältere Personen teilen, erfährt von nur 15 Prozent der Befragten eine positive Bewertung. Interesse an dieser Wohnform haben signifikant häufiger Personen, die eine posttraditionale Wertehaltung aufweisen.“, schließt Kolland. Assistive Technologien wecken bei der Generation 60+ zwar Interesse, allerdings sind sie kaum im Einsatz. Am ehesten könnten sich die älteren Befragten ein Notrufarmband (88 Prozent) oder Bewegungssensoren zur Sturzerkennung (75 Prozent) vorstellen. Smarte Technologien wie Serviceroboter zum Putzen oder Rasenmähen stoßen dagegen auf wenig Zustimmung (30 Prozent).

Quelle: ikp

Über SeneCura

Die SeneCura Gruppe betreibt in Österreich 81 Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen mit rund 7.000 Betten und Pflegeplätzen, weiters 17 Pflege-Einrichtungen in der Tschechischen Republik, davon 4 in Planung/Bau. SeneCura zählt zu den Markt- und Innovationsführern im Bereich Pflege im privaten Sektor: Neben höchsten Pflegestandards in allen Häusern bietet SeneCura richtungsweisende Wohngruppen für Menschen mit Demenz, Intensiv- und Wachkomapflege und integrierte Kindergärten. Außerdem rehabilitative Übergangspflege, Hauskrankenpflege, 24-Stunden-Betreuung, Betreuung für Menschen mit Behinderung und Hospizbegleitung. Ergänzt wird das Spektrum mit Generationenhäusern und Apartments für Betreutes Wohnen. Unter der Marke OptimaMed betreibt die SeneCura Gruppe in Österreich ambulante und stationäre Rehabilitationszentren, Gesundheitsresorts mit Angeboten für Gesundheitsvorsorge Aktiv (GVA) und Kur, physikalische Institute sowie ein Dialysezentrum und zählt zu den Innovationsführern im privaten Bereich. SeneCura ist seit 2015 Teil der französischen ORPEA Gruppe, die mit 854 Pflege- und Gesundheitseinrichtungen und 86.757 Betten in 13 Ländern zu den internationalen führenden Unternehmen zählt.

www.senecura.at

 

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