Wenn die Abende lang und kalt sind, kommt das Wohnzimmer wieder zu seinem gewohnten Recht und mit ihm die klassischen Spieleabende. Im trauten Familienkreis oder unter Freunden versammeln sich seit Generationen Zocker um den Tisch, um sich bei Brett- und Kartenspielen zu unterhalten.

Dabei sind die Klassiker unter den Gesellschaftsspielen weiterhin ungeschlagen. Im Nachbarland Deutschland besitzen 75 Prozent aller Haushalte ein „Mensch ärgere dich nicht”, und auch in Österreich wird das gelegentlich als Mutter aller Brettspiele bezeichnete Spiel mit anhaltender Begeisterung gezockt. Genau wie bei „Monopoly”, dem Klassiker schlechthin aus den USA, bei dem es darum geht, als Immobilienspekulant reich zu werden und die Konkurrenz in den Bankrott zu treiben, sind die Spielregeln bei „Mensch ärgere dich nicht” einfach und vor allem überall gleich. Das ist allerdings nicht bei allen populären Spielen der Fall, so dass es sich lohnt, vor dem Spieleabend ein paar Dinge in Erwägung zu ziehen.

Das erste ist die Zusammensetzung der geselligen Runde. Sind Kinder beim Zocken dabei, lohnt es sich, für alle Altersgruppen geeignete Spiele zu wählen. Dazu gehören klassische Kartenspiele wie UNO und dem in Österreich auch als Auflegen bekannten Mau Mau, die bei aller Einfachheit der Regeln immer wieder Spaß machen und zudem in kurzen Runden gezockt werden. Knackpunkt ist jedoch, dass alle Spieler mit den Regeln vertraut sind. Das klingt selbstverständlich, aber da es diverse Varianten der Spielregeln gibt, ist es wichtig, sich auf eine zu einigen und diese gegebenenfalls vorab festzulegen und auch in schriftlicher Form festzuhalten.

Gleich bleibt, dass derjenige gewinnt, der als erster all seine Karten abgelegt hat. Doch schon bei der Frage, ob die erste gelegte Karte eine Funktion besitzt, gibt es unterschiedliche Versionen. Auch die Frage, ob nach einer 7 Karten gezogen werden müssen oder weitere 7 daraufgelegt werden können, die sich dann akkumulieren, wird unter anderem verschieden beantwortet. Damit der Spielspaß nicht in Diskussionen oder gar Streit ausartet, sind feste Regeln das A und O.

Das gilt auch für andere Voraussetzungen rund um populäre Spiele wie Poker. Obwohl es dabei eiserne Regeln für die diversen Varianten vom Texas Hold’ em bis zum Seven Card Stud gibt, gilt das nicht für die einzusetzenden Pokerchips. Selbst bei Turnieren in verschiedenen Orten und Ländern können den Pokerchips je nach Farbe abweichende Worte zugeordnet werden. Um Unklarheiten zu vermeiden, empfiehlt es sich daher, schon vor dem Kartenmischen genau festzulegen, welche Pokerchips Werte gelten sollen. Im Regelfall werden diese in aufsteigender Reihenfolge für die Farben weiß, pink, rot, blau, gelb, grün, schwarz, violett, orange, grau und senf-gelb festgelegt. In den USA hat zum Beispiel die für die Glücksspielstadt Atlantic City an der Ostküste zuständige New Jersey Glücksspielkommission den Wert von einem weißen Chip auf einen Dollar festgelegt. Pink hingegen ist 2,50 Dollar wert. Am heimischen Wohnzimmertisch wird zwar selten um hohe Einsätze gezockt, aber trotzdem sollte jeder Spieler wissen, was er tatsächlich in den Topf legt, ob es nun um ein paar Euro oder um Smarties oder Knöpfe als Einsatz geht.

Bevor eine Entscheidung für ein Spiel fällt, sollte auch überlegt werden, wieviel Zeit fürs gemeinsame Zocken zur Verfügung steht. So populär „Monopoly” auch ist, schnell lässt es sich in den seltensten Fällen spielen. Manche Runden können die halbe Nacht in Anspruch nehmen.

Auch Brettspielklassiker wie „Carcassonne” und „Siedler von Catan” können sich je nach Ausgabe über mehrere Stunden hinziehen, obwohl die einfacheren Varianten bereits für Kinder geeignet und in unter einer Stunde gespielt werden können.

Spiele aller Art gehören seit jeher zu den populärsten Gaben unter dem Weihnachtsbaum, und entsprechend groß ist die Versuchung, sofort nach dem Auspacken eine Runde zu zocken. Damit aber tatsächlich alle ihren Spaß daran haben, lohnt sich vorher ein Blick auf die Spielregeln und die voraussichtliche Dauer. Klingen die Angaben sehr kompliziert oder erfordern sie einiges an Nachdenken, ist das Spiel vielleicht nicht die beste Möglichkeit für eine altersmäßig gemischte Runde oder eine in feuchtfröhlicher Gesellschaft. Im Zweifelsfall ist es noch immer besser, in aller Stille eine Testrunde zu zocken, um sicherzugehen, dass der Spielspaß tatsächlich für alle geeignet ist und es keine Unklarheiten bei den Regeln gibt.

Obwohl die meisten Spiele finanziell nicht allzu arg ins Geld gehen, ist eine Neuanschaffung, die sich als Fehlschlag erweist, oft eine herbe Enttäuschung. Mit umso mehr Spannung wird jedes Jahr die in Deutschland verliehene Auszeichnung für das Spiel des Jahres und die anderen mit dem Kritikerpreis verbundenen Kategorien erwartet. Spiele, die es auf die Nominiertenliste geschafft haben, finden sich erwartungsgemäß nicht nur regelmäßig auf den Bestsellerlisten, häufig bekommen sie schon bald selbst Klassikerstatuts zugesprochen.

Zu den modernen Gesellschaftsspielen, die einst Spiel des Jahres waren und heute in vielen Haushalten zum traditionellen Freizeitvergnügen dazu gehören, zählt „Rummikub”, der Sieger von 1980, der mittlerweile zu den meistgezockten Gesellschaftsspielen weit über Österreich und Deutschland hinaus geworden ist. Das von Klaus Teuber „Barbarossa” wurde 1988 zum Spiel des Jahres gewählt, und 1995 gelang Teuber mit „Siedler von Catan” sein vierter Sieg um den Titel zum Spiel des Jahres und ein weltweiter Megahit. Das ähnlich aufgebaute „Carcassone” holte 2001 die Krone als bestes Spiel des Jahres, und auch die anderen Preisträger sind meist seit der ersten Verleihung des Kritikerpreises im Jahr 1979 zu Haushaltsnamen geworden. In diesem Jahr wurde die Ehre dem naturverbundenen Legespiel „Cascadia” zuteil. Bis zu vier Spieler müssen dabei im Grenzgebiet zwischen dem Nordwesten der USA und Kanada ein Biotop schaffen, in dem sich die diversen heimischen Tierarten wohlfühlen können. Die Vielfalt bei den Aufgaben und wechselnden Anforderungen der Tiere machen das Spiel so abwechslungs- wie lehrreich. Zum Kennerspiel des Jahres, das stets einiges an Spielerfahrung voraussetzt, wurde 2022 das interaktive Waldgeister-Wettrennen „Living Forest” gekürt. Die begehrte Auszeichnung für das Kinderspiel des Jahres ging an das magische Kugelbahn-Kooperationsspiel „Zauberberg”, das schon für Kinder ab 5 Jahre geeignet ist. Auch lustige Quizze, Zeichenspiele und Scharaden sind immer wieder populär, wenn es um einen fröhlichen Spieleabend geht. Allerdings ist es eine gute Idee, sich vorher zu überlegen, ob der Platz reicht, Akteure etwas vorspielen zu lassen oder eine Tafel oder ein Whiteboard zum Aufzeichnen hinzustellen. Wenn die Bewegungsfreiheit fehlt, ist es im Zweifelsfall besser, auf weniger platzaufwendige Spiele aufzuweichen.

Speis und Trank gehören zum Spieleabend ebenfalls dazu, und wenn es nur Wasser und Knabberkram sind. Soll jedoch bis in den späten Abend gezockt werden, sind reichhaltigere Speisen angesagt. Auch die wollen vorher geplant sein, damit nicht gerade eine spannende Runde gestartet wird, wenn die Pizza fertig ist, oder die Spielkarten ungewollt mit fettigen Fingern markiert werden.

Das gilt sogar, wenn der Spieleabend spontan gestartet wird. Ein paar grundlegende Dinge lassen sich schließlich auch schnell entscheiden, damit das traditionelle Vergnügen im heimischen Wohnzimmer zu seinem gewohnten Recht kommt.

Foto: © Alexa from Pixabay 

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