
„Ab Ostern haben wir hier um den Platz sogar ein Einbahnsystem, weil so viele Besucher kommen“, erzählt Margarete Durlacher, Seniorchefin vom gleichnamigen Kirchenwirt. Und tatsächlich: Zwischen 50 und 60.000 Besucher zieht es jährlich zur idyllisch gelegenen Kirche und ihrer angeblich wundertätigen Quelle.
Stinazer Bräuche in Maria Fieberbründl
„Die am weitesten entfernten Pilger, die regelmäßig zu uns kommen, sind die Stinazer zu Christi Himmelfahrt“, erzählt Seniorchef Josef Durlacher, der im Kirchenwirt bereits aufgewachsen ist. „Die sind mit Kerzen um die Kirche gegangen, haben kroatische Gebete gesprochen und sich dazwischen immer wieder kurz auf den Boden gelegt. Als Kinder haben wir ihnen von oberhalb der Kirche zugeschaut, weil uns das natürlich gefallen hat“, erzählt er augenzwinkernd.
Ursprünge der Wallfahrt
Der Legende nach geht der heutige Wallfahrtsort auf einen Einsiedler zurück, der sich hier Mitte des 19. Jahrhunderts in der Einsamkeit des Waldes eine Hütte aus Holz errichtet und dort eine Marienstatue aufgestellt hatte. Er soll großes Vertrauen genossen haben, weshalb ihn viele Menschen aufsuchten und eben auch aus dem kleinen Brünnlein tranken, das neben seiner Hütte floss und dessen Wasser schnell eine besondere Wirkung gerade gegen Fieber nachgesagt wurde. Und noch heute zeugen zahlreiche Opferbilder an der Wand der Bründlkapelle von dankbaren Pilgern, die ihre Heilung dem Wasser von Maria Fieberbründl zuschreiben.
Vielleicht doch ein Jungbrunnen?
Auch Margarete Durlacher schwört auf das Wasser aus der Quelle: „Alle zwei bis drei Tage gehe ich runter und hole mir Trinkwasser. Da ist es meistens schon zum Anstehen, weil viele Besucher von weit her sich hier sogar Kanister anfüllen“, erzählt sie. Warum sie nur dieses Wasser trinkt? „Es schmeckt einfach viel besser und leichter, als das aus der Ortsleitung“, sagt sie.
Ob es jetzt Zufall ist, dass der 82-jährige Josef und die 74-jährige Margarete Durlacher doch entschieden jünger wirken, als es ihre Geburtsurkunden ausweisen, oder ob es vielleicht doch am Wasser von Maria Fieberbründl liegt? – Wir überlassen dieses Einschätzung unseren Leserinnen und Lesern.
Rund um die Geierwand
Eine andere Art, im Feistritzal Kraft zu Tanken bieten die zahlreichen Wanderwege durch die Gemeinde. Eine, die besonders atemberaubende Anblicke bietet ist die Wanderung über die Geierwand.
Vom „Neuen Waldhof“ in Siegersdorf bei Herberstein führt der Weg durch einen wunderschönen Mischwald bis zur Geierwand, dem höchsten Punkt der Wanderung. Dort wird man mit einer atemberaubenden Aussicht auf den Stubenbergsee und die Umgebung belohnt. Der absteigende Weg verläuft zunächst am Waldrand entlang, dann über Wiesen und vorbei an Bauernhöfen. Durch ein kurzes Waldstück erreicht man den Aussichtspunkt Heinrichhöhe/Kranzl, von dem sich ein einzigartiger Blick auf Schloss Herberstein eröffnet.
Weiter geht es zum „Heiligen Grab“ in St. Johann bei Herberstein, wo drei kleine Kapellen an einem idyllischen, ruhigen Platz zum Verweilen einladen. Anschließend führt der Weg stetig bergab durch einen beeindruckenden Buchenwald. Am Waldrand angekommen, passiert man die Rosalienkapelle am Ortsrand von St. Johann bei Herberstein. Von dort aus erreicht man die Pfarrkirche St. Johann bei Herberstein.