Die Österreichische Gesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen schlägt Alarm! Die heimischen Straßen und Brücken sind vielerorts ein Sanierungsfall und würden jedes Jahr 800 Millionen Euro für die Instandhaltung benötigen. Foto: © by Zusease from Pixabay

Auf den mancherorts bedenklichen Zustand des österreichischen Straßennetzes macht die Österreichische Gesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (GSV) aufmerksam. Ihrer Ansicht nach investiert die öffentliche Hand in den Erhalt von Straßen und Brücken schon seit Jahren nicht genug Geld. „Diese Bauwerke sind von großer volkswirtschaftlicher Bedeutung“, stellt GSV-Generalsekretär Mario Rohracher fest, „denn sie sind nicht nur wichtig für die Mobilität der Menschen und den Gütertransport, sondern auch die unverzichtbare Infrastruktur für den Standort Österreich.“ So seien u.a. die Einsatzorganisationen Rettung, Feuerwehr und Polizei mit ihren Fahrzeugen auf ein störungsfrei funktionierendes Straßennetz zwingend angewiesen.

Angesprochen auf die aktuelle Beschaffenheit der Verkehrswege in einzelnen Bundesländern bewertet Mario Rohracher den Straßenzustand in Tirol mit „gut“, in Kärnten und der Steiermark hingegen als „problematisch“. Niederösterreich „bemühe sich“. Vier Prozent der rund 17.000 Straßenbrücken in Österreich seien „mangelhaft“. „Bei uns ist jedes zweite Brückenbauwerk 40 Jahre alt oder älter“, stellt der Sprecher der Mobilitätsplattform fest.

Zurzeit fließen pro Jahr rund 570 Millionen Euro in den Erhalt von Straßen und Brücken bundesweit. „Dieser Betrag muss auf mehr als 800 Millionen Euro aufgestockt werden“, fordert Rohracher. Seit die Zweckbindung aus der Mineralölsteuer 1987 abgeschafft wurde, seien die notwendigen Investitionen in die Straßeninfrastruktur laufend zurückgegangen, was natürlich auch auf Kosten der Verkehrssicherheit gehe.

Diesen Befund untermauert Christian Helmenstein, Vorstand des Forschungsinstitutes Economica, das im Auftrag der GSV eine Studie zum Thema „Volkswirtschaftliche Bedeutung des österreichischen Straßennetzes“ verfasst hat. „Ist zwar die Straße der mit Abstand wichtigste Verkehrsträger“, betont er, „investieren wir in ihn heute weniger als in den 1970er- und 1980er-Jahren.“ Dabei würde jeder für die Straßenerhaltung ausgegebene Euro weitere 90 Cent an Investitionen auslösen, rechnet Helmenstein vor.

Gehen die Aufwendungen für die Instandhaltung von Straßen und Brücken weiter so stark zurück wie zuletzt, sind laut der Economica-Studie in den kommenden Jahren bis zu 23.000 Arbeitsplätze gefährdet. „Investiert man hingegen eine Million Euro in die Infrastruktur, schafft das während der Bauphase sechs Jobs“, erklärt der Institutsvorstand. Die Straße sei nämlich ein zentraler Produktionsfaktor für Österreichs Wirtschaft und trage ihren Teil zum hohen Wohlstandsniveau im Land bei.

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