
mehr gibt, wenn weiterhin auf „Teufel komm raus“ jede Wiese und jedes Feld
zubetoniert und verbaut wird. Die Mobilität längst vergangener Tage verlief
gemütlicher und man reiste feudal am Wochenende ins Grüne. Foto: oepb
Damit Österreichs Verkehrssystem die Mobilität der Zukunft effizient, umweltverträglich und sicher bewältigen kann, reichen kosmetische Korrekturen nicht aus. Es braucht eine umfassende Sanierung des Verkehrssystems und seiner Prinzipien. Das betrifft sowohl Infrastrukturen, Verkehrsorganisation und Gestaltung des öffentlichen Raumes, als auch Themen wie Gebäude, E-Fahrzeuge oder bewegungsaktive Mobilität.
In seiner aktuellen Publikation zeigt der VCÖ den Veränderungsbedarf, schlägt Grundsätze für ein zukunftstaugliches Verkehrssystem vor und präsentiert internationale Good-Practice-Lösungen.
Zur Erreichung der Klimaschutzziele muss der Verkehrssektor spätestens im Jahr 2050 ohne fossile Energieträger funktionieren. Zudem ändert sich die Gesellschaft und mit ihr die Mobilitätsbedürfnisse. Doch der öffentliche Raum wird noch vom konventionellen Auto dominiert, Gesetze und Richtlinien dienen nach wie vor der „freien Fahrt“ für den Kfz-Verkehr mitsamt seinen negativen Folgen:
* Der Verkehrsaufwand, also die notwendigen Kilometer und der Einsatz von Ressourcen, um Alltagsziele zu erreichen, steigt. Fast jede zweite Autofahrt in Österreich ist kürzer als fünf Kilometer.
* 79 Prozent des verbrauchten Erdöls werden im Kfz-Verkehr verbrannt. Sein absoluter Verbrauch ist seit dem Jahr 2000 um ein Drittel gestiegen.
* 479 Menschen starben im Straßenverkehr des Jahres 2015, davon 128 im Ortsgebiet.
* Den insgesamt rund 15,6 Milliarden Euro öffentliche Infrastrukturausgaben sowie Unfall-, Gesundheits- und Klimafolgekosten aus dem Straßenverkehr stehen in Österreich Einnahmen von 8,9 Milliarden Euro an Steuern und Abgaben gegenüber.
* Im Schnitt gibt ein Haushalt 5.100 Euro pro Jahr für Mobilität aus. In das Auto fließt mehr Geld als für Ernährung ausgegeben wird.
Unser Verkehrssystem ist bei weitem noch nicht zukunftstauglich. Gefragt sind multimodal nutzbare Infrastrukturen, sowie attraktiver öffentlicher Raum in Städten und Gemeinden. Gehen, Radfahren, Öffentlicher Verkehr und Elektro-Mobilität ist als Mobilitätsformen der Zukunft Priorität einzuräumen.
Verkehr ist kein Naturphänomen, sondern dessen Entwicklung kann durch Maßnahmen gesteuert und beeinflusst werden. Diesen Gestaltungsspielraum für effiziente, sichere und nachhaltige Mobilität zu nutzen, ist Aufgabe der Politik auf allen Ebenen.