Schloss_Artstetten_Foto-Jaime-Ardiles-ArceDas Schloss Artstetten blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück. Es diente als Familiensitz und Sommer-Residenz der kaiserlichen Familie und wurde zur letzten Ruhestätte für Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand und seine Gemahlin, Herzogin Sophie von Hohenberg, die beide 1914 in Sarajevo einem fanatisierten Jugendlichen zum Opfer fielen.

Bildtext: Blick auf Schloss Arstetten. Foto: Jaime Ardiles-Arce

Schloss Artstetten ist Dank seiner Besitzer ein Ort, an dem Geschichte lebendig gehalten wird und auch bleibt. Innerhalb weniger Jahre wurde das Erzherzog Franz Ferdinand-Museum zu einem kulturhistorischen Anziehungspunkt. Besucher aus allen Ländern folgen seit 1982 Jahr für Jahr den Spuren einer der schillerndsten Persönlichkeiten der ausgehenden Donaumonarchie: Erzherzog Franz Ferdinand, der hier von einer etwas ungewöhnlichen Seite präsentiert wird: als liebevoller Ehemann und Vater, als Reformer und Vordenker.

Die Sonderausstellung 2014

„Regieren & Verlieren – Kaiser Karl, eine Herausforderung zum Frieden“

Die Krönungsstiefel von Kaiser König Karl aus 1916 aus Chevreauleder mit reicher Goldstickerei, das Hufeisen von Krösus (Monturdepot). Foto: Schloss Artstetten
Die Krönungsstiefel von Kaiser König Karl aus 1916 aus Chevreauleder mit reicher Goldstickerei, das Hufeisen von Krösus (Monturdepot). Foto: Schloss Artstetten

2014 jährt sich der Gedenktag des tragischen Attentats von Sarajevo bekanntlich zum hundertsten Mal. Die Ermordung des österreichisch-ungarischen Thronfolgers, Erzherzog Franz Ferdinand, und seiner Frau, Herzogin Sophie von Hohenberg, am 28. Juni 1914  setzte eine Kette von Ereignissen in Gang, die rasch zum Ausbruch des katastrophalen Ersten Weltkriegs führten. Die zwei Kugeln in den Strassen von Sarajevo beendeten nicht nur das Leben von zwei unschuldigen Menschen (die Hoffnung für die Zukunft der Monarchie), sondern führten auch indirekt zum Tod von an die 17 Millionen Menschen in dem darauf folgenden Krieg.

Als Kurator der Ausstellung konnte Kerry R.J. Tattersall gewonnen werden. Der gebürtige Australier hat sich für Österreich und das Haus Habsburg bereits als Teenager interessiert. In Australien unterrichtete er Englisch und Geschichte. 1971 kam er nach Wien und wurde 1980 österreichischer Staatsbürger. 1989 wurde Tattersall mit der Gründung und Leitung der Marketingabteilung der Münze Österreich betraut, wo er auch 27 Ausstellungen organisierte, wie jene über Erzherzog Franz Ferdinand, Kaiser Karl, Kaiser Franz Joseph und viele andere historischen Themen.

 „Regieren und Verlieren“ ist der kurzen, zweijährigen Regierungszeit von Kaiser Karl, dem bis dato „unbekannten“ letzten Kaiser Österreichs, gewidmet. Sie kann durchaus als Fortsetzung des Hauptthemas des Museums bezeichnet werden, das Erzherzog Franz Ferdinands Leben und Wirken, seine politischen Ideen und Ziele anschaulich nachvollziehbar macht. Carl Franz Joseph war der Neffe von Erzherzog Franz Ferdinand und Herzogin Sophie. Erzherzog Franz Ferdinand hatte ihn in seine Pläne für die Zukunft Österreich-Ungarns weitestgehend eingeweiht, da nach Franz Ferdinands Verzichtserklärung für seine eigenen Nachkommen im Jahr 1900 Karl in der Thronfolge an die zweite Stelle rückte. Am 21. November 1916, mitten im Krieg, starb Kaiser Franz Joseph. Der 29jährige Karl war nun der (letzte) Kaiser von Österreich und Apostolische König von Ungarn. Er erbte eine Aufgabe, die kaum zu bewältigen war. Trotzdem versuchte er, seinen Völkern durch Reformen Erleichterung und Normalität zurückzugeben. Er wurde bei seinen Frontbesuchen persönlich mit der Grausamkeit des Kriegs konfrontiert und suchte beständig nach einem gerechten Frieden zur Beendigung der Kämpfe. Seine Regierungszeit wird oft nur als Zeit der Niederlage und des Zerfalls abgetan. Die meisten wissen auch nicht, dass sich Kaiser Karl aus seinem Schweizer Exil intensiv eingesetzt hat, um „Deutsch-Österreich“ als unabhängigen Staat zu erhalten.

 Als Highlights der unzähligen (großteils staatlichen) Leihgaben seien hier erwähnt: Die Kopie der ungarischen Stephans-Krone aus dem Mobiliendepot. Das Original wird in Budapest aufbewahrt, die in Artstetten gezeigte Kopie wurde für die Aufbahrung und das Begräbnis des ungarischen Königs verwendet (zuletzt 1916 bei der Beerdigung Kaiser Franz Josephs). Das Festkleid, das der 4jährige Kronprinz Otto bei der Krönung seines Vaters trug, ein kostbares Gewand aus Goldbrokat und Hermelin, aus dem Monturdepot des KHM. Die Krönungsstiefel von Kaiser/König Karl aus 1916 aus Chevreauleder mit reicher Goldstickerei (Monturdepot). Der Uniformrock eines Majors des k.u.k. Infanterieregiments 39 aus dem Besitz von Erzherzog Carl, dem späteren Kaiser Karl, aus dem Heeresgeschichtlichen Museum Wien. Die Totenmaske Kaiser Karls aus 1922, Leihgabe der „Kaiser Karl Gebetsliga für den Völkerfrieden“.

Die Öffnung des privaten Schlossparks

Der Schlosspark von Artstetten gilt als einer der wichtigsten historistischen Parks Österreichs und findet sich daher auf der Liste jener 56 im Bundesdenkmalschutz-Gesetz angeführten historischen Garten- und Parkanlagen Österreichs, die als höchst schützenswert gelten. Heuer können die Besucher erstmals täglich zwischen 9 und 13 Uhr die weitläufige Anlage selbständig erkunden. Im Schlosspark sind nicht nur uralte, eindrucksvolle Bäume, oder der idyllische Bade-Pavillon am „Pool“ von Erzherzog Carl Ludwig zu sehen, sondern auch die Ansätze der Parklandschaften von Kaiser Franz I., Erzherzog Carl Ludwig, sowie Erzherzog Franz Ferdinand und vieles mehr. Von Ende Mai bis Juli präsentieren sich darüber hinaus die über 1.000 Pfingstrosen in ihrer voll erblühten Pracht. Besonders sehenswert ist die nach geomantischen Richtlinien angelegte Kastanien-Allee, oder der frühere terrassenförmig angelegte Rosengarten mit seinen zwei „Spuck-Männern“. Darüber hinaus finden ab Mai bis September an jedem 1. Samstag im Monat um 16 Uhr auch wieder geführte „Park-Spaziergänge durch längst vergangene Zeiten“ statt (für Gruppen ab 20 Personen jederzeit nach Voranmeldung).

Mehr Informationen unter:
www.schloss-artstetten.at/index.php/de/sehenswertes/schlosspark-von-artstetten

SONDERVERANSTALTUNGEN 2014

Die Gedenkfeier am 28. Juni 2014

Zur Erinnerung an Erzherzog Franz Ferdinand und Herzogin Sophie von Hohenberg, sowie der Millionen Opfer des Ersten Weltkrieges, wird in der Basilika Maria Taferl ein Pontifikalamt von Kardinal Dr. Christoph Schönborn und Bischof DDr. Klaus Küng zelebriert. Im Anschluss daran findet ein feierlicher Akt mit Kranzniederlegung in der Familiengruft zu Schloss Artstetten statt. Dazu werden Abordnungen diverser militärischer Traditionsverbände aus der ehemaligen k. u. k.-Monarchie erwartet.

Mehr Informationen unter:
www.schloss-artstetten.at/index.php/de/component/k2/item/99-gedenkfeier-28-juni-2014

Geführte Spaziergänge durch die historische Parkanlage von Schloss Artstetten

Der geführte Spaziergang durch längst vergangene Zeiten ist an folgenden Tagen nach Voranmeldung (ab 15 Personen) möglich:

Samstag, 3. Mai 2014
Samstag, 7. Juni 2014
Samstag, 4. Juli 2014
Samstag, 2. August 2014
Samstag, 6. September 2014
Beginn: jeweils 16 Uhr!

Weitere Termine sind für Gruppen ab 20 Personen gegen Voranmeldung jederzeit möglich.Die Parkspaziergänge finden nur nach Voranmeldung von mindestens 15 Personen bis jeweils Freitag 14 Uhr statt:  Preisauskunft und Anmeldung unter Tel: 07413 / 8006-0 oder museum@schloss-artstetten.at

 „Schloss Artstetten in der Vollmondnacht“

Auch heuer veranstaltet Schloss Artstetten wieder zweistündige Vollmond-Führungen durch das Erzherzog Franz Ferdinand-Museum mit einem anschließenden kurzen Fackel-Spaziergang zur Gruft und durch den weitläufigen Park. Zum Abschluss lässt man die Vollmond-Nacht mit einem Gläschen Sekt und Brötchen stilvoll ausklingen.

Die Termine dazu sind:
Freitag,11. Juli, 20  Uhr
Samstag, 12. Juli, 20  Uhr (im Rahmen von „Gartensommer NÖ“)
Freitag, 8. August, 20 Uhr
Samstag, 9. August, 20 Uhr
Sonntag, 10. August, 20  Uhr (im Rahmen von „Gartensommer NÖ“)

Die Mondenschein-Führungen finden nur nach Voranmeldung von mindestens 15 Personen bis jeweils Freitag 14 Uhr statt: Preisauskunft und Anmeldung unter Tel: 07413 / 8006-0 oder museum@schloss-artstetten.at

Dauerausstellung: „Erzherzog Franz Ferdinands Leben und Wirken“

Sonderausstellung: „Regieren & Verlieren – Kaiser Karl, eine Herausforderung zum Frieden“

Öffnungszeiten: 1. April bis 1. November, täglich 9 bis 17.30 Uhr, abends und im Winter für Gruppen ab 15  Personen gegen Voranmeldung

NEU: Schloss-Café: täglich ab 9 Uhr geöffnet

Führungen (Dauer: 80 Minuten) nur gegen telefonische Voranmeldung für Gruppen ab 15 Personen in Dt, Engl, Franz. u.v.a.m. auf Anfrage.

www.schloss-artstetten.at

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