Veni, vidi, vici – Ich kam, ich sah, ich siegte. So kometenhaft der Bundesliga-Aufstieg von Walter Poxleitner auch war, so rasch verglühte sein Stern am österreichischen Fußballhimmel ebenso wieder. Hier bei seinem Debüt am 23. März 1982. Aus LASK gg. Wiener Sport-Club (2 : 0), vor 1.800 Zuschauern im Linzer Stadion auf der Gugl. Foto: © oepb

Auswärtssiege des LASK beim SK Sturm Graz waren in der Geschichte der Österreichischen Fußball-Bundesliga nicht immer eine zwingende Selbstverständlichkeit. Es gab Jahre und Saisonen, da ernteten die Linzer Schwarz-Weißen, wenn sie bei den Grazer Schwarz-Weißen anzutreten hatten, durchwegs nur Spott und Hohn. Umso erstaunlicher war jener Tag vor 40 Jahren, an dem sich in Graz-Liebenau folgendes zutrug;

Samstag, 27. März 1982, 14:47 Uhr

Über die Agenturen tickte folgende Meldung in die diversen Sport- und Zeitungsredaktionen: 1 : 0 für den LASK bei Sturm Graz durch Poxleitner. Verwunderung machte sich breit. Diese Verwunderung wich auch nicht, als es um 16:16 Uhr hieß, dass der LASK durch ein zweites Poxleitner-Tor in Liebenau vor 4.500 Besuchern mit 2 : 1 erfolgreich blieb.

„Sport und Musik“ im Radio

Damals war es durchaus üblich, die Reportagen aus den diversen Stadien und von den Fußballplätzen anhand von Live-Einstiegen via der samstägigen Ö3 Radio-Sendung „Sport und Musik“ zu verfolgen. Wem dies nicht möglich war, der griff schlichtweg zum Hörer – Festnetz wohlgemerkt – und wählte beispielsweise die Nummer 0732 / 78 08-0 und ließ sich in die Sportredaktion der OÖ-Kronenzeitung verbinden. Unter 0732 / 78 05-0 hob der stets freundliche Portier im Wimmer-Medienhaus an der Linzer Promenade gelegen ab, dort, wo die OÖ-Nachrichten gedruckt wurden, und man erhielt frei Haus die Meldung der Endresultate, hier speziell der beiden Linzer Top-Klubs SK VÖEST Linz und LASK. Und nun machte sich Erstaunen und Unwissenheit breit, denn wer um alles in der Welt war dieser Walter Poxleitner, der zweifache Torschütze des LASK an jenem Samstagnachmittag?

Blondschopf Poxleitner

Treue Stadion-Pilger der Linzer „Landstraßler“ kannten den Namen, handelte es sich bei Walter Poxleitner doch um den Mittelstürmer aus der LASK Unter 21-Mannschaft. Jener Bewerb also, der immer zwei Stunden vor dem eigentlichen Bundesligaspiel als sogenanntes Vorspiel angepfiffen wurde. Und der blonde großgewachsene Poxleitner traf bisher in 25 Unter 21-Spielen der Saison 1981/82 für den LASK 15mal ins Schwarze. Zu seinem Bundesliga-Debüt kam Poxleitner einige Tage zuvor, am 23. März 1982. Beim 2 : 0-Erfolg der Linzer über den Wiener Sport Club gelang ihm jedoch nicht viel und der unebene und tiefe Boden im Linzer Stadion machte ihm zu schaffen. Dennoch erntete LASK-Trainer Adolf Blutsch Pfiffe vom nur spärlich erschienenen Publikum, als dieser Poxleitner herausnahm und für ihn Edmund Kaczor brachte. Diese Pfiffe verstummten allerdings sogleich, denn dem Deutschland-Legionär gelang kurze Zeit später das spielentscheidende 2 : 0 für den LASK.

Sternstunde in Graz-Liebenau

In Graz entschied sich „Dolfi“ Blutsch allerdings erneut für Poxleitner, weil dieser größer, bulliger und wuchtiger als sein Sturm Graz-Gegenspieler Manfred Steiner war. „Mundl“ Kaczor war körperlich Steiner gleichzusetzen. Und siehe da, die Rechnung ging auf, der 20-jährige traf in seinem zweiten Bundesligaspiel doppelt und war der Matchwinner an jenem Tag. Poxleitners Fußballer-Schicksal verlief allerdings ähnlich, wie so viele andere erfolgsversprechende Talente-Karrieren im Oberhaus auch. In Summe kam er lediglich auf 10 Bundesligaspiele mit 2 Toren. Der LASK gab ihn zum Ende der Saison 1982/83 ab und Walter Poxleitner verschwand im oberösterreichischen Unterhaus beim SV Chemie Linz. An jenem Tag aber – damals, vor 40 Jahren – machte er jedoch Linz fußballverrückt, zumindest jenen Teil der Anhänger, die im Lager des LASK gestanden sind.

Quelle: Redaktion www.oepb.at

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