Mit seiner faltigen Haut hat der stark gefährdete Titicaca-Riesenfrosch ein besonders bizarres Aussehen. Er ist der größte ausschließlich im Wasser lebende Frosch der Welt und atmet fast nur über seine übergroße Haut. Eine im Fachjournal “Behavioural Processes” in Zusammenarbeit mit der Brown University veröffentlichte Studie des Tiergarten Schönbrunn zeigt nun, dass Titicaca-Riesenfrösche unter besonders sauerstoffarmen Bedingungen häufig “Unterwasser-Liegestütze” machen.
Dieses Verhalten hat sich vermutlich entwickelt, um die Hautatmung zu unterstützen. “Die Falten in der Froschhaut vergrößern deren Oberfläche. Durch die ‘Liegestütze’ werden die Falten bewegt, wodurch Sauerstoff aus dem umliegenden Wasser aufgenommen werden kann. Das ist vor allem im natürlichen Lebensraum der Frösche, dem Titicacasee im Westen Südamerikas, von Vorteil. Dort herrschen aufgrund der Höhenlage und des dadurch bedingten niedrigen Luftdrucks häufig sauerstoffarme Bedingungen”, so Tiergartendirektor Stephan Hering-Hagenbeck.
Mit Hilfe von Stickstoff-Gas simulierte das Forscherteam in Versuchsbecken im Tiergarten die sauerstoffarme Umgebung der Tiere in der Wildbahn. Das Gas verdrängte zum Teil den im Wasser gelösten Sauerstoff. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler konnten zunächst beobachten, dass die Frösche ihre Aktivität reduzierten. Sank der Sauerstoffgehalt des Wassers weiter, fingen die Tiere an, “Liegestütze” zu machen. “Das ‘Liegestütz-Verhalten’ verbessert womöglich den Gasaustausch zwischen der Froschhaut und dem Wasser, da die sauerstoffarme Grenzschicht um die Hautfalten unterbrochen wird.
Dieses Verhalten stellt damit eine spannende Anpassung der Tiere dar, um ihren Sauerstoffbedarf rasch zu decken”, so Doris Preininger, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Tiergarten Schönbrunn, die an der Studie beteiligt war. Im Tiergarten wird der Titicaca-Riesenfrosch backstage gehalten und erfolgreich nachgezüchtet. So können auch wichtige Forschungsarbeiten wie diese durchgeführt werden.
Quelle: Wiener Tiergarten Schönbrunn
Foto: © Daniel Zupanc
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