Der Lebensraum der Zecken weitet sich immer mehr aus. Den besten Schutz gegen einen etwaigen Zeckenbiss, gerade noch rechtzeitig vor dem Urlaub, bietet nur die FSME-Impfung. Foto: © oepb

Österreich gilt nach wie vor als FSME-Hochburg. Der Rückgang der hohen Fallzahlen seit den 1980er Jahren ist ausschließlich der verhältnismäßig hohen Durchimpfungsrate zu verdanken. Doch wer denkt, dass er oder sie im Ausland nicht gefährdet ist, irrt. FSME wird mittlerweile von den Waldgebieten im nördlichen Eurasien über Norwegen bis nach Ostfrankreich diagnostiziert. Selbst in Kroatien ist man nicht sicher. Jährlich werden etwa 10.000 FSME-Fälle weltweit registriert – eine Zahl, die stark unterrepräsentiert sein dürfte. Der Schutz vor FSME sollte daher nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Ein geplanter Urlaub ist somit ein guter Grund, den eigenen FSME-Impfstatus zu überprüfen – egal ob man in Österreich bleibt oder eine Reise ins Ausland andenkt. 

FSME bleibt unberechenbar

Tschechien: 710, Lettland: 240, Italien: 40. Das sind internationale FSME-Fallzahlen des Jahres 2022. Unsere Nachbarländer Deutschland und Schweiz meldeten 555 beziehungsweise 391 Fälle. Selbst aus den Niederlanden wurden zwei FSME-Fälle bekannt, ebenso gab es FSME-Meldungen aus England und Schottland. Weltweit werden jährlich bis zu 12.000 Fälle registriert. Allerdings dürfte diese Zahl nur die Spitze des Eisberges sein, da in vielen Ländern FSME nicht oder nicht ausreichend diagnostiziert wird. Auch an Orten, die bisher als FSME-frei galten, wurde das Virus mittlerweile entdeckt. 2018 fand man es beispielsweise in Norwegen erstmals nördlich des 65. Breitengrades oder an anderen Orten in einer Seehöhe bis zu 2.100 Meter über dem Meeresspiegel. 

Einen deutlichen Anstieg der jährlichen Fallzahlen verzeichnet man seit einigen Jahren in Tschechien, Deutschland und Schweden, aber auch in Österreich. Trotz hoher Durchimpfungsraten, denn die hohe Infektionsgefahr für nicht geimpfte Personen bleibt davon unangetastet. 

FSME wird bleiben

„Da FSME in der Natur vorkommt und Tiere als Reservoir gelten, kann FSME nicht ausgerottet werden“, stellt Dr. Albrecht Prieler, Impfreferent der Ärztekammer Burgenland fest. „Jeder muss sich selbst dagegen schützen, denn aufgrund des Übertragungsweges über Zecken – oder in seltenen Fällen über nicht pasteurisierte Milchprodukte – kann es auch nie einen Gemeinschaftsschutz geben.“ Der beste Schutz lässt sich nach wie vor durch die FSME-Impfung und die rechtzeitige und regelmäßige Auffrischung erzielen. Wie gut das funktioniert, zeigt ein einfacher Vergleich: Parallel zur steigenden Durchimpfungsrate sind die jährlichen FSME-Fallzahlen in Österreich von bis zu 700 Fällen pro Jahr in den 1980er Jahren auf aktuell 179 Fälle gesunken. Gleichzeitig gab es in unseren Nachbarländern Tschechien und Slowenien keinen derartigen Rückgang, da dort die Durchimpfungsrate viel niedriger ist als in Österreich. „Diese Zahlen zeigen die Gefahr auf, die nach wie vor von FSME ausgeht, sowohl im In- als auch im Ausland“, betont Prieler. 

Welch große Bedeutung die FSME-Impfung für die Bevölkerung hat, lässt sich zusätzlich auch daran erkennen, dass die WHO die FSME-Impfstoffe auf die Liste der unentbehrlichen Arzneimittel gesetzt hat. Also jene Arzneimittel, die für die Gesundheit der Bevölkerung vorrangig notwendig sind.

Mehrere Faktoren für die hohen Fallzahlen verantwortlich

Warum es zur weiteren Ausbreitung des Virus kommt, ist nach wie vor Teil der Forschung. Verschiedene Faktoren können das Phänomen aber zumindest teilweise erklären: Dazu zählen soziale Faktoren wie Änderungen im Freizeitverhalten, ökologische Faktoren, die sich auf die Zeckenpopulation auswirken (z.B. Klimaveränderungen) und/oder technologische Faktoren. Zu letzteren gehört unter anderem eine bessere Diagnostik. Prieler betont jedoch: „Was man aber immer im Hinterkopf behalten sollte: Selbst wenn in einer dünn besiedelten Gegend wie in Finnland – oder vielleicht sogar an manchen Orten in Österreich – keine oder nur wenige FSME-Fälle gemeldet werden, heißt das nicht, dass auch die Gefahr für Urlauber, die dort wandern oder fischen, gering ist. Manchmal ist die Anzahl der infizierten Zecken an einem bestimmten Ort sehr hoch, der Grund für die geringe Registrierung ist jedoch nur die dünne Besiedelung dort.“ 

Jetzt Impfpass checken (lassen)!

„Wir befinden uns bereits mitten in der FSME-Hochsaison“, bringt Prieler die aktuelle Situation auf den Punkt. „In etwa einem Monat werden viele ihren wohlverdienten Urlaub antreten und sich häufiger als sonst im Freien aufhalten. Unabhängig davon, wohin man fährt: Eine aktuelle FSME-Impfung zu haben, gehört zur Urlaubsvorbereitung dazu. Daher ist spätestens jetzt der richtige Zeitpunkt, um einen Blick in den Impfpass zu werfen und zu schauen, ob alle notwendigen Impfungen auf dem letzten Stand sind.“ 

Wer in weiter entfernte Länder wie China oder die Mongolei reist, braucht übrigens keinen anderen FSME-Impfstoff: Die Impfstoffe wirken gegen alle bekannten Subtypen von FSME.

Quelle: Österreichischer Verband der Impfstoffhersteller

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