Diese DFB-Auswahl bildete 2013 das Fundament für den Weltmeister-Titel 2014. Foto: © oepb

Die deutsche Nationalmannschaft ist bei der Weltmeisterschaft 2022 erneut in der Gruppenphase gescheitert. Die Mannschaft ist nicht mehr so gut wie früher. Das historische Ausscheiden beim Turnier in Katar ist die jüngste turbulente Wende in der nun mittlerweile mehr als achtjährigen und nicht gerade erfolgreichen Geschichte der deutschen Nationalmannschaft. Auch bei der WM 2018 in Russland verpasste Deutschland das Weiterkommen und diesmal half auch ein 4 : 2-Sieg gegen Costa Rica im letzten Vorrundenspiel in Katar nicht.

Nach der Niederlage im ersten Spiel gegen Japan machten die Spieler von Teamchef Hansi Flick ihr „Sein oder Nichtsein“ vom Ergebnis des Gruppengegners abhängig. Aber Japan sorgte für eine Überraschung und gewann nicht nur gegen Deutschland, sondern auch gegen Spanien.

Auch bei den Buchmachern wurden die Probleme der deutschen Mannschaft deutlich sichtbar

In ihrer Gruppe der WM traf Deutschland auf Japan, Spanien und Costa Rica. In dieser Vorrundengruppe erwarten viele der Sportwetten-Anbieter eine bessere Vorstellung der deutschen Elf. Die Erwartungen in den Skrill Casinos für deutsche Spieler, die auch Sportwetten anbieten, waren hoch und das Viertelfinale wurde erwartet.

Doch am Weiterkommen bestanden nach dem ersten Spiel und dem Sieg von Japan auch bei den Buchmachern erhebliche Zweifel. Costa Rica und Japan sollten eigentlich zuerst kein Hindernis darstellen, auch wenn die Flick-Elf von vielen gewarnt wurde.

Die Quoten auf einen Gruppensieg sanken bei vielen plötzlich auf 11.0 und bei einigen Anbietern noch tiefer mit einer weiter sinkenden Tendenz. Millionen von Fernsehzuschauern sahen dann den potenziellen Gruppensieger ausscheiden.

Das waren aus deutscher Sicht noch Zeiten: „Goldtorschütze“ im WM-Finale 2014 über Argentinien war Mario Götze, vorne mit dem WM-Pokal, dahinter die Nationalspieler Shkodran Mustafi und Benedikt Höwedes. Foto: © oepb

Deutschland ist zum zweiten Mal in Folge in der Gruppenphase einer WM ausgeschieden

Mehr als 17 Millionen Menschen verfolgten im deutschen Fernsehen das WM-Spiel, in dem Deutschland dann am Ende doch noch gegen Costa Rica gewann. Doch trotz aller Bemühungen kam der Albtraum der Deutschen auch bei dieser WM wieder zurück.

Sie wollten das Trauma von Russland loswerden, schieden aber erneut in der Vorrunde aus der Weltmeisterschaft aus. Sie besiegten Costa Rica zwar mit 4 : 2, aber das reichte nicht zum Weiterkommen, weil Spanien verlor.

Das Aus auf Gruppenebene bei den letzten beiden Weltmeisterschaften und das Ausscheiden im Achtelfinale der Euro 2020 zeigen eines: Deutschland ist keine Mannschaft mehr, die bei den wichtigsten Fußballereignissen gewinnen kann. Doch wo liegen die Probleme?

Probleme mit dem Trainerstab und bei der Ausbildung im Jugendfußball

Der frühere Trainer Joachim Löw hatte schon Mühe, das Gleichgewicht zu halten, und in den vergangenen Jahren hat er die Mannschaft eher durch zwei erfolglose Turniere geschleppt, als sie auf neue Zeiten vorzubereiten. Große Hoffnungen wurden dann in den Auftritt von Hansi Flick gesetzt.

Immerhin hat er die Spieler von Bayern München in kurzer Zeit zu einer risiko- und siegfähigen Maschine gemacht. Neue Spielideen tauchten auch in der Nationalmannschaft auf, doch nur, um sofort wieder zu verschwinden. In den nächsten Spielen schien es, als ob die Lust, den Gegner auszuspielen, komplett verflogen war.

Der deutsche Trainer fand nie einen Weg, die Probleme zu beseitigen. Daher lastet ein Teil der Schuld an der Niederlage in Katar auf seinen Schultern. Flick musste sich seitdem die Stimmen der Kritiker anhören, die ihn darauf hinwiesen, dass die Nationalmannschaft nicht Bayern München ist.

Aber die Probleme liegen nicht nur am Trainer, sondern hängen zum Teil auch mit der Ausbildung im Jugendfußball zusammen. In den 2000er-Jahren wurde in Deutschland ein Akademie-System aufgebaut, dank dessen die Fußballnationalmannschaft viele technisch begabte Spieler mit taktischem Gespür auf dem Platz sehen konnte.

Dies war der Grund für den Gewinn der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien. Seitdem hat sich Deutschland bei der Einführung von Veränderungen im Training zurückgehalten. Doch die globale Konkurrenz hat keine Zeit verschwendet. Derzeit wird die Reform des deutschen Fußballs bereits umgesetzt, aber es wird noch lange dauern, bis sie zu greifbaren Ergebnissen führt.

Egal, ob die DFB-Auswahl erfolgreich ist oder nicht – die treue Fan-Unterstützung aus Deutschland wird weiter bestehen bleiben. Foto: © oepb

Wie schwer wird es für Deutschland, das Ausscheiden zu überstehen?

Laut einigen Experten kann Deutschland trotz des enttäuschenden WM-Aus bei der Europameisterschaft 2024 im eigenen Land wieder eine führende Rolle spielen, wenn sie das schlechte Abschneiden der letzten Jahre und den damit verbundenen Druck verkraftet.

Was die Mannschaft aber in jedem Fall dringend braucht, ist ein Top-Stürmer, damit sie wieder zu den Favoriten bei der Kontinentalmeisterschaft gehören kann. Derzeitig sieht man in der Bundesliga aber keine Weltklassestürmer mehr. Die besten Torjäger sind derzeit Ausländer – früher hatte jeder deutsche Verein einen deutschen Top-Stürmer in seinen Reihen.

Der einzige deutsche Stürmer in Katar war Niklas Füllkrug von Werder Bremen, der aber vorher noch nie in der Nationalmannschaft gespielt hatte. Er erzielte zwar den Siegtreffer bei dem Freundschaftsspiel gegen Oman und zwei Tore bei der WM als Einwechselspieler, ist aber nicht der Weltklassestürmer, den eine Nationalmannschaft braucht.

Es gibt nur eine Schlussfolgerung: Deutschland ist aus der Weltspitze herausgefallen. Sie sind nur noch eine Mannschaft unter vielen. In den letzten zehn Spielen konnten die Spieler der Nationalmannschaft nur drei Siege einfahren und das gute Spiel gegen Spanien bei der WM war eher eine Ausnahme.

Deutschland gehört ganz offensichtlich nicht mehr zur Fußball-Elite. Für die Europameisterschaft 2024 im eigenen Land könnte sie aber wieder zu den Favoriten gehören, wenn man alle derzeitigen Probleme löst. Die Euphorie, die um die Mannschaft herum herrscht und die Tatsache, dass sie über Weltklassespieler im Mittelfeld und auf den Flügeln verfügt, wird diese weiter anheizen.

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