Die „ideale Hitzemahlzeit“ gibt es nicht, denn: Es gibt keine wissenschaftlichen Beweise (Kausalevidenz) für eine etablierte Kostform für besonders kaltes oder extrem heißes Wetter. Das ist immer stoffwechsel-individuell und vom Lebensstil abhängig. Grundsätzlich gilt: Noch mehr als sonst in extremen Wettersituationen auf seinen Körper hören. Das heißt, wenn Sie Lust auf einen knackfrischen kalten Salat und kühles saftiges Obst haben, dann genießen Sie es mit voller Aufmerksamkeit und allen Sinnen – das gleiche gilt aber auch für einen Teller heiße Spaghetti Bolognese, knusprige Pommes Frittes mit Wiener Schnitzel oder den prallen Döner. Diese „Warm-Esser“ trinken meist dafür mehr, um den bei extremer Hitze erhöhten Flüssigkeitsverlust intuitiv auszugleichen.

Generell gilt: Hören Sie auch im Sommer besser nicht auf irgendwelche allgemeinen „gut gemeinten“ Ratschläge wie „lauwarmes leichtes Essen und Trinken wären doch gesünder und besser für den Körper“. Dafür gibt es keinerlei Evidenz – sondern nur Ihr eigener Körper weiß, was er wann braucht. Sie müssen ihm nur gut zuhören und ihm vertrauen.

Gibt es Lebensmittel oder Getränke, die trotz Hitze vermieden werden sollten?

Nein, da kann man klar „Entwarnung“ geben. Wichtig ist, dass Sie das, was Sie essen, auch wirklich gut vertragen. Das bedeutet im Klartext: nur diese Lebensmittel, die Sie sonst auch nicht essen, bleiben auf der „Tropensommer-Bannliste“.

Was ist das perfekte Frühstück bei Hitze, um den Tag energiegeladen zu beginnen?

Das ist absolut individuell. Wichtiger ist die Frage: Haben Sie morgens überhaupt echten, körperlichen Hunger? Denn ohne Hunger sollten Sie nichts essen, sondern erst dann später, wenn Sie hungrig werden (sofern das vereinbar ist mit Ihrem Alltag). Der weit verbreitete Mythos „Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit“ ist eines der Myriaden Ernährungsmärchen, an die zwar viele glauben, weil es so oft gehört wurde, aber für das es keinerlei wissenschaftliche Beweise gibt.

Haben Sie hingegen morgens echten Hunger, dann gilt: Frühstücken Sie, was Ihnen am besten schmeckt, was Ihrem Magen und Darm ideal bekommt und wonach Sie sich richtig gut und „powerful“ fühlen. Das kann bei dem einen das sehr herzhafte Frühstück sein, bei der anderen eher süß, oder kalt oder warm, Vollkorn oder Weißbrot, viel oder wenig – hier gibt es keinen „morgendlich-etablierten Goldstandard“. Denn je nach Beruf und körperlicher Anstrengung sollte auch das Frühstück maßgeschneidert auf den persönlichen Lebensstil sein.

Gibt es eine optimale Uhrzeit zum Essen?

Die optimale Essenszeit hängt von der persönlichen „Chronobiologie“ ab, das heißt sind Sie eher ein „early bird“, also aktiver Frühmensch („Lerchentyp“) oder kommen Sie erst im Lauf des Tages so richtig in Schwung mit dem „Hoch am Abend/nachts“ – dann sind Sie der „Eulentyp“ und essen auch gerne später als die „Lerchen“, die im Allgemeinen früher Hunger entwickeln. Wichtig: Hören Sie auf sich und Ihren Körper und lernen Sie Ihre Chronobiologie gut kennen – und richten sich idealerweise danach, wann immer möglich. Denn das sind Sie, das ist Ihr genetisches Naturell.

Welche Lebensmittel enthalten viel Flüssigkeit und sind somit ideal für heiße Tage?   

Im Grunde sind fast alle Gemüsesorten sehr wasserhaltig – und hier insbesondere Gurken und Paradeiser. Stellen Sie sich dazu einfach folgendes vor: Wie viel Saft kommt wohl aus dem Entsafter, wenn Sie das „imaginäre Gemüse“ entsaften? Dann haben Sie einen ungefähren ersten Eindruck vom Wassergehalt. Eine Melanzani beispielsweise bringt da nicht so viel wie eine Karotte. Gleiches gilt für Obst: Orangen und Äpfel haben deutlich mehr Flüssigkeit als eine Banane, wo fast nichts aus dem Entsafter kommt.

Wie kann man sicherstellen, dass man auch bei Hitze genügend Nährstoffe und Vitamine zu sich nimmt?    

Das geht genauso wie bei Kälte: Essen Sie intuitiv und hören Sie auf die Signale Ihres Körpers und richten Sie idealweise Ihr Essverhalten danach aus: Wann habe ich Hunger, worauf habe ich Lust, was schmeckt mir und besonders: Was vertrage ich gut? Denn: Insgesamt gibt fast 50 Mineralstoffe (Spurenelemente und Mengenelemente) und mehr als ein Dutzend, für uns Menschen relevante Vitamine. Da sollten Sie gar nicht erst anfangen, rumzurechnen, denn das wird viel zu kompliziert, macht nur verrückt und bringt nichts. Wenn Sie gesund sind, hören Sie auf Ihren Körper, der weiß am besten, was Sie brauchen – wer auch sonst? Eine Ausnahme ist Vitamin D, das eigentlich ein Hormon ist – das kann man kaum „essen“, sondern dazu muss die Sonne auf die Haut scheinen, damit der Körper es selbst produziert. Aber das sollte besonders im Sommer kein Problem sein – jedoch moderat, nicht bis zum Sonnenbrand.

Hat es Sinn, Früchte im Gefrierschrank schockzufrosten, um sie dann pur oder im Müsli zu essen – oder werden dabei die Vitamine zerstört?

Das können Sie gerne machen, wenn es Ihnen gefällt, mundet und guttut, Vitamine gehen dabei „nicht kaputt“ oder verloren – nur die Struktur des Obsts beim Auftauen leidet sehr, das heißt die Früchte werden letschert, wenn man kein(en) Schockfroster(fach) hat (ca. -40°), sondern nur ein normales Gefriergerät.

Über den Autor und Experten

Uwe Knop, geboren 1972, ist Diplom-Ernährungswissenschaftler, Buchautor, und Referent für Vorträge bei Fachverbänden, Unternehmen und auf Ärztefortbildungen. Er ist evidenzfokussierter Ernährungswissenschaftler (Dipl.oec.troph./JLU Gießen), Publizist, Referent und Buchautor. Seit mehr als 14 Jahren bildet die objektiv-faktenbasierte Analyse tausender aktueller Ernährungsstudien den Kern seiner unabhängigen Aufklärungsarbeit. Knop hat den mündigen Essbürger mit eigener Meinung zum Ziel, der umfassend informiert selbst und bewusst entscheidet, worauf er bei der wichtigsten Hauptsache der Welt – genussvolles Essen zur Lebenserhaltung – vertraut.

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Quelle: Uwe Knop

Alle Fotos: © Pixabay

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