Am 7. Mai 2022 fand in Frankenmarkt das alljährliche Tarock-Österreich-Finale statt. Dabei konnte sich ein Wiener bereits zum 2. Mal den Gesamtsieg erspielen. Mit über 130 Teilnehmern war das große Turnier ein voller Erfolg. Auf dem Tarock-Kalender ist der Wettkampf einer der wichtigsten Termine des ganzen Jahres. Obwohl einige die Regeln des Spiels heute nicht mehr kennen, ist es in der heimischen Landschaft immer noch sehr relevant. Ein Blick in den Turnierkalender zeigt, wie oft es für Spieler die Möglichkeit gibt, ihr Talent unter Beweis zu stellen. Im Rahmen des diesjährigen Österreich-Finales sehen wir uns das traditionelle Kartenspiel einmal genauer an!
Tarock: Stechen und gestochen werden
Unter dem Begriff Tarock werden verschiedene Spielweisen zusammengefasst. Allgemein geht es dabei jedoch darum, mit den eigenen Karten möglichst viele Stiche zu machen und damit die Runden zu gewinnen. Gespielt wird mit einem charakteristischen Tarock-Deck, das aus den Farbkarten und nummerierten Spielkarten besteht. Die Ziffernkarten sind dabei höher eingestuft, während die Farbkarten mit Herz, Pik, Ass und Karo immer gleichwertig sind. Zwischen der Dame und dem Buben ist außerdem eine zusätzliche Bildkarte vorhanden, die als „Reiter“ bezeichnet wird. Ein vollständiges Deck besteht aus 78 Karten, allerdings werden je nach Spielvariante nicht alle Karten eingesetzt. Für das Stechen wird eine gute Strategie benötigt, denn Spieler müssen sich entscheiden, ob sie ihre hohen Karten für das Ende der Runde aufheben oder direkt mit einem starken Stich beginnen möchten. Viele der Spielvarianten sind länderspezifisch, in Österreich wird unter anderem Königrufen mit 54 Karten und vier Spielern, Zwanzigrufen mit 40 Karten und vier Spielern und Strohmandeln mit 54 Karten und zwei Spielern präferiert. Beim 14. Tarock-Österreich-Finale stand Königrufen auf dem Plan.
Finale in Frankenmarkt
Am 7. Mai. 2022 wurde das große Tarock-Österreich-Finale zum 14. Mal ausgetragen. Dabei nahmen insgesamt 136 Spieler teil und „stachen“ sich um den großen Titel. Als Gewinner des Abends ging Christian Rieseneder aus Wien hervor, der damit zum zweiten Mal das Finale für sich entscheiden konnte. Bereits 2017 durfte er sich über den Gesamtsieg freuen. Der zweite Platz ging an Johannes Clementi aus Innsbruck, der dritte Platz an Franz Oberndorfer aus Lenzing. Obwohl die Tradition von Tarock bereits hunderte Jahre zurückgeht, wurde die Spielkultur in Österreich erst vor 15 Jahren wiederbelebt. Seit 2008 wird das Ö-Finale nun jährlich (bis auf eine Ausnahme in 2021) veranstaltet und lädt Spieler aus dem ganzen Land ein, um ihr Können unter Beweis zu stellen. Neben dem Finale werden außerdem sieben Tarock-Cups ausgetragen, darunter der Kärtner Tarockcup, der Wiener Tarockcup und der Tiroler Tarockcup. In diesem Jahr gibt es noch zwei Möglichkeiten, um teilzunehmen: Beim Hausruck Tarockcup im September und beim Raiffeisen Tarockcup im Oktober. Aber auch viele kleine Turniere können unter dem Jahr besucht werden. Wer sehen will, ob ein Wettkampf in der näheren Umgebung stattfindet, kann einfach einen Blick in den Kalender auf der offiziellen Website werfen.
Kartenspiele gewinnen an Popularität
Verschiedene Kartenspiele haben in Österreich bereits eine lange Tradition. Besonders jene Spiele, die auf eine ausgeklügelte Strategie setzen, sind dabei besonders populär. Dazu zählt Tarock trotz seiner relativ simplen Regeln. Zwar kann das Stechen in wenigen Minuten gelernt werden, um bei Turnieren eine Chance zu haben, muss man jedoch wissen, wie man welche Karten einsetzt. Durch die verdeckt ausgeteilten Hände kommt natürlich auch eine Zufallskomponente ins Spiel, ein echter Profi kann jedoch mit jedem Blatt einen Vorteil erlangen. Ähnlich sieht das im Poker aus. Auf Grund seiner anspruchsvollen Spielweise ist Poker zu einem der beliebtesten Wettkämpfe an den Karten geworden. Um erste Runden zu spielen, genügt es zwar, die Grundregeln zu kennen, für mehr Erfolg sollten jedoch die unterschiedlichen Pokerbegriffe erlernt und eigene Strategien entwickeln werden, um sich gegen die große Konkurrenz durchsetzen zu können. Spieler müssen erkennen, wann es sich bei ihrem Blatt um eine „Dominated Hand“ handelt und sie vielleicht nicht weiter mitziehen sollten oder lernen, „Implied Odds“ – also Potquoten – in ihre Kalkulationen mitaufzunehmen, die derzeit noch nicht bestehen. Tatsächlich gibt es einige Gemeinsamkeiten zum Tarock, denn das große Ziel ist es, die Kartenwerte der anderen zu überbieten. Allerdings unterscheiden sich die Begrifflichkeiten in den Spielen stark, sodass man sein Wissen im Tarock nicht einfach auf Poker übertragen kann. Auch andere Kartenspiele gewinnen in Österreich an Bedeutung. So werden traditionelle Spiele wie Bakkarat, Rommé und Bridge immer noch in zahlreichen Vereinen und Clubs gespielt. Dazu sind Tarock, Schach und andere Geschicklichkeitsspiele ein wichtiger Teil der Wiener Kaffeehaustradition und werden dort bis heute gespielt.
Am 7. Mai 2022 wurde das 14. Tarock-Österreich-Finale ausgetragen. Mit insgesamt 136 Teilnehmern war das Turnier in Frankenmarkt ein voller Erfolg.
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