Der Wanderer kam zu Fuß, an einem kalten Spätherbstmorgen und zu einer Zeit, als der Nebel gerade von den ersten zarten Sonnenstrahlen vertrieben wurde. Die Einwohner Tannensteins, die gerade frisches Gebäck beim Bäcker holten, blickten ihn aus zusammengekniffenen Lidern misstrauisch an. Niemand sprach ihn an. Dem Wanderer war das nur recht, denn reden, nein, das wollte er bestimmt nicht.“

Wenn der Wanderer kommt, sterben Menschen. Elf Tote an einem kalten Novemberabend in Tannenstein, einem abgelegenen Ort nahe der tschechischen Grenze. Ein Tankwart im Harz, eine Immobilienmaklerin aus dem Allgäu. Der Killer, der keine Spuren hinterlässt, kommt schier aus dem Nichts, tötet ohne Vorwarnung und verschwindet wieder.Der Einzige, der sich ihm in den Weg stellt, ist Alexander Born, ein Ex-Polizist mit besten Kontakten zur Russenmafia. Einst hatte der Wanderer seine Geliebte getötet, jetzt will Born Rache – und wird Teil einer Hetzjagd, die genau dort endet, wo alles begann: TANNENSTEIN.

oepb-Rezension:

Ein kleines, unscheinbares Dorf an der tschechischen Grenze. Hier ist nichts los, hier will niemand hin. Doch dann taucht eines Tages „Der Wanderer“ auf und nistet sich ein. Zuerst kritisch beäugt von den Dorfbewohnern, später kaum mehr beachtet. Ein komischer Typ, aber was soll’s, vielleicht ein Aussteiger, der einfach nur seine Ruhe haben will. So – fast schon idyllisch, zumindest ruhig und atmosphärisch – beginnt Linus Geschkes Thriller-Sensation TANNENSTEIN, und gerade, wenn man sich als LeserIn eingerichtet hat in dieser Beschaulichkeit, platzt die Bombe bzw. eskaliert der Fremde völlig und tötet scheinbar wahllos – sowohl für die Dorfbewohner als auch für den geneigten Leser überraschend – elf Menschen im örtlichen Wirtshaus.

„Tannenstein“ ist brutal. Nein, „Tannenstein“ ist nichts für Zartbesaitete, die einen Wohlfühl-Krimi suchen. „Tannenstein“ ist roh, gewaltig in der Sprache und der Szenerie, ein Stück, in dem ständig etwas passiert und gleichzeitig eines, über das man andauernd nachdenken muss. Wo ist die Grenze zwischen Gut und Böse? Gibt es diese überhaupt? In „Tannenstein“ wird sämtliches auf den Kopf gestellt. Alexander Born, die eigentliche Hauptfigur neben dem „Wanderer“ ist kein typischer Held, keine kuschelige Sympathie- oder Identifikationsfigur, während der Killer, der sich durchs Buch mordende „Wanderer“, im Verlauf doch tatsächlich menschliche Züge bekommt. Das ist ungewöhnlich und regt zum Nachdenken an, zumal alle Charaktere durchaus Motive haben, bei denen man, wenn man ganz ehrlich ist, einfach nicht anders kann, als mitzugehen.

Der Autor lädt seine gefesselte Leserschaft dazu ein, an einer Sprachgeschichte-Reise teilzunehmen und es bleibt der Fantasie der Leserin / des Lesers selbst überlassen, ob sich dies alles tatsächlich auch so zugetragen hat.

Ziele und Motive des Wanderers bleiben lange Zeit im Dunkeln und werden erst spät klar. Mit den Augen einer Nebenfigur im Zwiespalt gibt es zudem auch nachdenkliche Töne zu dem heiklen Thema Selbstjustiz. Doch vor allem rast die Handlung gelungen verdichtet auf einen Showdown zu, den es nach abrupten Wendungen und etlichen Ortswechseln dann wieder in Tannenstein gibt. Schlüssig und packend erzählt, sehr starker Tobak, und auf jeden Fall knisternde Spannung bis zum Schluss. Eine Wucht von einem Thriller!

„TANNENSTEIN ist kein moralisches Buch aber eines über Moral!“, so der Autor Linus Geschke, dem dieser Thriller eine Herzensangelegenheit war. Erstens, weil er selbst gerne solche Thriller liest und zweitens weil sich das Thema wie ein roter Faden durch die Geschichte zieht. „Selbstjustiz sollte dem Zusammenspiel aus Legislative, Exekutive und Judikative vorbehalten bleiben, die sogenannte Gewaltenteilung, die in einem Rechtsstaat aus gutem Grund nicht in einer einzigen Hand liegt. Dennoch versuchen viele, durch eigenständiges Handeln, Gerechtigkeit zu erzwingen, das wiederum immer wieder zahlreiche Menschen fasziniert …“ So die abschließenden Worte des Autors.

Wer abschalten und eintauchen möchte in eine andere Welt, wer aber auch Spannung und das Unverständliche sucht, dem rät das oepb dazu, dieses Buch unbedingt zu lesen. Sie werden gespannt und fasziniert zugleich sein!

Über den Autor

Linus Geschke wurde 1970 in Köln geboren. Er arbeitet als freier Journalist für “SPIEGEL online”,  das “Manager Magazin” und die “Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung”. Für seine Reisereportagen hat er mehrere Journalistenpreise gewonnen. Mit TANNENSTEIN erschien nun der Auftakt zu einer Thriller-Trilogie im dtv-Verlag. Das Buch, von dem der Autor sagt, dass er es „dringender als alle anderen schreiben wollte“.

Aktuelle Neuigkeiten und mehr zu den einzelnen Büchern erfahren Sie bitte hier:

TANNENSTEIN
Thriller von Linus Geschke
384 Seiten, Taschenbuch – erschienen bei dtv
Deutscher Taschenbuch-Verlag
www.dtv.de
zum Preis von € 16,40 (Österreich), € 15,90 (Deutschland)
ISBN 978-3-423-26218-7

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