Uli Hoeneß kehrt zurück, auf seine Bühne, zu seinen Bayern. Foto: Harald Bischof
Uli Hoeneß kehrt zurück, auf seine Bühne, zu seinen Bayern. Foto: Harald Bischof

Morgen, Freitag, 25. November 2016, wird Uli Hoeneß wieder Präsident des FC Bayern München werden. Damit endet für den 64jährigen ein Teufelskreis, der ihn nach geständiger, jedoch auch nachgezahlter, Steuerhinterziehung bis in die Justizvollzugsanstalt Landsberg am Lech gebracht hatte. 21 Monate verbrachte er dort, ehe er im Februar 2016 erstmals wieder Freigänger wurde.

Irgendwie fehlte etwas im Deutschen Klub-Fußball. Die gewaltige Stimme des Südens, der Mann mit dem erhobenen Zeigefinger, der Vor- aber auch Quer-Denker in Sachen Fußballsport, aber auch betreffend anderer Dinge des öffentlichen Lebens, war komplett weg vom Fenster und die Welt drehte sich weiter … ohne ihn.

Uli Hoeneß war und ist ein Mann, der das (Fußball)Volk bewegt(e). Seine An- und Aussagen hatten stets Gewicht und nur die wenigstens wagten zu widersprechen. Der Erfolg gab ihm Recht, entwickelte sich doch „sein“ FC Bayern München während seiner Amts-Periode – im Mai 1979 wechselte der damals 27jährige, aufgrund eines Knorpelschadens, vom Feld hinter den Schreibtisch – als Manager und späterer als Präsident zur absoluten Welt-Marke. Für diesen seinen Verein war er bereit, alles zu geben, alles zu tun. Es war für ihn die größte Schmach, von diesem seinem Liebkind weggerissen zu werden und nicht mehr an den Schalthebeln der Macht, sondern eben hinter „schwedischen Gardinen“ Platz zu nehmen.

Der noch junge Manager Uli Hoeneß (rechts) neben Adolf Blutsch (damals LASK-Trainer) anlässlich eines Freundschaftsspieles in Linz im Juni 1983. Die Bayern verloren gegen eine FC Oberösterreich-Auswahl - bestehend aus VÖEST-, LASK- und Wels-Spielern - mit 1 : 3. Foto: Erwin H. Aglas/oepb
Der noch junge Manager Uli Hoeneß (rechts) neben Adolf Blutsch (damals
LASK-Trainer) anlässlich eines Freundschaftsspieles in Linz im Juni 1983. Die Bayern verloren gegen eine FC Oberösterreich-Auswahl – bestehend aus VÖEST-, LASK- und Wels-Spielern – mit 1 : 3. Foto: Erwin H. Aglas/oepb

Dazu spricht er heute Klartext: „Ich besprach das mit meiner Familie, meiner Gattin. Susi erkannte, dass ich mit 64 Jahren noch nicht aufs Altenteil wollte. Ich bin nicht glücklich, wenn ich mit 64 in den absoluten Ruhestand gehe. Ich möchte das alles aber auch zeitlich gut organisiert machen. Es bringt nichts, wenn ich 24 Stunden täglich, 7 Tage die Woche das Amt in der Säbener Straße ausübe. Und nach der nun anstehenden Amtsperiode bin ich 67, dann ist immer noch Zeit, über die Zukunft nachzudenken …“

Die Menschen auf der Straße, zahlreiche Briefe mit lobendem Inhalt, aber auch die Huldigungen ehemaliger Mitstreiter, Weggefährten und Kollegen ermunterten ihn zu diesem Schritt. Und auch jener Umstand der sich im Mai 2014, nur vier Wochen vor seinem Haftantritt, anlässlich der Jahreshauptversammlung im Audi-Dome abspielte. „Das war´s noch nicht!“ – mit diesen Worten verabschiedete sich Uli Hoeneß bekannt lautstark und gestenreich von seinem FC Bayern und dessen Mitgliedern. Was folgte war aufbrausender Jubel und stehende Ovationen für ihn. „Ich war völlig erschlagen, als die Leute minutenlang applaudierten. Aus diesem Verhalten unserer Mitglieder habe ich die Kraft geschöpft, da wusste ich – das war´s noch nicht!“, sinniert er heute über jenen Moment, der mitunter den Grundstein für sein Comeback gebildet hatte.

Die Mitglieder des FC Bayern München werden ihren Uli Hoeneß morgen zu ihrem Präsidenten wählen. Damit schließt sich der Kreis und der „Mister FC Bayern“ ist zurück auf seiner Bühne. Es gibt allerdings auch Neider und Anhänger, die sich zwar als FCB-Fans outen, aber mit diesem Umstand des Comebacks ganz und gar nicht einverstanden sind.

Die aktuelle Ausgabe des kicker / Nr. 94 vom 21. 11. 2016 widmet dem Uli Hoeneß-Comeback eine mehrseitige Story. Foto: oepb
Die aktuelle Ausgabe des kicker / Nr. 94 vom 21. 11. 2016 widmet dem Uli Hoeneß-Comeback eine mehrseitige Story. Foto: oepb

Die Strahlkraft des Uli Hoeneß jedoch, die Freunde und Befürworter für seinen neuerlichen Einstieg, die überwiegen und es liegt an ihm, seine Gegner mundtot zu machen. Man darf gespannt sein, ob sich der „alte“ Uli Hoeneß ge-, und ob ihn die Haftstrafe verändert hat. Die Stimme des Südens ist jedoch wieder da und an ihm werden sich weiter die Geister scheiden. Und das ist auch gut so, denn der Fußball lebt von solchen Typen, solchen Charakteren. Und, ohne Uli Hoeneß wäre der FC Bayern nicht das, was er heute ist – eine absolute Welt-Marke.

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