Mit einem Mann weniger zwei Tore aufgeholt: Die Moral beim FK Austria Wien (ganz in Gelb) stimmte gestern Nachmittag. Foto: GEPA
Mit einem Mann weniger zwei Tore aufgeholt: Die Moral beim FK Austria Wien (ganz in Gelb) stimmte gestern Nachmittag. Foto: GEPA

Kurios, aber wahr: Auch im fünften Antreten des FK Austria Wien am Fuße des Untersberges vor den Toren Salzburgs beim SV Grödig gab es gestern Nachmittag keinen vollen Erfolg für die Wiener Violetten, die auswärts einmal mehr in neongelb antraten, zu verbuchen. Das kleine „Stadion für Selber-Macher“ bleibt für die Wiener eine schier uneinnehmbare Festung.

3. Spieltag / 8. August 2015 / tipico-Bundesliga / DAS.GOLDBERG Stadion, 1.667 Zuschauer

Das oepb reiste gestern zu diesem Spiel individuell an. Gemeinsam mit dem ältesten noch aktiven Fußball-Fanklub Österreichs, den Atzgersdorfern, enterte man am Rastplatz Loosdorf entlang der A1 deren ganz in violett angefärbelten VW-Bus, um mit „The Firm“-Oberhaupt und Chauffeur Wudle und weiteren 5 treuen Mitstreitern den Ritt entlang der Westautobahn bis Salzburg und von dort weiter nach Grödig in Angriff zu nehmen. Die Fahrt verlief mit heißen 80 Sachen, über den noch heißeren Asphalt bei gefühlten 50 Grad Celsius Wagen-Innentemperatur relativ zügig, nach 4 Stunden Reisezeit erreichte man die kleine idyllische Ortschaft Grödig. Dort war das „Hallo“ um Wudle und die Seinen naturgemäß groß, denn große Teile der violetten Fan-Hardcore-Fraktion waren bereits anwesend. So harrte man bei gut und gerne 35 Grad im Schatten (ohne diesen wohlgemerkt) gemütlich aus und sehnte den Ankick herbei. Dabei war im Zuge des Aufwärm-Trainings der Austria zu beobachten, dass „jeder Schuss ein Treffer“ war. Egal ob mit, oder ohne Keeper, die Feldspieler ballerten aus allen Rohren und sämtlichen Richtungen auf den Kasten und jede Kugel schlug dort gekonnt ein. Wenn das auch nur so im Match sein würde, dachte der eine oder andere klammheimlich bei sich.

Nun, hätte Olarenwaju Kayode mit seinem Volley-Versuch in der 2. Spielminute die erste sich gebotene Abschluss-Möglichkeit genützt, wer weiß, wie alles verlaufen wäre. Der Nigerianer vergab allerdings knapp über die Latte und so hatte die neongelbe Austria zwar in Halbzeit Eins das Heft komplett in der Hand, ohne jedoch großartige Tor-Chancen herauszuarbeiten. Grödig war körperlich am Rasen zwar anwesend, aber die Truppe um Neo-Coach Peter Schöttel tat absolut nichts für ihr Spiel. Lag es an der großen Hitze am Platz, oder aber daran, dass die Austria, die immerhin fast 80 Prozent Ballbesitz für sich in der ersten Hälfte verbuchen konnte, man vermag es nicht zu sagen. Schiedsrichter Manuel Schüttengruber gewährte den Akteuren auch immer wieder die dringend notwendigen Verschnauf- und Trinkpausen.

Ganz anders, wieder einmal, das Bild in Halbzeit Zwei. Vermutlich wurden die Grödig-Spieler von ihrem Trainer Schöttel anhand einer Pausenpredigt dazu eingeladen, nun doch aktiv an der Partie teilnehmen zu wollen, denn die Blau-Weißen waren nun die Herren im Haus. In der 53. Minute wurde mit einem simplen Pass die neongelbe violette Verteidigung ausgekickt, der Ex-Violette Benjamin Sulimani war zur Stelle und verwertete trocken zum 1 : 0. Robert Almer war im Tor der Austria chancenlos. Nach einer Stunde Elfmeter-Alarm, aber diesmal auf der anderen Seite. Wurde der Austria in den ersten beiden Saisonspielen je ein Penalty zugesprochen, so war es diesmal umgekehrt. Christoph Martschinko fällte im Strafraum Roman Kerschbaum, Schiedsrichter Schüttengruber deutete sofort auf den ominösen Punkt und präsentierte nebenbei dem Verursacher den gelben Karton. Lucas Venuto traf knallhart in die Mitte des Tores zum 2 : 0. Als sich die Austria dann in der 73. Minute noch selbst schwächte – Lukas Rotpuller sah aufgrund eines Revanchefouls an seinem Gegenspieler Martin Rasner glatt Rot – schien es um die Neongelben urschlecht bestellt zu sein. Zum Drüberstreuen musste FAK-Feldherr Thorsten Fink, der in der ersten Erregung über diesen unnötigen Platzverweis seines Abwehrrecken eine Trinkflasche in free kick-Manie wie beim Amerikan footboll meilenweit ins Feld trat, ebenso mit Rot auf die Tribüne. Somit schien die Partie zugunsten der Heimischen gelaufen zu sein. Wäre sie vermutlich, beispielsweise in der Vorsaison auf Seiten der Austria, auch gewesen.

In diesem Jahr ging ein Ruck durch die verbliebenen 10 Mann und trotz nach wie vor brütender Hitze am Rasen begann das Werkel dann doch noch zu Laufen. In der 64. Minute nützte Alexander Grünwald einen gekonnt angetragen Freistoß-Ball links um die Mauer herum zum Anschlusstreffer. Und aus einem Gestocher heraus bugsierte in der 80. Minute der Grödiger Harald Pichler das Leder in die eigenen Maschen zum 2 : 2-Ausgleich.

Die Punkteteilung ging alles in allem in Ordnung, wenngleich man auf Seiten der Austria ein bisserl damit haderte, dass die komplett blütenweise Weste von Thorsten Fink nun nicht mehr ganz so rein ist. Nach drei Siegen in Serie steht nun das erste Remis zu Buche, ist aber insofern nicht weiter tragisch, da es am kommenden Mittwoch um 20.30 Uhr in der heimischen Generali-Arena bereits mit dem großen Wiener Derby gegen RAPID wieder weiter geht und man dort mit einem guten Spiel weiter die violetten Fans zurück ins Boot holen kann. Kompliment auch an Peter Schöttel und sein Team, denn Grödig steht mit 5 Zählern nach gespielten drei Runden bei weitem besser da, als man es den „Untersbergern“ noch vor der Saison zugetraut hätte.

Aus der Statistik:
Gesamtbilanz: 9 Spiele / 3 Siege / 4 Unentschieden / 2 Niederlagen – Tore: 10 : 10

Heimbilanz: 5 Spiele / 2 Siege / 3 Unentschieden / 0 Niederlagen – Tore: 6 : 4

Und so ging es mit Wudles 14jährigem treuen Weggefährten aus dem Hause Wolfsburg entlang über die AUBA wieder „rolling home“, garniert ein wenig romantisch mit der untergehenden Abendsonne im Rücken, und da es sich heimwärts meist schneller, denn auswärts, vorankommen lässt, erreichte man nach drei Stunden Fahrtzeit den Ausgangsort wieder. Ein ganz spezieller Auswärts-Trip der etwas anderen Art endete um 21 Uhr am Rastplatz in Loosdorf, ehe die anderen treuen violetten Kilometer-Fresser „Schmähführend“ und urlustig weiter heimwärts gen Wien zuckelten …

www.sv-groedig.at
Weitere Fotos von diesem Spiel bitte hier:

 

 

 

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