Die Blätter fallen, die Natur wird müde und der Menschheit Stimmung sinkt. Doch sollte man der Herbst-Depression, die vielen Mitmenschen gehörig zu schaffen macht, nicht ein Schnippchen schlagen … ?

Wenn die Tage kürzer werden – das geht nach der Umstellung von der Sommer- auf die Winterzeit umso rascher – zeitigere Dunkelheit und Nieselregen einsetzt, dann drückt das bei vielen Mitmenschen gehörig aufs Gemüt. Medizinische Fachleute nennen diesen „Herbstblues“ auch „Saisonal abhängige Depression (kurz SAD)“.

Nicht nur der Herbst, auch das Frühjahr beeinträchtigt die Stimmung – der Grund dafür ist, dass beides Zeiten der Veränderung sind.“, so Claudius Stein, Ärztlicher Leiter des Kriseninterventionszentrums, Allgemeinmediziner und Psychotherapeut. Er spricht von einem Stimmungstief, welches auch dadurch verstärkt werden kann, dass man um sich herum erlebt, wie sich alles neu gestaltet. „Sogar an den Suizidraten wirken sich der Herbst und das Frühjahr negativ aus.“, weiß Dr. Stein aus der Praxis zu berichten.

Fehlende Sonneneinstrahlung

Auch die seltenen oder kaum vorhandenen Sonnenstrahlen im Herbst, die nicht unbedingt immer den steten Zweikampf mit der dicken Wolkenschicht für sich entscheiden können, sind dafür mitverantwortlich, dass der für positive Gefühle so wichtige Serotonin-Spiegel niedrig ist.

Eine Herbstdepression“, so der Allgemeinmediziner Dr. Claudius Stein „muss nicht unbedingt nur etwas Negatives sein. Man kennt das Phänomen, dass Menschen jahrelang nicht krank werden und dann plötzlich erwischt sie eine Grippe – das kann ein Zeichen des Körpers sein, dass dieser eine Pause braucht. So kann man das in manchen Fällen auch bei einer Depression sehen. Man braucht eine Zeit des Innehaltens und des Rückzuges.“

Bei Zeiten Rat und Hilfe suchen

Nichtsdestotrotz sollte man keine falsche Scham an den Tag legen und rechtzeitig professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, wenn es ernst wird und etwaige depressive Phasen und Zustände länger andauern oder immer wieder auftreten.

Die so typischen Symptome für eine Depression können wie folgt sein:

* man kommt nicht aus dem Bett;
* der Tag, den man vor sich hat, ist wie eine große Belastung;
* alles scheint sinnlos und leer;
* Körperlich gesellen sich dann auch noch Schlaf-, Appetitstörungen und Verdauungsprobleme hinzu;

Vorbeugende Maßnahmen könn(t)en hier das Schlimmste jedoch verhindern:

* das traute Heim beispielsweise gemütlich halten mit Kerzen und Düften;
* den Herbst annehmen und in Form einiger welker Blätter, die man nett drapiert, mit nach Hause nehmen;
* zur Ruhe kommen, abschalten, bei leiser Musik und einem guten Buch, oder nette Gespräche mit der Familie, Freunden und Bekannten;

Am besten ist aber immer noch ein lang anhaltender Spaziergang in der Natur, denn so anmutig ein bunter Herbstbaum auch sein mag, so traurig ist er gleichzeitig anzusehen, denn das Verfärben der Blätter ist nichts anderes, als dass das üppige Blätterkleid am Baume abstirbt.

Aber eben nur für den Augenblick. Denn in wenigen Wochen dreht sich alles um, die Tage werden wieder länger, die Sonnenstrahlen stärker und alles erwacht zu neuem Leben.

Dies ist und bleibt seit Anbeginn an der Kreislauf der Natur ….

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Quelle: Redaktion www.oepb.at und alle Fotos: © oepb

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