Großraum Wien: Im hektischen Freitagnachmittagsverkehr will ein LKW unter einer Eisenbahnbrücke durchfahren, die für ihn und seine Ladung zu niedrig ist. Er bleibt stecken und beschädigt die Brücke. Diese Unachtsamkeit setzt eine lange Kette von Ereignissen in Gang:
- Die über die Brücke führende Eisenbahnstrecke muss gesperrt werden, da ja nicht klar ist, ob die Brücke den hohen Belastungen noch Stand halten kann oder auch ob die Gleise darüber beschädigt worden sind.
- Ein Team von Brücken-Experten und Statikern der ÖBB rückt aus, muss sich zum Unfallsort meistens durch den bereits entstandenen Stau auf der Straße durchkämpfen und mit der Überprüfung der Brücke und der Strecke beginnen.
- Oft muss auch erst der LKW mühsam von der Feuerwehr so entfernt werden, dass nicht noch weiterer Schaden entsteht.
- Erst, wenn die Experten alles vermessen und überprüft haben und grünes Licht geben können, kann der Bahnbetrieb wieder anlaufen.
Ist dies auf einer hoch frequentierten Strecke passiert, müssen möglicherweise tausende Fahrgäste einige Stunden auf die Weiterfahrt warten. Im Großraum Wien sind es im Schnitt 29 Anprallschäden pro Jahr, die den Bahnverkehr behindern oder gar unterbrechen.
Dagegen ergreifen die ÖBB nun Maßnahmen. Genauer gesagt wiegt eine dieser Maßnahmen satte 18 Tonnen, ist 22 Meter lang und aus Stahl. Ein derart gestalteter Anprallschutz verhindert, dass ungeeignete LKW unter die Brücke überhaupt einfahren können. Die Lkws kommen mit der Brückenkonstruktion gar nicht in Kontakt, sondern kollidieren bei Unachtsamkeit des Fahrers bereits im Vorfeld mit dem Anprallschutz.
Ausgewählt wurden jene Brücken, deren Sperren zu starken betrieblichen Auswirkungen führen. Zum Beispiel jene in der Deutschordenstraße im 14. Bezirk oder der Breitenleer Straße im 22. Bezirk in Wien. Die Anprallträger werden möglichst weit von der Brücke abgerückt und mit einer weiß-roten Markierung als deutliche Warnung für die Straßenbenützer ausgestattet. Ziel ist es natürlich, dass der LKW schon vor jeder Berührung ohne Schaden zu stehen kommt.
Evaluierung zeigt: Anprallschutz wirkt
Damit ein Anprallträger wie in der Breitenleer Straße eingebaut werden kann, waren umfangreiche Vorbereitungsarbeiten notwendig. Dass der Anprallschutz wirkt, zeigt der Blick auf die Statistik. Zum Beispiel war seit der probeweisen Errichtung des Anprallschutzes in der Deutschordenstraße im Jahr 2020 keine einzige Streckensperre mehr notwendig.
„Nach der erfolgreichen Umsetzung im Bereich der am stärksten befahren Strecke in Österreich, der Wiener Schnellbahn, sind nach und nach auch andere Hot-Spots zur Nachrüstung vorgesehen. Der Fokus liegt dabei auf jenen, bei denen ein Anprall besonders große Auswirkungen auf den Zugbetrieb hat,“ erklärt Christian Nagl, Geschäftsbereichsleiter Streckenmanagement und Anlagenentwicklung, ÖBB-Infrastruktur.
Quelle: ÖBB – Alle Fotos: © ÖBB / Michael Fritscher
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Als umfassender Mobilitäts- und Logistikdienstleister haben die ÖBB im Jahr 2021 insgesamt 323 Millionen Fahrgäste und über 94 Millionen Tonnen Güter klimaschonend und umweltfreundlich an ihr Ziel gebracht. Denn der Strom für Züge und Bahnhöfe stammt zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien. Die ÖBB gehören mit rund 97 Prozent Pünktlichkeit im Personenverkehr zu den pünktlichsten Bahnen Europas. Mit Investitionen von über drei Milliarden Euro jährlich in die Bahninfrastruktur bauen die ÖBB am Bahnsystem für morgen. Konzernweit sorgen knapp 42.000 Mitarbeiter:innen bei Bus und Bahn sowie zusätzlich rund 2.000 Lehrlinge dafür, dass täglich bis zu 1,3 Millionen Reisende und rund 1.300 Güterzüge sicher an ihr Ziel kommen. Die ÖBB sind Rückgrat des öffentlichen Verkehrs und bringen als Österreichs größtes Klimaschutzunternehmen Menschen und Güter sicher und umweltbewusst an ihr Ziel. Strategische Leitgesellschaft des Konzerns ist die ÖBB-Holding AG.