Der Steyrer Musiker Peter Czermak will mit seiner Musik die Menschheit aus ihrer Lethargie holen. Foto: © by Leandro De Carvalho from Pixabay

Wo sind sie, die Songs zur Klimakrise? Es brennt in Europa! Der Begriff „Waldbrände“ erzählt jedoch die falsche Geschichte, sind es doch „Klimabrände“, die zurzeit den gesamten Mittelmeerraum erschüttern. Unter dem Label www.klimasongs.at sammelt Peter Czermak, Musiker und Musiklehrer aus Steyr in Oberösterreich, die relevanten österreichischen Songs zum Thema „Musik, Klimakrise und Massenaussterben“

„Wann haben Sie zum letzten Mal einen Klimasong im Radio gehört? Es gibt eine Menge davon, aber für einen „We Are The World“-Moment reicht es bislang nicht“, so der Zukunftsaktivist Peter Czermak. „Immerhin gibt es in den sozialen Medien eine ganze Reihe von Klimakrisensongs. Gemessen am Ausmaß der globalen Umweltkrise sind es wenige, auffallend wenige und die Beteiligung der Musik-Community ist eher gering.“

In Österreich sorgt der Wiener Protestsong-Contest für frischen Wind in der Musikszene. Dort forderte z.B. Sigrid Horn 2019 in ihrem Song „Baun“ in ihrer glasklaren Art, endlich den Weg der Bodenversiegelung und des immer-weiter-Bauens zu verlassen. Auch die FridaysforFuture-Community hat eine Menge aktivierende Songs herausgebracht. Die aktuelle Brand- und Hitzelage dieses Sommers hat beispielsweise der österreichische Liedermacher Martin Auer schon vor Jahren vorweggenommen – er brauchte ja nur auf die Westküste der USA oder nach Australien zu schauen. Auers Lied mündet in die Zeilen: „Aber die vom Feuer reich wer’n, / zündeln weiter nur für’s Geld. /Und es kummt a harter Summer, / a harter Summer über d’Welt!‘“.

Die Seite klimasongs.at entstand in Kooperation mit dem Hamburger Musikwissenschaftler und Zukunftsaktivisten Marc Pendzich, der im Webportal www.musik-und-klimakrise.de auch Klimasongs aus Deutschland und internationale Songs zusammenstellt. Ein weiterer Schwerpunkt dieses Portals ist es, den Stand der Musikindustrie bzw. der Entertainmentbranche auf dem Weg zur Emissionsfreiheit zu dokumentieren. Ein langer Weg. Strohhalme und Einwegbecher wegzulassen ist leicht. Aber wie damit umgehen, dass die Rolling Stones im Wiener Happel-Stadion im Grunde genommen ein Mega- Event sind, zu dem Menschen aus ganz Europa einfliegen?

„Das wird künftig so nicht mehr gehen“, meint Peter Czermak, der auch Aktivist der Gruppe Klimafokus Steyr ist. „Wir laufen auf energieknappe Zeiten zu, und das kerosingetränkte Fliegen steht in der Fürsorgeliste nicht wirklich weit oben.“ So hat Peter Czermak das Klimathema Verkehr auch in seinem aktuellen Programm „Radlerlatein – Wenn Radler:innen mehr zu klingeln hätten“ bearbeitet. „Es ist an der Zeit, dass sich Musiker:innen vermehrt dieses – brennenden – Themas annehmen und ihre Verantwortung als Vorbilder und Multiplikator:innen stärker wahrnehmen. Die Seite klimasongs.at soll dafür Unterstützung sein.“

„Musik und Klimakrise“. Grafik: © Marc Pendzich



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