AK-NÖ1Niederösterreichs Bevölkerung kann derzeit unter rund 1.350 Allgemeinmedizinern und Fachärzten wählen, die über einen Kassenvertrag mit der Niederösterreichischen Gebietskrankenkasse verfügen. Nicht ganz zwei Drittel der Ärzte sind Allgemeinmediziner, etwas mehr als ein Drittel sind Fachärzte. Ist eine Ortschaft besonders klein, kann die dort geführte Ordination vom Hausarzt einer benachbarten Gemeinde als Zweitordination betrieben werden. „Mit einer Aufteilung von 1.240 Einzelordinationen und knapp 100 Gruppenpraxen über ganz Niederösterreich verteilt haben wir ausreichend Kassenstellen, um eine flächendeckende Versorgung zu gewährleisten, allerdings suchen wir für einzelne Kassenstellen leider schon über einen längeren Zeitraum Bewerber.“, betont der Präsident der NÖ Ärztekammer, Dr. Christoph Reisner, MSc, und verweist auf die gute Kooperation mit der Gebietskrankenkasse. „In vierteljährlichen Besprechungen mit der NÖ Gebietskrankenkasse wird ein allfälliger Bedarf an zusätzlichen Stellen evaluiert und gegebenenfalls werden rasch und unkompliziert neue Stellen geschaffen. Wir kooperieren sehr gut.“ Auch KR Gerhard Hutter, Obmann der NÖ Gebietskrankenkasse, ist überzeugt vom gemeinsamen Weg und den positiven Auswirkungen: „Uns verbindet mit der NÖ Ärztekammer eine gute Zusammenarbeit. Wir haben das gleiche Interesse, die Ordinationslandschaft in Niederösterreich weiterzuentwickeln und Modelle anzubieten, die für junge Ärzte attraktiv sind. Selbst unter Berücksichtigung der temporär unbesetzten Stellen ist die Versorgung mit Kassenärzten in Niederösterreich seit Bestehen des Gesamtvertrages so dicht wie noch nie. Mit einem wissenschaftlichen Instrument werden laufend Bedarfsanalysen durchgeführt und damit Versorgungslücken ausgeschlossen.“
 
31 zusätzliche Ordinationen seit 2012 sowie Erweiterung durch Gruppenpraxen
Bei den Quartalsbesprechungen von NÖ Ärztekammer und NÖ Gebietskrankenkasse orientieren wir uns einerseits an Kennzahlen, wie beispielsweise der Entwicklung der Einwohnerzahl, andererseits versuchen wir auch, auf örtliche Gegebenheiten Rücksicht zu nehmen. Auf Grundlage der guten Gesprächsbasis und der gemeinsamen Bedarfsklärung können wir rasch und flexibel reagieren.“, erklärt MR Dr. Dietmar Baumgartner, Kurienobmann der NÖ Ärztekammer. So ist auch eine kurzfristige Erweiterung des Stellenplans mit der Gebietskrankenkasse möglich. Christoph Reisner ergänzt: „Seit 2012 wurden 31 neue Einzelordinationen mit Kassenvertrag – sechs für Allgemeinmedizin und 25 Facharztstellen – beschlossen. In diesem Zeitraum wurden zusätzlich 33 Gruppenpraxen für Allgemeinmedizin und 29 Gruppenpraxen für Fachärzte, darunter auch drei neue Planstellen explizit für Facharztgruppenpraxen, geschaffen.“ Und Gerhard Hutter meint dazu: „Unsere Gruppenpraxen sind ein Erfolgsmodell. 2010 gab es gerade einmal 28 Gruppenpraxen, demnächst streifen wir die Hundertergrenze. Mit ein Grund für den Erfolg ist die Tatsache, dass wir bei der Schaffung von Gruppenpraxen keine Kassenverträge von umliegenden Einzelordinationen auflassen. Benötigen wir für eine Gruppenpraxis eine Erweiterung, so schaffen wir diese unbürokratisch. Die ärztliche Versorgung steht damit in Niederösterreich auf soliden Beinen.“

Flexible Kooperationsformen weiter ausbauen
Gruppenpraxen sind in Niederösterreich sehr beliebt. Immerhin gibt es sechs unterschiedliche Typen davon. „Besonders häufig wird von der Ärzteschaft die sogenannte Jobsharing-Gruppenpraxis gewählt. Dabei teilen sich bis zu drei Ärzte einen Kassenvertrag. Dieses Modell lässt flexiblere Arbeitszeiten zu und damit eine bessere Vereinbarung von Beruf und Familie oder auch eine Reduzierung der Arbeitszeit zum Beispiel im Alter.“, berichtet der Generaldirektor der NÖ Gebietskrankenkasse, Mag. Jan Pazourek.

In Niederösterreich gibt es neben der Gruppenpraxis seit 2004 eine weitere flexible Kooperationsform, nämlich die erweiterte Stellvertretung, die ebenfalls sehr gut angenommen wird. Mit diesem Modell wird die ärztliche Tätigkeit eines weiteren Arztes als Vertretung in einer Ordination ermöglicht. Diese Kooperationsform nehmen rund zehn Prozent der Kassenärzte in Anspruch. Es ist dies eine gute Möglichkeit für niedergelassene Ärzte, Stunden zum Beispiel aus familiären Gründen zu reduzieren.

Ärztekammer und Gebietskrankenkasse in Niederösterreich sind jedenfalls überzeugt, mit einer Weiterführung der derzeit schon konstruktiven Zusammenarbeit weitere Kooperationsformen und Erfolgsmodelle erarbeiten und somit die Attraktivität der niedergelassenen Ordinationen ausbauen zu können.

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