Am kommenden Sonntag, 9. April 2017 eröffnet die „Hermesvilla“ im „Lainzer Tiergarten“ zu Wien nach der langen Winterpause nun endlich wieder ihre Pforten. Die heurige Location der Balletteinlage anlässlich des Neujahrskonzertes wurde von Kaiserin Elisabeth als „Das Schloss der Träume“ bezeichnet. Zu sehen im Schloss sind nach wie vor Teile der Originaleinrichtung, Pläne und Fotos, sowie zahlreiche persönliche Gegenstände aus dem Besitz des Kaiserpaares. Herrlich anzusehen ist mitunter auch das prächtige Schlafzimmer, sowie Elisabeths Turnzimmer.
Die Hermesvilla
Inmitten des ehemaligen kaiserlichen Jagdgebietes Lainzer Tiergarten liegt idyllisch eingebettet das „Schloss der Träume“, wie Kaiserin Elisabeth ihre Villa einst bezeichnete. Kaiser Franz Joseph machte ihr diese Villa zum Geschenk, die stille Hoffnung in sich tragend, seine reisefreudige Frau damit öfters in Wien halten zu können. In fünfjähriger Bauzeit schuf der bekannte Ringstraßen-Architekt Carl von Hasenauer diesen für viele romantische Landhäuser des Großbürgertums beispielgebenden Bau. Ihren Namen gab der Villa die im Garten stehende Statue „Hermes als Wächter“.
Wie ein Kaiserpaar privat wohnt?
Das zeigt eine eindrucksvolle Schau zur Geschichte des Hauses im ersten Stock: Fotos, Pläne und Dokumente, vor allem die erhaltenen Teile der originalen Einrichtung sowie viele persönliche Gegenstände aus dem Besitz des Kaiserpaares vermitteln kaiserliches Wohngefühl abseits der höfischen Repräsentation. Sensationell auch das Schlafzimmer der Kaiserin: Das riesige Prunkbett stammt noch aus der Zeit Maria Theresias. Die Wandmalereien nach Motiven aus Shakespeares „Sommernachtstraum“ wurden nach Entwürfen von Hans Makart ausgeführt. Renommierte Künstler des Historismus wie Franz Matsch, Hugo Charlemont, Georg und Gustav Klimt gestalteten das kaiserliche Privatgemach. Ihre gymnastischen Übungen absolvierte die körperbewusste Sisi in dem ähnlich farbintensiv gestalteten Turnzimmer.
Nirgendwo sonst in Wien lassen sich Kunst-, Kultur- und Naturgenuss so unmittelbar miteinander verbinden!
Der Lainzer Tiergarten im 13. Wiener Gemeindebezirk ist das letzte Stück an urtümlichem Wienerwald am Rande der Bundeshauptstadt. Bereits seit vielen Jahrzehnten dient das ehemalige Jagdrevier des Kaiserhauses als ein beliebtes Ausflugsziel. Dank der einmaligen Natur- und Kulturlandschaft, der Vielfalt an Fauna und Flora, sowie der kulturell historischen Ausstellungen in der „Hermesvilla“ sind Erholung, Gleichklang mit der Natur und Bildung nahtlos miteinander verbunden.
Zur Geschichte:
Im Jahre 1270 wurde ein „Auhof“ in Hütteldorf erstmals urkundlich erwähnt. Seit 1457 ist der „Thier- und Saugarten“ zu Laab im Walde überliefert. Anno 1780 erhielt der Tiergarten seine bis in die heutige Zeit hineinragende Ausdehnung. Die 21 Kilometer lange Tiergartenmauer wurde in den Jahren 1782 bis 1787 von Maurermeister Philipp Schlucker erbaut. Kaiser Franz Joseph ließ in den Jahren 1882 bis 1886 für Gattin Elisabeth die Hermesvilla errichten. Ab dem Jahre 1919 wurde der Tiergarten an den Wochenenden für die Bevölkerung freigegeben. 1937 wurde der „Lainzer Tiergarten“ an die Stadt Wien übertragen und seit 1998 ist die neue Verordnung zum Naturschutzgebiet in Kraft getreten.
Zur Lage: Der Lainzer Tiergarten liegt im Westen Wiens im östlichen Teil des auslaufenden Wienerwaldes. Die Gesamtfläche umfasst 2.450 Hektar. Die Wälder und Wiesen sind selten gewordene Pflanzengemeinschaften. Hier finden viele bedrohte Pflanzen- und Tierarten Unterkunft, ihre Pflege und ihr Schutz sind von immenser Bedeutung.
Beispiellos sind die wahrhaftig imposanten Buchen- und Eichenwälder. Im Lainzer Tiergarten stand nie die Holznutzung im Vordergrund, sondern es wurde vermehrt auf den Tierbestand und die Jagd Bedacht genommen. Daher ist der Waldbestand heute teilweise über 400 Jahre alt. Diese Wälder werden bewusst geschützt und gepflegt. Die ab und an abgestorbenen Baumriesen sind ein unersetzlicher Lebensraum für äußert selten gewordene Tierarten.
Im Lainzer Tiergarten wurden die Wiesen nie trocken gelegt oder künstlich behandelt. Das Umwühlen durch die Wildschweine der Wiesen erzeugt neue Lebensräume für viele im übrigen Wienerwald bereits ausgestorbene Pflanzenarten. Ein detaillierter Pflegeplan legt fest, wann und wie oft eine Wiese gemäht wird und wann mit Kompost gedüngt werden darf.
Eine weitere Attraktion stellt der freilebende Wildbestand dar. Vom erwähnten Wildschwein, über Rehe, Damhirsche, Hirsche bis hin zum Mufflon – all diese Artgenossen sind in freier Wildbahn zu bestaunen. Direkt beim Lainzer Tor findet man Gehege mit Auerochsen, Wisenten, Damhirschen und Mufflons. Eine weitere Attraktion stellen auch die riesengroßen Karpfen im Teich dar, die sich mit altem Brot gerne füttern lassen, wenn ihnen nicht die Enten die „Gutserln“ förmlich vor der Schnauze im wahrsten Sinne des Wortes wegschnappen.
Die Freizeitangebote bestehen aus:
* Führungen und Exkursionen * Zwei Naturlehrpfaden * Besucherzentrum * Aussichtswarte * Wanderwege * Waldspielplätze * Lagerwiesen * LaufstreckenDer Eintritt in den Lainzer Tiergarten, der täglich geöffnet hat, ist frei. Mitgebrachte Hunde und Radfahrer sind jedoch nicht gestattet!